Читать книгу Unsere liebenswerte Familie - Bianka Kitzke - Страница 7

Kapitel 4

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Es fängt zu knistern an“

Chris saß noch eine ganze Weile regungslos da.

„Denk an was anderes … an was ekeliges“, murmelte er vor sich hin, als Nora auf ihn zukam.

„Sorry, ich wollt mal fragen ob Sie vielleicht zu den Kids ins Wasser gehen wollen und ich hier sitze und Sie beobachte“.

„Bitte? Ach so … ja natürlich“, sagte Chris und sprang von Stuhl auf. So schnell er konnte lief er an ihr vorbei, ins Pool-Haus, zog sich um und sprang dann zu den Kids ins Wasser.

„Nora! Nora, kommst du auch ins Wasser?“, riefen ihr die Kinder zu, doch Nora wollte das lieber nicht.

„Ähm. Ich sollte vorher noch nach der Kleinen sehen und … dann komm ich“, rief sie und eilte ins Haus.Was sollte sie denn nun tun? fragte sie sich und tigerte immer wieder hin und her. Sollte sie den Kids den Gefallen tun und mit ihm in den Pool steigen und das Risiko eingehen, dabei Chris näher zu kommen, oder sollte sie kneifen und dann als Feigling dastehen.

„Ach was soll´s.“ sagte sich Nora und marschierte nach draußen. Chris und die beiden Mädchen waren schon lange im Wasser und bespritzten sich gegenseitig, als Nora endlich kam. In ihrem schwarzen, knappen Bikini stand sie am Beckenrand und schaute ins Wasser. Chris hätte sie erst gar nicht bemerkt, wenn Chana nicht lautstark ihren Namen gerufen hätte. Diesen Anblick würde Chris nie wieder vergessen. Schüchtern wie ein Schulmädchen stand sie da und wirkte etwas verlegen. Wow! dachte er sich, als er Nora am Beckenrand stehen sah. Diese Figur! Nora hatte endlos lange Beine, einen wohlgeformten Busen und ein paar Pölsterchen, genau an den richtigen Stellen. So musste eine richtige Frau aussehen, ging es ihm durch den Kopf. Nicht zu viel und nicht zu wenig, die Proportionen mussten stimmen und das taten sie bei Nora auf alle Fälle.

„Was ist? Kommen Sie rein! Oder muss ich Sie erst holen?“

„NEIN! Ich weiß nicht, vielleicht ist das keine so gute Idee“, sagte Nora, als Chris aber schon neben ihr stand. Das Wasser tropfte ihm von der Nase und perlte an seinem kraftvollen Oberkörper hinab. Denk an was anderes, Nora! Denk an deine Mutter, an deine Steuererklärung, an etwas ekelhaftes, aber denk um Himmels willen nicht an diesen halb nackten Mann!!!

„Entweder Sie springen da jetzt rein, oder …“, Chris gab ihr noch eine letzte Chance.

„Herr Baxter, wenn das jemand sieht, ich kann doch nicht … Aaahhhh …“, doch weiter kam Nora nicht, denn Chris hatte seine Arme unter ihre Knie geschlagen, sodass er sie nun in seinen Armen hielt und kräftig an seinen Oberkörper presste. Es kam ihr vor, als brenne sie überall, wo er sie berührte. Chris Körper war in ihren Augen, der Körper eines Gottes. Er besaß einen Waschbrettbauch, braun gebrannte starke Oberarme, die mit einem Tattoo verziert waren, einen süßen knackigen Hintern und Beine, die denen eines Fußballers ähnelten. Er war rundum ein fleischgewordener Frauentraum.

„Was können Sie nicht? … Hey Mäuse“, rief er den Mädchen zu „was denkt ihr, sollen wir Nora ein wenig … ärgern?“

„Jaaaa, schmeiß sie ins Wasser“.

„Nein! Nicht. Herr Baxter ich tue alles was Sie wollen, aber nicht ins Wasser werfen“.

Chris glaubte sich verhört zu haben. Sie tat alles was er wollte?

„Wirklich alles?“, fragte er in einem lang gezogenen Ton und zog dabei die Augenbrauen hoch.

„Alles!“, sagte Nora und Chris sah ihr tief in die Augen. Küss mich, berühr mich, tue alles was du willst, - dachte er sich, sagte aber nichts. Und im nächsten Moment fiel Nora auch schon ins Wasser. Als sie wieder auftauchte, stand Chris mit der einen Hand am Kinn, mit der anderen in der Hüfte am Beckenrand und schien zu überlegen. Als er Nora im Wasser sah, tat er ganz unschuldig.

„Ohh! Sind Sie ins Wasser gefallen? Oder habe ich Sie etwa fallen lassen? Das tut mir aber Leid“, witzelte er und sprang gleich hinterher. Sie bespritzten sich mit Wasser und lachten. Es war so schön. Chris und Nora spielten mit den Kindern als wären sie eine ganz normale Familie und nicht ein Kindermädchen, der Chef und seine Kinder. Nachdem alle ein wenig herum getollt und sich gegenseitig mit Wasser bespritzt hatten, schwamm Nora zur Treppe, die aus dem Becken herausführte und schlang sich ein Handtuch um ihren Körper. Ihr war ganz komisch und sie wusste auch ganz genau warum. Es lag an Chris. Warum hatte sie sich nur darauf eingelassen, mit den Kids und Chris im Pool zu schwimmen. Die Nähe zu Chris brachte Nora um, aber da musste sie durch. Sie war das Kindermädchen und musste an die Kinder denken, nicht an ihre Gefühle.

„Ist alles ok?“, hörte sie Chris hinter sich fragen. Als Nora sich umdrehte, sah sie ihn hinter sich stehen. Das Haar, stand ihm wirr vom Kopf ab und er triefte vor Wasser. Nora ließ ihren Blick über seinen Körper schweifen und blieb an seiner Brust hängen, wie sein Brustkorb sich hob und senkte. Warum musste ihr Chef ein so gut aussehender Mann sein und kein Rentner von über sechzig oder noch älter? Das war so unfair!!! Wo sie sich doch so nach einem starken Mann sehnte.

„Ja alles bestens“, antwortete Nora und wandte sich zum Gehen, als Chris sie am Ellbogen festhielt.

„Das glaube ich ihnen nicht. Irgendwas stimmt doch nicht“.

„Doch wirklich alles ok“.

„Ich bin nicht blöd Nora. Wir unterhalten uns später, in meinem Arbeitszimmer“.

Eigentlich wollte sie heute den Kindern das Schwimmen ohne Flügeln beibringen, doch Chris hatte ihre kompletten Pläne ruiniert. Wieso musste er auch zu Hause bleiben und halb nackt vor ihr herum stolzieren. Nachdem sich die beiden Erwachsenen umgezogen hatten, hatte Chris den Mädchen gesagt, dass er und Nora was zu bereden hatten und sie nichts anstellen sollten in der Zeit, in der die beiden nicht aufpassten. Er bat Nora in sein Arbeitszimmer und als sie eingetreten war, schloss er die Tür.

„Also? Raus mit der Sprache. Was ist passiert?“

„Nichts ist passiert, aber ich kann es Ihnen nicht sagen. So gern ich es möchte. Aber ich kann und darf es nicht. Verstehen Sie mich bitte. Ich würde alles kaputt machen, und das wäre es nicht wert“.

„Nora, egal was es ist … Sie können über alles mit mir reden. Sie wohnen jetzt schon ein paar Wochen hier und ich denke so viel Vertrauen sollten wir zueinander haben, dass Sie mir sagen, wenn sie Probleme haben. Ich helfe Ihnen! Schließlich bin ich Ihnen was schuldig. Sie haben ja auch mir zugehört, als es mir schlecht ging. Und ich merke doch, dass mit Ihnen was nicht stimmt. Also raus mit der Sprache!“

„Sie wollen das wirklich nicht hören. Glauben Sie mir“, Nora atmete tief durch, denn Chris Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er den Raum nicht eher verlassen würde, bis sie ihm gesagt hätte was los sei „Ok! Ich sage es Ihnen, aber sie müssen mir versprechen, das Sie mich … ach und wenn schon … werfen Sie mich raus. Ist dann eh egal“.

„Nora, ich werde sie sicher nicht rauswerfen, denn so schlimm kann es nicht sein. Jetzt reden Sie nicht so viel. Sagen Sie was los ist und gut“.

„Nix ist gut. Ich habe mich verliebt …“.

Chris fing an zu lachen und sagte dann zu ihr, dass sie deshalb so einen Terz machte, das wäre doch wunderbar. „Das ist kein Beinbruch Nora. Das ist schön …“.

„In Sie!“, fügte sie noch hinzu, und sah dann nur noch wie das Lachen und der fröhliche Ausdruck auf Chris‘ Gesicht verschwand.

„Ich sagte doch, es ist furchtbar!“, rief sie noch, bevor sie nach draußen rannte.

Sie war in ihn verliebt? Chris stand wie gelähmt an seinen Schreibtisch gelehnt, nicht fähig irgendwas zu sagen. Ihm kam alles so unreal vor, bis Fred zur Tür rein kam.

„Christopher? Ist alles in Ordnung?“

„Was? Jaja warum?“

„Nun, weil Nora gerade wie von der Tarantel gestochen und weinend an mir vorbeigerannt ist.“

„Und wohin?“

„Das weiß ich nicht. Sie sagte mir nur, ich solle mir keine Sorgen machen. Was war los?“ Chris fuhr sich über das Gesicht, bevor er Fred anblickte.

„Sie hat … sie hat mir gesagt, dass sie sich in mich verliebt hat“. Fred sah ihn mit offenem Mund an.

„Jetzt kuck nicht so blöd. Das kommt in den besten Familien vor, dass sich das Kindermädchen in ihren Chef verknallt“.

„Und du hast sie rausgeschmissen?“

„Nein! Warum sollte ich? Nur weil sie sich ein bisschen in mich verliebt hat? Das vergeht auch wieder. Du wirst sehen, wenn sie sich beruhigt hat, kommt sie wieder und alles ist vergessen“. Fred nickte nur, glaubte aber nicht daran. Nora war eine erwachsene Frau. Klar konnte sie sicher mit ihren Gefühlen umgehen, aber die Frage war nur wie lange?

„Ach noch was anderes. Charlie war heute hier. Er und Conrad waren einen heben und danach kam er schnell hier vorbei. Du glaubst nicht, wie schön das war, dass er hier war. Tat richtig gut ihn wiederzusehen und mit ihm zu reden. Abgesehen von den alten Storys, die wir als Kinder angestellt haben.“

„Das glaube ich dir. Hast du ihm von Danielle erzählt?“, fragte Fred und sah ihn traurig an.

„Ja, das musste ich. Er lief ja direkt zu Nora und quasselte sie voll. Ich musste sie doch von diesem Verrückten retten. Sicherlich kommt er noch mal her, dann kannst du ihn auch begrüßen“. Fred hielt sich mit der Hand ans Herz und lachte.

„Du liebe Zeit - die magischen drei C wieder auf einem Haufen. Ob ich das Überleben werde?“, lachte Fred und ging wieder raus an die Arbeit. Und auch Chris konnte sich, wenn er genauer darüber nachdachte, ein Grinsen nicht verkneifen.

„Es hat sich viel geändert – sehr viel“, murmelte er vor sich hin, bevor er aufstand um sich um seine Mädchen zu kümmern. Nora lief und lief, bis sie schließlich vor dem Haus ihrer Freundin Jenny stand. Nach kurzem Überlegen klingelte sie und als diese öffnete, warf sie sich schnurstracks ihrer Freundin weinend in die Arme.

„Jenny, ich bin so blöd. So bescheuert! Wie konnte ich nur?“

„Hey, was ist denn los. Komm erzähl mir, was passiert ist“.

Nora setzte sich auf einen Stuhl in Jennys Küche und erzählte ihrer Freundin was sie getan hatte, und dass sie jetzt wahrscheinlich wieder einen neuen Job bräuchte.

„Oh Jenny, ich kann ihm doch nie wieder in die Augen sehen“.

„Jetzt übertreib mal nicht. Du hast deinem Chef gesagt, dass du in ihn verknallt bist. Na und? Das kommt in den besten Familien vor. Er wird dir nicht den Kopf abreißen und ich glaube auch nicht, dass er dich deswegen rauswirft“.

„Denkst du wirklich?“

„Süße, ich kenn deinen Chef zwar nicht, aber wenn er dich jetzt rauswirft nur weil du ihm gesagt hast, das du dich in ihn verguckt hast und ich kenn deinen Geschmack, dann ist er es nicht wert. Sieht er denn wirklich so heiß aus?“

Nora erzählte ihr von Chris. Dass er Augen hatte, so schön wie das Meer. Lippen so zart wie Aprikosen, und einen Körper wie sie ihn sich nur in ihren Träumen vorstellen konnte.

„Hmm, wenn der so aussieht wie du ihn beschrieben hast, dann kann ich mir gut vorstellen, dass du jede Menge Ablenkung brauchst um nicht über ihn herzufallen. Und ich weiß auch wie … Los komm, nimm deine Tasche … wir gehen shoppen“.

Jenny entführte Nora in die Stadt und danach noch in irgendeine Kneipe, wo sich Nora zwar nicht volllaufen, aber doch ein oder zwei Gläser Hochprozentiges genehmigte. Das tat gut! Hoffentlich hatte Chris den Vorfall schon vergessen? dachte sie sich immer wieder, während sie einen nach dem anderen zischte. Und am Ende doch voll bis unter die Kante war.

Unterdessen lief Chris im Wohnzimmer des Hauses, wie ein Tiger im Käfig, auf und ab. Draußen war es schon dunkel, die Kinder lagen schon seit Stunden in ihren Betten und schliefen, während Nora noch immer nicht zu Hause war. Er hätte ebenso gut schlafen gehen können, doch an Schlaf war nicht einmal zu denken, solange Nora nicht da war. Nicht einmal angerufen hatte sie? Langsam aber sicher machte sich Chris große Sorgen. Was wenn etwas passiert war? Sie irgendwo im Graben lag, verletzt oder sogar schon tot? Nein, daran durfte er nicht einmal denken! Sie würde wieder kommen. Hoffte er! Es brachte alles nichts. Chris lief jetzt schon seit Stunden Furchen in den Teppich, doch Nora blieb aus. Daher beschloss er, sich hinzulegen. Er würde hören, wenn sie die Treppe hochkommen und in ihr Zimmer gehen würde. Und dann würde er ihr eine Szene machen oder einfach nur dankbar sein, dass sie wohlauf war.

„Los mach schon. Geh jetzt da rein. Stell dich deiner Verantwortung und gut. Er wird dir schon nicht den Kopf abreißen“. Nora hatte panische Angst. Im Haus war es zwar stockdunkel, doch Nora spürte, dass Chris wach in seinem Bett lag und wartete. Wahrscheinlich war er so wütend auf sie, dass er mit den Zähnen knirschte.

„Gute Nacht Jenny und danke für alles“, lallte Nora etwas und musste sich auch ziemlich zusammenreißen, um gerade stehen zu bleiben. Nora brauchte nicht viel Alkohol, um betrunken zu werden. Es reichte sogar schon ein Glas Sekt und sie fing an zu kichern, beim Zweiten fing sie dann schon an zu lallen. Und was dann ein paar kurze anrichten konnten, war katastrophal.

„Du bist echt die beste Freundin, die ich je hatte … weißt du das?“

„Jaja, und morgen will ich einen vollständigen Bericht, hast du verstanden. Vorausgesetzt du erinnerst dich überhaupt an irgendwas“.

Nora lächelte ihr noch einmal zu, bevor sie schwankend das Grundstück betrat. Leise steckte sie den Schlüssel ins Schloss der Haustür, und drehte daran bis es aufsprang. Auf leisen Sohlen schlich sie sich ins Haus, oder zumindest versuchte sie es. Nora ließ extra das Licht aus da sie nicht wusste, ob Chris seine Tür im Schlafzimmer offen gelassen hatte oder nicht. Nachdem sie hinter sich wieder zu gemacht und abgeschlossen hatte, begab sie sich leise nach oben. Gerade als sie an ihrer Tür angekommen war, wurde sie am Ellbogen herumgerissen, an eine harte Männerbrust gepresst und … geküsst. Chris hatte seine Hände an ihrem Gesicht und küsste sie mit einer Zärtlichkeit, fast so als ob sie das schon des Öfteren getan hätten. Seine Hände wanderten von ihrem Gesicht, über ihren Hals bis zu ihren Hüften und Nora hatte das Gefühl in Flammen zu stehen, überall da wo er sie berührt hatte. Nora öffnete bereitwillig den Mund, als Chris versuchte mit seiner Zunge in ihren Mund einzudringen. Kurze Zeit später löste Chris sich von ihr. Nora hatte die Augen noch immer geschlossen. Das war ein Traum! Es musste ein Traum sein! War sie wirklich so betrunken? Doch als sie langsam ihre Augen öffnete, sah sie Chris vor sich stehen. Seine Hände langen noch immer an ihrer Hüfte und er blickte sie ernst, jedoch nicht wütend an. Sein Atem ging genauso schnell wie ihrer und seinem Gesicht nach zu urteilen, so weit sie das noch beurteilen konnte, war er über diesen Kuss genauso überrascht wie sie. Oder auch nicht!

„So … nun sind wir quitt. Gute Nacht“, sagte er leise, gab ihr noch einen Kuss, ließ sie los und verschwand in seinem Zimmer, während Nora allein in dem dunklen Flur stand und nicht wusste was eben passiert war.

Nora wurde am nächsten Morgen wach, weil sie das Gefühl hatte, jemand beobachte sie. Als sie ihre Augen langsam öffnete, wurde sie ihrem Verdacht bestätigt. Fina und Chana saßen auf ihrem Bett und sahen ihr beim Schlafen zu.

„Guten Morgen“, sagte sie so leise es nur ging, denn Nora hatte das Gefühl als müsse ihr Kopf platzen.

„Wieso hast du uns gestern nicht mehr `Gute Nacht´ gesagt?“

„Weil … weil ich mit einer Freundin unterwegs war und sehr spät nach Hause kam“.

„Daddy hat gesagt, dass du spazieren bist. Warum gehst du denn ohne uns spazieren? Und warum sagt Daddy das, wo du doch bei deiner Freundin warst?“

Wow! Sollte das ein Verhör werden? dachte sich Nora.

„Kinder! Ich musste mal alleine sein. Und … tut mir den Gefallen und brüllt nicht so. Ich hab einen mächtigen Kater“.

„Liebst du uns nicht mehr?“, fragte Chana und war den Tränen schon ganz nahe.

„Doch, sehr sogar. Nur …“, Nora blickte in die großen Kulleraugen der Kinder, die sie hoffnungsvoll anblickten, und wusste nicht mehr, was sie sagen solle. „Vergessen wir das! Kommt lasst uns aufstehen. Ich mach euch das Frühstück“.

Die Kinder krabbelten vom Bett und rannten schon voraus, während sich Nora den Bademantel über ihr Negligé anzog. Chris stand in der Küche und trank seinen letzten Schluck Kaffee, während er unruhig auf die Uhr schaute.

„Kinder? Kommt mal her. Ich …“, setzte er an, hielt jedoch inne als er Nora reinkommen sah.

„Guten Morgen“.

„Guten Morgen, Herr Baxter. Ähm … wie ich sehe, wollen Sie … zur Arbeit“, sagte Nora verlegen als sie sah, wie Chris sie mit offenem Mund anstarrte. Nur zu gern hätte er gewusst, was sie unter diesem hässlichen Bademantel anhatte.

„Ähm ja“, antwortete er „Ich muss. Ich habe heute einen wichtigen Kunden und … ja! Hatten Sie einen schönen Abend gestern?“

„Ja es war … lustig“.

„Scchh, Daddy. Nora hat eine mächtige Katze. Du musst leise reden“. Chris konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Das freut mich. Ich geh dann mal. Und es ist ein Kater, Süße. Keine Katze. Bis heute Abend dann“, sagte er zu ihr und gab seinen Mädchen noch einen Kuss bevor er zur Tür hinaus und zu seinem Wagen eilte. Mist! dachte sich Nora. Chris hatte also bemerkt wie betrunken sie gewesen war. Naja war ja auch kein Wunder. Sie hatte, glaubte sie zumindest so circa sechs Tequila und dann noch so anderes Zeug, aber das musste Jenny besser wissen. So ein Käse ärgerte sich Nora, dabei wollte sie Chris doch auf den Abend ansprechen, als sie heimgekommen war und er sie geküsst hatte. Egal, dann musste das eben bis zum Abend verschoben werden. Nora hatte das gemeinsame Frühstück beendet, als ihr Handy klingelte.

„Hallo?“

„Hey Süße … wie ich sehe, lebst du noch? Und wie ist es gelaufen?“

„Jenny, was war gestern? Ich habe voll den Blackout. Ich weiß null, bis zu dem Zeitpunkt, bis ich von ihm geküsst wurde“.

„Wow! Er hat waas?“, brüllte Jenny am anderen Ende der Leitung, was zur Folge hatte, dass Noras Kopf wieder kurz vor dem Zerspringen war. Was die Kinder, die noch am Esstisch saßen, ziemlich lustig fanden, bei dem gequälten Gesichtsausdruck den Nora machte.

„Jenny sei mir nicht böse, aber ich muss Schluss machen. Ich muss die Kinder fertigmachen … und eine Tablette könnte mir auch nicht schaden. Auf alle Fälle muss ich heute Abend unbedingt mit ihm reden. Irgendwas wird er ja bezweckt haben mit dem Kuss“. Jenny lachte am anderen Ende der Leitung und sagt dann „Ich finde es schon bemerkenswert, dass du dich an den Kuss erinnern kannst, aber an alles was davor oder danach passiert ist nicht. Du warst so sturzbesoffen, dass du mir nicht mal sagen konntest wo du wohnst. Zum Glück kannte ich die Adresse. Aber der Kuss, das weißt du … sehr seltsam“.

„Jaja, mach dich nur lustig. Ich muss nun aber echt los. Ich melde mich wieder bei dir. Bye“, sagte Nora und legte auf. „PPFF, so voll war ich nun auch wieder nicht“, murmelte sie noch und begann dann den Tisch abzuräumen. Wie es sich jedoch rausstellte, war es gar nicht so einfach ein Gespräch mit Christopher Baxter zu führen. Nora hatte das Gefühl, dass er ihr schlichtweg aus dem Weg ging. Jeden Abend saß er lange in der Firma, und wenn er einmal Zeit zu Hause verbrachte, dann saß er in seinem Arbeitszimmer. Selbst mit seinen Kindern verbrachte er nur wenig Zeit, was ihnen sehr weh tat und Nora es fast das Herz brach, sie so leiden zu sehen. Was brachte es kleinen Kindern, wenn ihr Vater sich spät abends in ihre Zimmer schlich und sie beim Schlafen beobachtete, wo er doch lieber am Tag mit ihnen herumtollen sollte. Nora entschied sich die Sache auf sich beruhen zu lassen. Vorerst einmal!Und während sich Nora ein paar Zimmer weiter ihre Gedanken machte, saß Chris in seinem Arbeitszimmer und starrte aus dem Fenster. Was sollte er nur tun? Nichts war mehr wie vorher, seit Nora ihm vor Tagen sagte, dass sie ihn liebte und er sie geküsst hatte. Wie sollte er nun weitermachen? Ihm war ganz komisch. Immerhin war er ihr Vorgesetzter und konnte nicht einfach sagen, dass er sie auch liebte. Aber wie das Schicksal manchmal so spielte, war man gegen seine Gefühle machtlos. Schon eine Woche nachdem Nora bei ihm eingezogen war, hatte Chris das Gefühl verspürt verliebt zu sein. Immer wenn Nora in seiner Gegenwart war, brachte er in einem Gespräch keinen ganzen Satz mehr zusammen. Immer wieder fing er an zu stottern und zu stammeln. Das war ihm das letzte Mal auf der Universität passiert, die nun auch schon ein paar Jahre zurücklag und nun war es wieder so. Wie damals, mit Herzklopfen, Kribbeln im Bauch und der ständige Gedanke an nur eine Person – sie! Ja er liebte Nora, die Anzeichen waren mehr als eindeutig, aber er durfte es einfach nicht. Er durfte sich nicht in seine Angestellte verlieben. Chris wurde aus seiner Trance gerissen, als er die Türklingel hörte. Wer mochte das noch sein? dachte er sich und ging nach draußen um zu sehen wer das war, doch Nora war schneller. Chris blieb fast das Herz stehen, als er sah was Nora anhatte und vor allem bei der Person, die vor der Tür stand.

„Halllooo!“, hörte Chris die männliche Stimme flöten. Dass er nicht noch einen Pfiff ausgestoßen hatte war gerade alles. Und beim Blick in das Gesicht des Besuchers sah man deutlich den Ausdruck, dass die Jagd eröffnet war. Chris stellten sich die Nackenhaare auf und die blanke Wut staute sich in ihm auf.

„Sie sind bestimmt Nora, Chris‘ neue Freundin. Mein Name ist Peter. Ich bin ein Kollege von Chris und sein Freund“. Freund? Seit wann?

„Ähm, ja ich bin Nora. Aber ich bin nicht Herr Baxters Freundin, sondern das Kindermädchen. Was kann ich für Sie tun?“

„Ist Chris nicht zu Hause?“

„Doch! Ich bin hier“, hörte Nora seine Stimme, und sah dann nur noch wie er sich vor sie schob, um Peter den Blick zu versperren.

Was sollte das denn?

„Nora, ich glaube ich habe Emily weinen hören. Könnten Sie vielleicht mal nachschauen?“ sagte Chris zu ihr und sah sie aufdringlich an. Nora nickte nur und verschwand dann nach oben, gefolgt von den lüsternen Blicken von Peter.

„HmmHmm“, räusperte sich Chris, und die Aufmerksamkeit von Peter wieder auf sich zu richten.

„Was willst du hier?“

„Ach ich war grad in der Gegend und da dachte ich … ich schau mal rein, was du so treibst und …“

„Oder mit wem?“, konterte Chris und erkannte an dem Grinsen von Peter, dass er voll auf den Nagel getroffen hatte.

„Hör mal Chris, du bist wirklich ein dummer Kerl. Hier läuft ein wirklich scharfer Hase rum und du willst mir erzählen, dass du nicht das kleinste Verlangen nach diesem Wesen hast? Ich bin dein Freund und du kannst mir alles sagen, aber ich sag dir eines … wenn du sie nicht willst … ich nehme sie dir ab. Die ist echt wow!!!“

Nora, die wieder auf dem Weg nach unten war, blieb wie angewurzelt auf der obersten Stufe stehen. Was würde Chris nun sagen? Würde er von dem Kuss erzählen?

„Peter, du bist ekelhaft und pervers. Du stellst jede Frau hin als wäre sie ein Steak. Sie ist mein Kindermädchen und die Kinder lieben sie, aber …“

„Was ist mit dir?“

„Was soll mit mir sein?“, fragte Chris.

„Liebst du sie denn auch?.“

Nora hielt den Atem an und auch Chris spürte, wie sich seine Lungen zusammenzogen.

„Sag mal, hast du sie noch alle? Ich bin ihr Vorgesetzter! Aber …Ich … ich weiß es nicht. Ich … ich verspüre dieses Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit, aber ob ich es Liebe nennen kann weiß ich nicht. Aber eines weiß ich ganz sicher … ich mag nicht, wie du sie angesehen hast.“

Was tat er denn? War er denn noch zu retten? Hier stand Peter, sein Erzfeind, den er absolut nicht leiden konnte, und erzählte ihm was er für Nora fühlte. Wie tief muss ein Mann gesunken sein um es so weit kommen zu lassen? Peter stieß ein Lachen aus und wandte sich dann wieder der Tür zu.

„Ich wusste es … du bist verknallt in sie. Und zwar tierisch. Ich gebe dir einen Tipp, stell dich deinen Gefühlen. Du bist auch nur ein Mann“, sagte Peter und öffnete gerade die Tür als Nora die Stufen herunter kam.

„Sie wollen schon gehen?“, fragte Nora und schritt auf Peter zu. Sie hatte noch immer die viel zu kurz abgeschnittene Jeans und das Top an, das sie schon anhatte als sie die Tür geöffnet hatte. In diesem Outfit wurde ihre Figur noch besser betont und ihr Busen wirkte größer, als er ohnehin schon war. Ihr Hintern wurde durch diese Hose hervorgehoben und betont. Man könnte meinen es wäre eine zweite Haut. Dass man die Rundungen ihrer Pobacken sah, schien Nora absolut nichts auszumachen. Chris hingegen hatte große Problem damit, allein schon seiner Konzentration wegen. Bis zuletzt hatte er die Hoffnung gehabt sie hätte sich umgezogen, doch er sollte sich täuschen.

„Ja ich muss leider. Musste nur was mit Chris bereden. Aber beim nächsten Mal bleibe ich sicher länger“, sagte Peter und lächelte Nora an, was Chris‘ Blut zum Kochen brachte. Dieser schmierige Waschlappen, dachte er sich und ballte die Hände. Um nicht auszurasten, verabschiedete er sich rasch und stürmte in sein Arbeitszimmer, bevor er die Tür krachend ins Schloss warf. Hoffentlich hatte er die Kinder jetzt nicht geweckt? Egal, irgendwann schliefen sie auch wieder ein! Und wieder begann er wie ein Tiger im Käfig, auf und ab zu laufen. Wenige Minuten später hörte er die Haustür und Peters Wagen davon fahren, bevor er das Klopfen an seiner Tür vernahm.

„Herein!“, brüllte er und Nora steckte vorsichtig den Kopf herein.

„Darf ich?“

„Ich hab doch herein gesagt, oder nicht?“, antwortete Chris etwas schroff und Nora öffnete weiter die Tür. Allein ihr Anblick brachte ihn fast um. Danielle war jetzt seit Monaten tot, und Chris hatte seit einer Ewigkeit keine Frau mehr in den Armen, geschweige denn in seinem Bett.

„Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Peter gegangen ist“.

„Ah, Sie nennen ihn schon beim Vornamen. Kennen ihn gerade mal fünf Minuten und nennen ihn schon Peter“.

„Was ist denn los mit Ihnen?“

„Nichts!“, brüllte Chris und Nora zuckte zusammen, fast so wie früher, als ihre Mutter ihre Hand gegen sie erhoben hatte. Sie spürte, wie die Tränen schon in ihren Augen brannten, doch Nora hielt sie tapfer zurück.

„Warum schreien Sie mich denn dann an? Was habe ich Ihnen getan?“

„Nichts!!! Verdammte Scheiße!“, schrie er und schlug mit der Faust auf den Tisch. So hatte Nora ihn noch nie erlebt und es machte ihr Angst. Was wenn er nun des Öfteren so austicken würde? Oh Gott … Nein! das konnte sie nicht aushalten.

„Wissen Sie was. Ich … ich kann das doch nicht. Ich dachte ich schaffe es …“, jetzt hatten ihre Tränen gesiegt und Nora stand vor Chris und konnte nichts machen, als ihren Tränen freien Lauf zu lassen. „… ich dachte ich kann damit umgehen, … dass ich Sie liebe, aber … aber ich kann es nicht. Sie gehen mir und vor allem den Kindern aus dem Weg. Wegen mir ist es egal, aber den Kindern will ich das nicht zumuten, dass ihr Vater keine Zeit mehr für sie hat. Denken Sie an Emily, sie ist noch so klein, sie braucht Sie. Und die andern beiden auch …“. Und was ist mit dir? Brauchst du mich auch? dachte sich Chris.

„Ich bitte Sie … mir meine Papiere fer … fertigzumachen …“ Nora musste schlucken und sich zusammennehmen, dass dies, was nun zu sagen hatte, auch deutlich zu hören war und nicht nur ein Piepsen war „… Morgen verabschiede ich mich von den Kindern und bin dann weg“, schluchzte sie und stürmte dann aus dem Raum ohne sich noch einmal umzudrehen.

„Nora? Verdammt!“

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