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Die Verhältnisse im Osten
ОглавлениеUnter den iranischen Einwanderern haben die Meder nach kriegerischer Auseinandersetzung mit den Assyrern um 700 v. Chr. ihr Reich gegründet. Medien lag im Nordwesten und in der Mitte des heutigen Iran mit Ekbatana (Hamadan) als Hauptstadt. Wie weit die Meder nach Osten vorgedrungen waren, wissen wir nicht.
Kyros der Große war der Enkelsohn des letzten medischen Königs Astyages (585–549 v. Chr.). Er rebellierte gegen seinen Großvater, besiegte ihn und gründete 550 v. Chr. das Persische Reich, dessen Kernpunkt Persis im Südwesten des heutigen Iran war. Über die darauf folgenden Eroberungen der Perser im Westen sind wir gut informiert, von den Verhältnissen im Osten dagegen wissen wir nur sehr wenig.
Archäologische Ausgrabungen in Zentralasien haben keine Ergebnisse erbracht, die deutlich auf eine ostiranische Zivilisation hinweisen, die älter als die Achämenidenzeit ist.18 Die Anhänger der ostiranischen These können sich also nur auf literarische Zeugnisse verlassen wie das erste Kapitel des Vendidad. Dort sind 16 Städte und Wohnsitze der Iranier namentlich aufgeführt, die fast alle im Osten liegen. Diese Ländertafel ist aber kein Beweis für ihr hohes Alter, denn sie könnte ohne weiteres aus der Zeit der Achämeniden stammen, als diese Gebiete schon von dem Reich annektiert waren. Es bleiben noch die Angaben des Schahname über die legendären Königreiche am Ufer des Oxus (Amu Darya) mit Baktrien als ihrem Hauptgebiet. Man hat an die Echtheit dieser Angaben fest geglaubt, bis Friedrich Spiegel die Frage, ob es ein baktrisches Reich gab? gestellt hat.
„Es ist meine feste Ueberzeugung, dass dieses baktrische Reich aus unseren Geschichtsbüchern verschwinden muss und ich glaube, dass jeder Historiker mir beistimmen wird, wenn er die Quelle einer unbefangenen Prüfung unterwirft.“19
Spiegels Aussage war hauptsächlich an Max Duncker gerichtet,20 aber auch an Wilhelm Geiger.21 Diese vertreten am stärksten die Meinung nach der Existenz eines Reiches bzw. einer Zivilisation in Ostiran, in Baktrien, das lange vor der Achämenidenzeit gegründet wurde. Im 20. Jahrhundert hat Arthur Christensen diese ostiranische These wieder ins Leben gerufen.22 Demgegenüber lehnt eine große Mehrheit der Gelehrten wie Spiegel, Paulus Cassel, Georg Hüsing und seine Anhänger, Johannes Hertel, Ernst Herzfeld oder Walther Hinz die Existenz eines baktrischen Reiches ab.23