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Kapitel 7 Beim Pfarrer

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Derweil war Wernher voller Wut im Laufschritt zum Pfarrhaus gelaufen. Leider war es nicht weit weg, nur die dritte Querstraße hoch, dann war er da. Immer noch aufgebracht, legte er den Finger auf die Klingel und ließ ihn gleich dort. Mit einem Ruck wurde die Tür aufgerissen und der Pfarrer stand da. „Was ist denn passiert?“, rief er erschrocken, mit aufgerissenen Augen. „Nichts Schlimmes, Herr Pfarrer“, antwortete Wernher begütigend. „Mein überaus feinfühliges Weib meint nur, ich sei ein Depp“, erklärte Wernher bitter, „weil ich sie nicht gefragt habe, bevor ich die Münzen bei ihnen deponiert habe!“ „Nanana“, strich der Pfarrer beruhigend über Wernhers Arm. „Die Frauen wollen gefragt werden. Da musst du dich dran gewöhnen!“ Wernher hatte dem Pfarrer gesagt, dass es sich um eine seltene Münzsammlung seines Onkels handele, die er aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Haus haben wolle. Der Pfarrer hatte sich so seine Gedanken über die Münzen gemacht und allerlei Vermutungen darüber angestellt. Ein Dummer war er schließlich nicht und konnte sich keinen Reim darauf machen, wie derart alte Münzen in den Besitz von Wernhers Onkel gekommen sein sollten. „Naja, ich habe mir zwar Gedanken über die Münzen gemacht, aber ich glaube nicht, dass sie unrechtmäßig in deinen Besitz sind und daher tilge ich sie aus meinem Gedächtnis und übergebe sie dir hiermit wieder.“ Der Pfarrer drehte sich um und kam nach kurzer Zeit mit dem Sack, in dem die Münzen verwahrt wurden, wieder zurück. „Danke für ihr Verständnis, Herr Pfarrer!“ Wernher reichte ihm verlegen die Hand. „Ich hätte sie ja meiner Mutter gegeben, aber die war bereits wieder im Kloster in Aachen, als es mir eingefallen ist.“ Der Pfarrer klopfte ihm auf die Schulter und sah Wernher bedeutsam an. „Weißt du, ich kenne Lene schon, seit sie auf der Welt ist und sie hat schon viel aushalten müssen. Der Tod ihrer Eltern hat sie geprägt. Umso froher bin ich, dass sie so einen lieben Mann gefunden hat. Du hast das Herz auf dem recht en Fleck. Hab Geduld mit ihr!“ Er räusperte sich laut. „So und nun muss ich noch die Sonntagspredigt vorbereiten. Wer weiß, wann ich wieder Zeit dafür finde!“ Wernher nickte und drückte den verblüffen Pfarrer kurz an sich, dann machte er sich auf den Heimweg. Er musste unbedingt seiner Lene sagen, wie lieb er sie hatte. Niemand wusste besser als er, dass nichts selbstverständlich war auf der Welt und ein Lächeln entspannte sein Gesicht.

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