Читать книгу Gefahr im Odenwald - Birgid Windisch - Страница 12
Kapitel 9 Wernher verschwindet
ОглавлениеAm nächsten Tag erwachte Lene von Vogelgezwitscher. Sie hatte das Fenster offengelassen und genoss mit geschlossenen Augen das Amselkonzert auf dem Baum vor ihrem Schlafzimmerfenster. Verträumt und zufrieden reckte sie sich und fasste neben sich auf die Matratze. Nanu, Wernher war schon auf? Normalerweise weckte er sie doch mit sanften Küssen und Liebkosungen. Vielleicht hatte er Durst gehabt, oder er war zum Bäcker gefahren, um sie mit Brötchen zu überraschen, dachte sie sich, bevor sie die Beine herausschwang und langsam aufstand. Im sechsten Monat ging alles mehr adagio – ruhevoller - aber sie war fit und fühlte sich wohl. „So soll es auch sein“, dachte sie zufrieden und zog ging ins Bad, um sich anzuziehen. Wernhers Kleider von gestern waren weg, also war er sicher zum Bäcker gelaufen. Lene dachte sich nichts weiter und lief die Treppe hinunter, an deren Aufgang sie schon die Hunde aufgeregt erwarteten. Nanu, wieso waren sie denn so unruhig? Lene machte sich nun doch langsam Sorgen und lief schnell in die Küche. Auf dem Tisch stand ein Brotkörbchen, eine Kanne Kaffee und eine leere Tasse. EINE leere Tasse nur? In Lenes Kopf schrillten die Alarmglocken. „Oma, Wernher, wo seid Ihr denn?“ Keine Antwort. Lene rief nun noch lauter nach den beiden und hörte Omas Stimme aus dem Keller nach oben dringen: „Ich bin hier unten. Bei der Waschmaschine!“ Wenigstens die Oma war da. Vielleicht konnte sie ihr ja sagen, wo Wernher war. Doch ihre Hoffnung erfüllte sich leider nicht. Nun ernstlich beunruhigt, setzte sich Lene an den Tisch, um von dem koffeinfreien Kaffee zu trinken und etwas zu essen. Ihr Kind brauchte Nahrung und sie selbst benötigte Kraft, denn es konnte sein, dass etwas passiert war, das ihr bald alles abverlangen würde, was möglich war. „Oma, weißt du, wo Wernher ist?“ „Spazieren, sagte er mir, wolle er gehen“, antwortete die Oma langsam. „Ich wunderte mich, dass er nicht auf dich warten wollte und auch die Hunde nicht mitgenommen hat, aber auf meine Frage daraufhin, meinte er nur, er wolle etwas nachschauen und das könne nicht warten.“ Die Oma sah Lene an, langsam begreifend. „Du meinst doch nicht etwa -“ „Doch!“, fiel ihr Lene verzweifelt ins Wort. „Er ist in die Vergangenheit zurück, um diesen blöden Hans zu suchen!“ „Oh nein“, rief Oma und schloss angstvoll die Augen. „Aber der ist doch hier!“