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KAPITEL EINS

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Im selben Moment, als Riley sich auf die Couch im Wohnzimmer warf und ihre Schuhe abstreifte, klingelte es an der Tür. Sie stöhnte leise. Sie nahm an, dass es jemand mit einer Agenda war, der wollte dass sie eine Petition unterschreibt, einen Check ausstellt oder sonst was.

Das kann ich gerade wirklich nicht gebrauchen.

Sie hatte soeben ihre Töchter, April und Jilly, an ihrem ersten Schultag zur Schule gefahren. Sie hatte sich eigentlich darauf gefreut ein bisschen auszuspannen.

In diesem Augenblick hörte sie Gabriela, ihre guatemalische Haushälterin, aus der Küche rufen…

“No te muevas, señora. Ich mache auf.”

Sie hörte Gabrielas Schritte in Richtung Tür und lehnte sich zurück um ihre Füße auf dem Kaffeetisch abzustellen.

Dann hörte sie wie Gabriela freundlich mit der Person an der Tür sprach.

Ein Besucher? fragte Riley sich.

Riley beeilte sich ihre Schuhe wieder anzuziehen, als sie Schritte in ihre Richtung hörte.

Als Gabriela den Besuch ins Wohnzimmer führte, war Riley überrascht und erfreut zu sehen, wer es war.

Es war Blaine Hildreth, ihr gut aussehender Freund.

Oder ist er mein Verlobter?

So genau wusste sie es zur Zeit nicht, doch auch Blaine schien sich darüber nicht im Klaren zu sein. Vor einigen Wochen hatte er ihr mehr oder weniger einen Antrag gemacht und dann hatte er vor einer Woche auf einmal gesagt, er wolle die Dinge langsam angehen. Sie hatte ihn nun seit einigen Tagen nicht mehr gesehen und hatte nicht erwartet, dass er an diesem Morgen vor ihrer Tür stehen würde.

Als Riley begann sich von der Couch zu erheben, sagte Blaine: “Bitte, steh nicht auf. Ich komme zu dir.”

Blaine ließ sich neben ihr auf die alte Familiencouch fallen. Riley grinste und streifte erneut ihre Schuhe ab.

Mit einem kleinen Lachen tat Blaine dasselbe, dann legten sie beide ihre Füße auf den Kaffeetisch.

Es fühlte sich gut an sich so komfortabel mit ihm zu fühlen, auch wenn Riley nicht genau wusste, wo die Dinge mit ihnen standen.

“Wie war dein Morgen?”, wollte Blaine wissen.

“Ok”, antwortete Riley. “Ich habe nur die Mädels zur Schule gebracht.”

“Ja, ich habe Crystal eben auch hingefahren.”

Wie immer konnte Riley die Liebe zu seiner 16-Jährigen Tochter aus seinem Ton heraushören. Das war etwas, was ihr an ihm gefiel.

Dann lachte Blaine und sagte: “Sie schien sich nichts sehnlicher zu wünschen, als dass ich so schnell wie möglich wieder fahre, als wir an der Schule angekommen waren. Ich nehme an, sie wollte nicht, dass ihre Freunde mich zu Gesicht bekommen.”

Riley lachte auch.

“Es ist dasselbe mit April”, sagte sie. “Kinder scheinen sich in diesem Alter vor ihren Eltern zu schämen. Naja, am morgen nehmen meine Mädchen eh den Bus zur Schule.”

“Crystal auch.”

Blaine legte die Arme hinter den Kopf und lehnte sich zurück, als er tief seufzte.

“Crystal wird bald Autofahren”, sagte er.

“April auch”, sagte Riley. “Sie wird den Antrag für den Führerschein schon im November stellen können. Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll.”

“Ich auch nicht. Besonders weil es mich zu einem nervösen Wrack gemacht hat, ihr das Autofahren beizubringen.”

Riley fühle sich nun schuldig.

Sie sagte: „Ich fürchte, ich habe mir kaum die Zeit genommen es April beizubringen. Eigentlich fast gar keine Zeit. Sie musste sich eigentlich hauptsächlich mit dem Fahrunterricht in der Schule zufrieden geben.

Blaine zuckte mit den Schultern und fragte: „Möchtest du, dass ich es ihr beibringe?““

Riley zuckte ein bisschen zusammen. Sie wusste, dass Blaine ein sehr involvierter Vater war, im Vergleich zu ihr. Ihre Arbeit bei der Verhaltensanalyseeinheit hielt sie immer wieder von den normalen Mutter-Tochter Routinen ab, und sie fühlte sich deswegen schuldig.

Es war sehr nett von Blaine seine Hilfe anzubieten und sie wusste, dass sie nicht eifersüchtig sein sollte, wenn er mehr Zeit mit April verbrachte, als sie. Schließlich könnte er früher oder später zu Aprils Vater werden. Es wäre großartig, wenn April und Jilly einen Dad hätten, der ihnen echte Aufmerksamkeit schenken könnte. Das wäre mehr als Ryan, Rileys Ex-Mann, jemals getan hatte.

„Das wäre nett von dir“, sagte sie. „Danke.“

Gabriela kam mit einem Tablet ins Wohnzimmer. Die kräftige Frau machte ganz gezielte Schritte, als Jillys kleiner Hund mit großen Ohren, Darby und Aprils schnell wachsende schwarz-weiße junge Katze, Marbles, um ihre Füße liefen. Gabriela stellte das Tablet auf dem Kaffeetisch vor Riley und Blaine ab.

„Ich hoffe Sie haben beide Lust auf Kaffee und Champurradas.“

„Champurradas!“, sagte Blaine erfreut. „Was für ein Genuss!“

Während Gabriela ihnen Kaffe einschenkte, griff Riley nach einem der knusprigen Butterkekse, die in Sesam gewälzt waren. Die Champurradas waren frisch gebacken und natürlich unwiderstehlich lecker.

Gerade als Gabriela zurück in die Küche wollte, sagte Blaine: „Gabriela, möchten Sie sich nicht zu uns setzen?“

Gabriela lächelte. „Por supuesto. Gracias.“

Sie ging in die Küche und holte eine weitere Tasse, schenkte auch sich etwas Kaffee ein und setzte sich in einen Sessel gegenüber von Riley und Blaine.

Blaine begann sich mit Gabriela zu unterhalten, auf einem halb-Englisch und halb-Spanisch fragte er sie über ihr Champurrada Rezept aus. Als Meisterchef und Besitzer eines Edelrestaurants war Blaine immerzu an Gabrielas kulinarischen Geheimnissen interessiert. Wie immer wollte Gabriela anfangs nicht viel dazu sagen und wehrte sich scherzend gegen seine Fragen, doch schon bald offenbarte sie ihm alle Feinheiten des Rezepts für die exquisiten guatemalischen Kekse.

Riley musste lächeln, als die Blaine und Gabriela zuhörte, wie sie das Rezept besprachen. Sie genoß es, sie so zu sehen. Sie fand, dass es etwas Besonderes war, wie sehr die drei sich miteinander zuhause fühlten.

Riley suchte nach dem passenden Wort um das Gefühl zu beschreiben, das sie in genau diesem Moment hatte. Dann kam es ihr.

Gemütlich.

Ja, das war es. Da waren sie beide –– Blaine und sie, entspannt und Barfuß auf dem Sofa, und fühlten sich durch und durch gemütlich miteinander.

Doch Riley fühlte sich nicht wunschlos glücklich, denn sie begriff.

Eine Sache die die Situation nicht war, war romantisch.

In diesem Moment war in Blaine nichts von dem hingabevollen Liebhaber zu erkennen, der er manchmal sein konnte. Natürlich waren diese romantischen Momente selten gewesen. Selbst als sie diesen Sommer zwei Wochen am Strand verbracht hatten, hatten sie in verschiedenen Zimmer geschlafen, wegen der Kinder.

Riley fragte sich…

Wird es auch so bleiben, nachdem wir geheiratet haben?

Sie unterdrückte ein Seufzen, als sie dachte, dass sie bereits jetzt wie ein altes Ehepaar waren. Dann musste sie lächeln, als sie überlegte…

Vielleicht ist das gar nicht schlimm.

Schließlich war sie bereits einundvierzig Jahre alt. Vielleicht war es für sie an der Zeit Träumereien von leidenschaftlicher Romantik hinter sich zu lassen. Vielleicht war es an der Zeit sich in der Gemütlichkeit und dem Komfort einzufinden. Und in diesem Moment fand sie diese Perspektive wirklich ok.

Trotzdem fragte sie sich…

Steht es wirklich in den Sternen für mich und Blaine zu heiraten?

Sie wünschte sich, dass sie so oder so endlich eine Entscheidung treffen würden.

Rileys Gedanken wurden vom Klingeln des Telefons unterbrochen.

Etwas entsetzt musste sie feststellen, dass der Anruf von ihrem Langzeitpartner von der Verhaltensanalyseeinheit, Bill Jeffreys, ausging. So gern sie Bill auch hatte, sie war sich irgendwie sicher, dass es kein bloß freundschaftlicher Anruf war.

Als sie den Anruf entgegennahm, sagte Bill: „Riley, ich wurde soeben von Chief Meredith angerufen. Er will dich, mich und Jenn Roston sofort in seinem Büro sehen.“

„Was ist los?“, wollte Riley wissen.

„Es hat in Connecticut ein paar Morde gegeben. Meredith sagt es sieht nach einer echten Serie aus. Aber ich weiß selbst noch keine Einzelheiten.“

„Ich komme“, sagte Riley und legte auf.

Sie sah, dass Blaine und Gabriela sie beide besorgt ansahen.

Blaine fragte: „Ein neuer Mordfall?“

„Sieht ganz danach aus“, erwiderte Riley und zog ihre Schuhe wieder an. „Ich fahre wahrscheinlich direkt nach Connecticut. Ich bin vielleicht eine Weile weg.“

Gabriela sagte: „Ten cuidado, Señora Riley.“

Blaine nickte und in Einverständnis und wiederholte: „Ja, sein bitte vorsichtig.“

Riley küsste Blaine sanft und verließ das Haus. Ihre Reisetasche war wie immer gepackt und wartete bereits im Auto, sie brauchte also keine weiteren Vorbereitungen mehr zu treffen.

Nun fühlte sie wie eine Aufregung sich in ihr ausbreitete. Sie wusste, dass sie gerade dabei war aus einer Welt der Gemütlichkeit und des Komforts in die ihr allzu vertraute Welt des Bösen und der Dunkelheit zu treten. In eine Welt, die von Monstern bewohnt wurde.

So ist es immer, dachte sie und seufzte bitter.

Gemieden

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