Читать книгу Für Menschen und Für Homöopathie - Branko Dzakula - Страница 16
Simili (Ähnlichkeit)
ОглавлениеWir sagten schon, dass die Homöopathie eine Wissenschaft für sich ist, ihr ganzes Gebäude besteht aus vier Säulen.
Lebenskraft
Simili
Arzneimittelprüfung
Dynamisation (Potenzierung)
Über die Lebenskraft haben wir schon gesprochen. Widmen wir uns der Simili. Dieses Heilgesetz hat Hahnemann bei seinem bekannten und berühmten Selbstversuch mit Chinarinde gefunden. Im Jahr 1790 arbeitete Hahnemann an der Übersetzung der zweibändigen Arzneimittellehre von William Cullen (1710-1790). Dieser war Professor für Chemie und Pharmakologie in Edingburgh. Er erhielt dort 1766 den Lehrstuhl für praktische Medizin. Im zweiten Band ist Hahnemann bei der Übersetzung auf die Chinarinden-Abhandlung gekommen. Cullen war der Meinung, dass die Bitterkeit der Chinarinde das Wechselfieber beeinflusst. Er meinte, dass ihre Bitterkeit über den Magen wirkt und ihre dadurch stärkende Kraft entwickelt. Hahnemann war damit nicht einverstanden. Er als Arzt, Apotheker und für die damalige Zeit einer der besten Chemiker unter den Ärzten beschloss einen Selbstversuch zu machen. Wir wissen, dass dieser Versuch in die Geschichte unter „Chinarindenversuch“ eingegangen ist. Ihm war die Ähnlichkeit des Chinafiebers durch die Chinarinde und des Wechselfiebers von Malaria aufgefallen. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis er das Ähnlichkeitsgesetz formulierte und es als Grundgesetz für die Homöopathie ansah.
„Similia similibus curentur“ = „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“
Dieses Grundprinzip bezieht sich auf Arznei. Ein homöopathisches Arzneimittel kann am Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen, an denen ein Kranker leidet und ihn durch die Gaben der Arznei heilen. Diesen Gedanken hatten auch andere große Ärzte. Wie zum Beispiel Hippokrates von Kos (460 v. Chr. – um 370 v. Chr.) es geschrieben hatte „Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken, und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die in ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen.“ Diese Überlegungen sind mit der Zeit untergegangen und nicht weiter verfolgt worden. Ca. 1750 Jahre später hatte Theophrast von Hohenheim (1493–1541) in seinen Schriften die damalige Ärzteschaft auf das Prinzip „Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt und nicht Gegensätze durch Gegensätze“ hingewiesen. Bis heute werden die Symptome mit gegensätzlichen Medikamenten bekämpft. Dagegen bekämpft die Homöopathie nicht, sondern sie befolgt das Ähnlichkeitsprinzip („Similia similibus curentur“ = „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“). Es dauerte wiederum ca. 250 Jahre, bis Hahnemann dies als natürliche Gesetzmäßigkeit aufgegriffen und in seinem Organon als unumstößliches Prinzip die Similia als Voraussetzung zur Heilung der Krankheit beschrieben hatte. Dies ist über 220 Jahre her. Trotz weltweit verbreiterter, therapeutischer Behandlungsmethode, wird sie weiter oft negiert und missachtet.
Um ein Simili zu finden und die passende Arznei dem Patienten verabreichen zu können, hat er genau beschrieben, worauf ein Therapeut achten muss. Dies ist in seinem Organon unter den §§ 7, 153 und 258 ganz eindeutig zu lesen. Oft wird der § 7 missverstanden und in der Praxis nicht richtig angewendet bzw. umgesetzt. Hahnemann spricht an, dass wir alle Symptome, die zur Zeit der vorhandenen Krankheit in uns sind, erfassen müssen. Wir sollen nicht die allopathische Anamnese und die lateinischen Namen der Krankheit als Diagnose nehmen, die der Patient mitbringt. Ein Beispiel: Sie haben Kopfschmerzen und nach diversen Untersuchungen, ohne oder mit Befund, bekommen Sie als Patient ein Analgetikum (schmerzstillendes Mittel) um Ihre Schmerzen zu behandeln. Ein Homöopath wird Ihr Symptom Kopfschmerz als erstes beachten, und dann, welches Miasma wirkt momentan im Hintergrund. Dann wird er die Umstände und Ursachen in Betracht ziehen, die den Kopfschmerz verursacht haben. Die Art des Schmerzes, Begleitsymptome, Lokalisation, Modalitäten und was verbessert oder verschlechtert Ihre Kopfschmerzen. Diese gesamten Symptome zeigen uns die vorhandene Krankheit. Sobald wir diese Arbeit anamnestisch beendet haben, dann erst suchen wir in diesem Komplex der gesamten Symptome, dasjenige Mittel, wie Hahnemann es im § 153 als sonderliche, ungewöhnliche, auffallende Zeichen und Symptome beschrieben hat, das charakteristisch für diesen Krankheitsfall ist. Und erst in dem § 258 wird deutlich, dass aus den §§ 7 und 153 erarbeitete Symptome durch Hierarchisierung (Rangordnung) nach Wichtigkeit, denen wir ihnen geben, die Arzneimittelfindung maßgebend sind. Wenn dann die Symptome mit dem Arzneimittel übereinstimmen, ist das Simile gefunden, und nur dann kann der erkrankte Mensch geheilt werden. Es ist das „A und O“ und sehr wichtig für jeden Fall der Anamneseerhebung. Diese Anamneseerhebung ist mit großer Sorgfalt zu erstellen und sehr zeitaufwendig. Aber nur über sie erfassen wir die Krankheit, die in der Tiefe verborgen ist, die durch die Symptome präsentiert, erfasst und erkannt werden kann.