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Der Hochstapler und das Gebet

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Wir weigern uns sogar vor Gott wir selbst zu sein – und wundern uns dann, warum er so weit fort erscheint. Der tiefste Wunsch unseres Herzens ist die Gemeinschaft mit Gott. Vom ersten Augenblick unseres Lebens an sehnen wir uns danach, den eigentlichen Sinn unseres Lebens zu erfüllen – »ihn klarer zu erkennen, tiefer zu lieben und ihm näher zu folgen«. Wir sind für Gott geschaffen, und nichts weniger kann uns letztlich zufrieden machen. C. S. Lewis konnte sagen, er sei »überrascht von Freude«, gepackt von einem Wunsch, der »alles andere, was je geschehen war, im Vergleich dazu unwichtig« machte. Unser Herz wird immer unruhig sein, bis es in ihm ruht. Ein Weg, um auf Gott zu antworten, ist zu beten. »Das Gebet ist im Wesentlichen der Ausdruck eines Herzens, das sich nach Liebe sehnt. Es ist nicht so sehr eine Aufzählung unserer Wünsche, als vielmehr das Ausatmen unseres tiefsten Wunsches, nämlich so nah wie nur möglich bei Gott zu sein.«25

Haben Sie je darüber gerätselt, warum Sie einen solchen inneren Widerstand gegen das Beten empfinden? Warum Sie die Stille, die Einsamkeit, das Alleinsein mit Gott so fürchten? Warum Sie so schwer aus dem Bett kommen, um die morgendliche Stille zu halten, sich mit der Leidensmiene des unheilbar Kranken zum Gottesdienst schleppen, das Abendgebet mit stoischer Resignation absolvieren, im Wissen, dass »auch dieser Kelch vorübergeht«?

Halten Sie Ausschau nach dem Schwindler!

Das falsche Ich ist ein Spezialist für trügerische Verkleidungen. Es ist der faule Teil unserer Persönlichkeit, der jede Anstrengung, jede Entsagung oder Disziplin, welche die Nähe zu Gott von uns fordert, vermeiden will. Es flüstert uns Rechtfertigungen ein wie: »Meine Arbeit ist mein Gebet. Ich bin zu beschäftigt. Gebet sollte etwas Spontanes sein, deshalb bete ich nur, wenn ich mich vom Geist gedrängt fühle.« Die lahmen Entschuldigungen erlauben es uns, den Status quo aufrechtzuerhalten.

Das falsche Ich fürchtet sich vor dem Alleinsein, weil es weiß, »wenn es innerlich und äußerlich still würde, dann würde es entdecken, dass es Nichts ist. Es wäre mit nichts als seiner eigenen Nichtigkeit allein, und für das falsche Ich, das ja von sich behauptet, alles zu sein, wäre eine solche Entdeckung das Ende.«26

Es versteht sich von selbst, dass der Hochstapler beim Beten ungeduldig ist. Ihn hungert nach Erregung, er sehnt sich nach bewusstseinsverändernden Erfahrungen. Er ist deprimiert, wenn das Rampenlicht fehlt. Das falsche Ich ist frustriert, weil es nie Gottes Stimme hört. Dabei kann es sie gar nicht hören, denn für Gott ist es gar nicht da. Das Gebet ist das Ende jeder Identität, die nicht von Gott kommt. Das falsche Ich flieht vor Stille und Einsamkeit, weil es von beiden an den Tod erinnert wird.

Der hektische Lebensstil des Hochstaplers kann den Gedanken an den Tod nicht ertragen, weil er ihn mit einer unerträglichen Wahrheit konfrontiert: »Unter den Kleidern, mit denen du dich verhüllst, ist kein Kern. Du bist hohl, und dein Gebäude von Vergnügen und Ehrgeiz hat kein Fundament. Du bist darin selbst zum Gegenstand geworden. Aber diese Dinge sind schon allein durch ihre Zufälligkeit zum Scheitern verdammt. Und wenn sie verschwunden sind, dann bleibt von dir nichts weiter übrig als deine Blöße und Leere und dein Hohlsein, die dir sagen, dass du dein eigener Fehler bist.«27

Kind in seinen Armen

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