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PART OF THE GAME

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Ich bin nicht gut in Abschieden.

Abschiede sind Herdentiere. Sie stehen dicht aneinander gedrängt zusammen, gerne hinter frisch gezogenen Elektrozäunen, und schauen recht unbeteiligt in die Weltgeschichte. Als wäre nichts passiert, als wäre nichts gewesen.

Ob gerade noch ein Gewitter tobte oder mit aller Himmelswucht der Blitz einschlug, sie stehen stur zusammen und dampfen feucht vor sich hin. Wiederkäuend. Ein wenig stupide und das war’s.

Immer eng beieinander. Ein Abschied zieht den nächsten nach sich. Und dann noch einen von irgendetwas, was mit dem ersten verbunden war oder ohne den zweiten nicht bleiben mag.

Gründe gibt es immer. Und zum bösen Schluss hängt schließlich ein ganzer Rattenschwanz an Folgeabschieden wie eine Herde aneinander.

Was war, ploppt weg, löst sich auf, ist nicht mehr.

War vielleicht nie.

Ich bin nicht gut in Abschieden und ich mag keine Herdentiere. Mir ist eindeutig zu viel los, wenn alles zusammenhängt und das eine ohne das andere den Wert verliert.

Besonders ich. Wenn ich meinen Wert verliere, dann verliere ich mich. Und deshalb habe ich sie immer gerne vermieden. Die großen Herden, die gen Westen ziehen. Aus den Augen, aus dem Sinn, nur totgetrampelte Erde hinterlassend.

Was habe ich immer versucht, dem einen Abschied keinen weiteren folgen zu lassen. Immer fair, auch ohne Verkehr. Nachfolgerinnen begrüßt, Exe verschmerzt. Ach lass uns doch, ach lass uns doch zumindest Freunde bleiben, auch wenn du gehst, mein Herz.

So einen Mordsschiss vor all den Herdentieren.

Und davor, in all dem Wertlosgetrampelten den eigenen Wert zu verlieren.

Es hat ein halbes Leben gebraucht bis zum gesunden Beschluss, es doch einfach einmal anders zu machen. Den Lügen das Maul zu stopfen und dem erwarteten Verständnis in den Arsch zu treten.

Part of the Game. Geh mit Gott, aber geh!

Los! Lauf! Gib Gas, versuche dich im altbekannten Neuen.

Spiele es kaputt und heule dann bitteschön allein um deine Nächte. Und um die Tage sowieso.

Ich mache das in der Zwischenzeit für uns. Denn dafür hast du ja keine Zeit in deinem neuen Glück, aber dein „lieber ohne dich“ heißt jetzt ganz einfach ohne mich. Ganz und gar und ohne Notheilhalteseil, und wenn du stürzt, dann diesmal konsequent auf deine eigene Fresse. Auf dein eigenes Herz oder was noch davon übrig ist. Aber meines, mein Herz – das ist für dich nun ab sofort tabu.

Ich bin nicht gut in Abschieden, ich mag keine Herdentiere, aber ich akzeptiere nach und nach, dass wer geht vieles mitnimmt. Mit oder ohne Brandzeichen, ich laufe nichts davon, rein gar nichts mehr hinterher.

Kürzlich ein erster Abschied im Neuen. Unter Menschen für eine gewisse Zeit. Beste Sparringspartner, zufällige und gewollte Spiegel, Feedbackrunde, unter, streng genommen, Unbekannten. Nur gestreift, einander. Ohne Anspruch auf Erkennen oder Mögen. Und dennoch jeder echt und unverstellt.

„Alles Gute dir. Du hast ein verdammt großes Herz“, sagt einer, mit dem ich mich an den Begriffen Liebe und Egoismus ausgiebig gerieben habe.

„Hey, es ist dir nicht entgangen?“, scherze ich.

„Das Herz einer Löwin. Man hat es, oder man hat es nicht. Du hast es“, meint er.

Wir lächeln uns an und halten den Blick.

Ein fast Unbekannter.

Ich glaube, ich werde immer besser in Abschieden.

Part of the Game.

Der beste Suizid ist immer noch sich tot zu leben

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