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2 Matt

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»Bist du abgeblitzt?« Sandra lächelte ihn lasziv an. »Das kommt davon, wenn du dich um andere Frauen kümmerst.«

Matt verzog das Gesicht. Er hätte sich denken können, dass Sandra seine Unterhaltung mit Brenda genau im Blick behielt. Es störte Sandra für gewöhnlich wenig, wenn andere Frauen ihn mit unverhohlenem Interesse betrachteten – sie sah es sogar als eine Art Bestätigung an. Aber seine Beziehung zu Brenda war ihr ein Dorn im Auge. Dabei waren sie nur Freunde. Brenda gab sich ihm gegenüber genauso kumpelhaft wie in ihrer Kindheit. Vielleicht konnte Sandra genau das nicht einordnen. Für sie bestand die Männerwelt aus zwei Kategorien: attraktive Millionäre oder nicht existent. Dass ein Mann mit einer Frau einfach nur befreundet war, überstieg schlicht ihre Vorstellungskraft.

»Ich muss dich schon viel zu häufig mit dem verflixten Hotel teilen, da will ich wenigstens in den seltenen Momenten Freizeit deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit«, beschwerte sie sich wie aufs Stichwort.

Er lächelte sie beschwichtigend an, hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und raunte mit tiefer Stimme: »Ich mache es wieder gut.« Das wirkte immer.

Auch jetzt glätteten sich Sandras Züge. »Wenn du mir ein neues Glas Champagner besorgst, verzeihe ich dir.« Die Art, wie sie ihn ansah, erinnerte ihn daran, warum er diese Frau vor einigen Monaten angesprochen hatte: volle rote Lippen, die ein betörendes Lächeln formten, makellose Zähne, babyblaue Augen. Dazu ein Körper mit Modelmaßen. Wie ferngesteuert hatte er auf jener Party zu ihr hinüberschlendern müssen und seitdem waren sie zusammen.

Allerdings kriselte es schon seit Weihnachten. Sein Hotel forderte ihn. Er liebte diese Arbeit, stürzte sich mit vollem Einsatz in jede neue Aufgabe und konnte es manchmal selbst nicht glauben, dass es ihm gelungen war, aus dem alten Landgasthof innerhalb weniger Jahre eines der angesagtesten Luxus Ski Resorts zu machen. Doch natürlich hatte alles seinen Preis und in seinem Fall ging sein Erfolg auf Kosten des Privatlebens. Sandra konnte dem Charme der Bergwelt nichts abgewinnen. Sie kam aus Denver, und in ihren Augen stellte das eine halbe Autostunde entfernte Vail mit den zahlreichen Ausgehmöglichkeiten den äußersten Rand der Zivilisation dar.

So war er zum Pendler geworden und verbrachte die meisten Wochenenden in der Großstadt bei Sandra. Das funktionierte, seit er Cadence als seine rechte Hand eingestellt hatte. Inzwischen war sie zu einer unersetzlichen Assistentin geworden, auf die er sich blind verlassen konnte. Cadie, die gerade mit Brenda am Arm auf die Theke zusteuerte, wo er soeben sein Bier und den Champagner für Sandra geordert hatte.

Brendas Lächeln wirkte künstlich und verkrampft. Ob es wirklich nur die Kopfschmerzen waren? Immerhin leuchteten ihre Augen auf, als sich ihre Blicke begegneten.

Matt lächelte automatisch zurück. Im selben Moment ahnte er allerdings, dass diese Szene nicht unbeobachtet blieb. Und richtig – eine leichte Drehung des Kopfes und er sah seine Vermutung bestätigt: Sandras Augen feuerten wütende Blitze in seine Richtung. Als die Bedienung die gewünschten Getränke anreichte, riss Matt sie dem Mann fast aus den Händen. Nur schnell weg, ehe Brenda die Bar erreichte. Sandra war gereizt genug. Ihre Eifersucht war geradezu albern. Innerlich schüttelte Matt über sich den Kopf, weil er sich so von den Launen seiner Freundin beeinflussen ließ. Doch lieber ging er Brenda für die nächsten Stunden aus dem Weg, als später mit Sandra ellenlang diskutieren zu müssen, anstatt heißen Sex mit ihr zu haben. Kurz fühlte er den Stich eines schlechten Gewissens, während er sich mit den Gläsern in der Hand in Richtung Sandra schob. Brenda wirkte so traurig.

Sandra nahm ihn mit einer hässlichen Falte auf der Stirn in Empfang. Hastig trank Matt einen großen Schluck Bier, nur damit er nicht Gefahr lief, ihre schwer zu ertragende Launenhaftigkeit zu kommentieren. Vielleicht sollte er weniger Rücksicht auf Sandras übertriebene Befindlichkeiten legen, und sich um die Person kümmern, die gerade so aussah, als könnte sie einen Freund gebrauchen. Im Gegensatz zu Sandra schien Brenda echte Sorgen zu haben.

Sein Blick glitt suchend über die Köpfe. Brenda stand am Ende des Raums. Mit dem leeren Wasserglas in der Hand wirkte sie irgendwie verloren. Sandras Laune hin oder her – er würde jetzt mit ihr reden. Noch ehe er aber einen Schritt in ihre Richtung machen konnte, nahm Brenda Kurs auf die Haustür. Offenbar stand sie im Begriff, sich heimlich von der Party ihrer besten Freundin zu stehlen. Ausgerechnet Brenda, diese Ausgeburt an Lebensfreude. Was war nur mit ihr los?

Broken Hearted

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