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6 Matt
ОглавлениеMatt sah Cadie entgegen, die sich mit einem beladenen Teller in der Hand zwischen den Tischen zu ihm hindurchschob. Der Tag versprach einmal mehr, sonnig und warm zu werden, und entsprechend früh drängten die Gäste in den Frühstücksraum.
Bis zur Fertigstellung ihres Hauses wohnten Cadie und Noel in einem hübschen Chalet des Resorts und an den Tagen, an denen Sandra und Noel in Denver waren, frühstückten Matt und Cadie zusammen. Das würde ihm fehlen, wenn Cadie in das neue Haus zog, wurde ihm plötzlich bewusst. Er bezweifelte, mit derartigen Vorlieben bei Sandra auf Verständnis zu stoßen. Sie mochte zwar exquisite Dinner, beschränkte sich morgens jedoch auf einen schnellen Kaffee.
»Was schaust du denn so drein, als läge die Last der Welt auf deinen Schultern?«, begrüßte Cadie ihn lächelnd. »Oder ist heute ein weiterer Griesgram-Tag? Davon stand nichts in meinem Kalender.« Mit einem dankbaren Nicken nahm sie den Milchkaffee entgegen, der unaufgefordert serviert wurde, sobald sie sich gesetzt hatte.
Matt gab ein Zeichen, dass er auch noch einen Kaffee wollte, und wandte sich Cadie zu. »Keine trüben Gedanken mehr, versprochen.« Er beobachtete, wie Cadie genießerisch ihr Glas Orangensaft leerte. Sie lebte nun schon seit einigen Monaten mit Noel im Resort und freute sich noch immer über die kleinen Luxusmomente, wie sie es nannte. Er wünschte ihr, dass sie diese Fähigkeit niemals verlor. Automatisch verglich er ihr Verhalten mit Sandras, die sich kürzlich minutenlang darüber aufgeregt hatte, dass man ihr versehentlich Orangensaft mit Fruchtfleisch serviert hatte, obwohl sie diese Fäden im Mund nicht ausstehen konnte, wie nun jeder wusste, der das Pech hatte, diesen Moment mitzuerleben.
»Ich war gestern bei Brenda«, informierte er Cadie und lief Gefahr, doch wieder sorgenvoll das Gesicht zu verziehen, obwohl er eben erst den heutigen Verzicht auf Trübsal erklärt hatte.
»Und?« Cadie biss in ein Butterhörnchen und sah Matt über den Tisch hinweg gespannt an.
»Wie immer in letzter Zeit.« Matt zuckte mit den Schultern. »Distanziert. Verschlossen. Irgendetwas bedrückt sie, aber sie rückt nicht mit der Sprache heraus.«
»Ist zwischen euch etwas vorgefallen?«
Cadies Frage traf Matt nicht ganz unvorbereitet. Nach Brendas merkwürdiger Reaktion auf der Party hatte er sich das in der Tat auch schon gefragt. »Mir fällt nichts ein. Hat sie dir gegenüber etwas erwähnt?«
»Nein, war nur ein Gedanke.« Cadie zupfte an ihrer Serviette herum. »Ich zerbreche mir auch schon seit längerem den Kopf, was mit ihr los ist. Mir weicht sie ebenfalls aus.«
»Meinst du, es könnte mit dem ›Inn‹ zu tun haben?« Matt nahm den frischen Kaffee entgegen und reichte der Bedienung seine leere Tasse über den Tisch. »Ich habe den Eindruck, der Laden läuft immer schlechter. Gestern war nicht ein einziger Gast da.«
»Früher sind die Urlauber, die unten im Ort ihr Quartier hatten, nach der Wanderung bei ihr eingekehrt. Heute machen sie hier oben Pause.«
»Mit unserer Terrasse kann die des ›Inn‹ einfach nicht mithalten.« Automatisch wanderte sein Blick nach draußen. Seit dem Ausbau im vergangenen Frühjahr war der Außenbereich zu einem wahren Besuchermagneten geworden. Edle Holzmöbel, farbenfrohe Sitzkissen, für kühlere Tage bunte Decken. Die gläserne Umrandung erlaubte die ungehinderte Sicht ins Tal und hinüber zu den gegenüberliegenden Gipfeln. Die eleganten schiefergrauen Fliesen waren mit einer Klarlackschicht überzogen, die im Sonnenlicht sanft glänzte. Nein, damit konnte sich das kleine Dinercafé wahrlich nicht messen. Die Aussicht dort war ebenbürtig, doch die verblichenen Plastikmöbel und der rissige Betonboden hätten schon vor Jahren erneuert werden müssen.
»Ob wir sie direkt darauf ansprechen?«, überlegte Cadie laut. »Von sich aus würde sie nie um Hilfe bitten. Aber wir können doch nicht zulassen, dass ihr Traum stirbt. Ich habe Management studiert, ich könnte mir die Bücher ansehen.«
»Ich fürchte, damit ist es nicht getan.« Matt fuhr sich durch die Haare. »Der Laden braucht ein neues Konzept und eine gründliche Renovierung. Das bedeutet vor allem eine Finanzspritze. Ich würde sie mit Freuden unterstützen, aber du weißt ja, wie sie ist.« Er schüttelte mit einem Anflug von Resignation den Kopf. »Das ›Plansprings Inn‹ ist so wichtig für den Ort. Weißt du, dass Hank behauptet, das Diner hätte es eher gegeben als den Ort und Plansprings sei erst später um das Lokal herum entstanden?« Er lachte, doch der Laut geriet wenig fröhlich. »Nicht vorstellbar, wenn es das ›Inn‹ nicht mehr gäbe.«
»Es wäre vor allem für die Familie Callen ein harter Schlag. Brenda hat nie etwas anderes gewollt, als den Betrieb zu übernehmen.«
»Ich weiß.« Matt nickte. »Sie ist nicht einmal auf das College gegangen, weil sie damals schon dort mitgearbeitet hat.«
»Dafür hat sie dann abends Kurse besucht. Buchführung, Gastronomie und Tourismus. Sie hat geschuftet wie ein Pferd«, ergänzte Cadie. »Wenn es wirklich so schlecht um das ›Inn‹ stehen sollte, wäre es kein Wunder, dass sie bedrückt ist.«
»Wir werden es herausfinden«, erklärte Matt entschlossen. »Vielleicht ergibt sich auf der Wanderung am Samstag eine Möglichkeit, mit ihr zu sprechen.« Im selben Augenblick fragte er sich, wie Sandra wohl reagieren würde, wenn er seine Zeit mit Brenda verbrachte.
Cadie schien in eine ähnliche Richtung zu denken. »Besser nächste Woche in Ruhe.«
»Dann schnappe ich sie mir und lasse erst wieder locker, wenn ich weiß, was los ist.«