Читать книгу Sardinien - Ein Traum wird wahr - Carlotta Renzo - Страница 14
ОглавлениеMärz 2003
In unserem Garten kamen nach den Schneeglöckchen, die schon im Februar Eis und hart gefrorenen Schnee ‚durchbohrt’ hatten, in den ersten Märztagen bereits die ersten Primelblüten und sogar ein paar frühe Krokusse zum Vorschein. Das brachte mich auf die Idee, im Internet nach den aktuellen Temperaturen auf Sardinien zu schauen. In ‚unserer’ Region im Südenosten hatte es seit einigen Tagen immerhin tagsüber schon wieder 20° C, wobei allerdings die Nächte mit 8° – 9° C doch noch ziemlich kühl waren. Bestimmt gab es schon einige blühende Büsche und Blumen…
Angesichts der jetzt schon milden Märzsonne bei uns in Bayern verspürte ich schon wieder eine unbändige Lust, auf der Stelle zu packen und in den Süden zu fahren. Ich fieberte geradezu danach, aber die Realität sah allerdings leider anders aus, und ich musste mich noch gedulden. Schade, ich hatte auch kein passendes Buch mehr zum Lesen, das mir – wie in den vergangenen 3 Monaten – über die Wartezeit hinweghelfen würde.
Einige Bücher hatte ich in den letzten Wochen regelrecht ‚verschlungen’; alle handelten davon, wie jemand das Abenteuer eines Hauskaufs in südlichen Gefilden auf sich genommen hatte und ausführlich über das Leben und die Erfahrungen dort berichtete.
Leider sind Bücher zu diesem Thema nicht gerade zahlreich am Markt zu finden. Mittlerweile war ich schon auf Erzählungen aus der Provence oder Griechenland und Spanien gestoßen. Trotzdem waren die Bücher nicht nur amüsant zu lesen, sondern auch interessant, was die Erfahrungen der Haus- und Grundstückskäufer bei ihrem jeweiligen Abenteuer anging. Vor allem aber versetzte mich das Lesen in der ‚Wartezeit’ immer wieder in die richtige Stimmung und machte gute Laune!
Bei unserer Besprechung mit Ettore Anfang März kamen doch noch einige andere, weniger positive Dinge zutage: Nicht nur, dass in Sachen ‚Brunnen bohren’ noch gar nichts unternommen worden war (die Genehmigung war zwar definitiv beantragt, aber anscheinend noch nicht eingetroffen). Auch sonst war leider kaum etwas vorwärts gegangen. Jetzt im Frühling, also in der regenreichen Zeit, war es nicht opportun, den Brunnen zu bohren, da man zu schnell und schon in geringer Tiefe auf Wasser stoßen würde. Also musste man das Bohren in die trockeneren Monate verschieben.
Seine ursprüngliche Idee mit dem Anschluss an die Wasserleitung der Gemeinde hatte er inzwischen wieder verworfen; angeblich würde es nicht viel bringen, da in der trockensten Zeit sowieso kaum Wasser zur Verfügung stünde. Meinem Einwand, dass es dann wohl doch nichts mit Osterferien im Haus werden würde, begegnete er mit dem Vorschlag, einen Wassertank aufzustellen, von dem aus die Leitungen für kurze Zeit gespeist werden können. Ich sah uns aber doch realistischerweise eher in unserem Wohnwagen hausen…
Sein Schwager hatte eine schöne, alte Haustüre aufgetrieben und wir sollten ein Bild per E-Mail erhalten, um zu sehen, ob sie uns gefalle, aber die Übertragung scheiterte wohl an technischen Problemen. Ob wir sie brauchen konnten, war eine andere Frage – wir würden ja sehen! Aber ohne abschließbare Haustüre und Fensterläden kann man ja noch nicht von einem bewohnbaren Haus sprechen.
Mit der Idee, die Treppe nun doch an die von uns vorgeschlagene Stelle zu machen, konnte sich Ettore nicht recht anfreunden – dort sollte eigentlich seiner Meinung nach die Haustüre gesetzt werden. Damit waren wir nun wiederum gar nicht einverstanden, und letztendlich einigten wir uns darauf, den noch bestehenden ursprünglichen Fensterausschnitt zumauern zu lassen. Damit hätten wir auch für die Treppe nach oben etwas mehr Spielraum.
Wie wir inzwischen von anderen Bekannten aus deren Erfahrungsschatz gehört hatten, sollte man außer der großen Pumpe im Brunnen einen Zwischenspeicher für das hoch gepumpte Wasser mit einer kleineren Hauspumpe haben. Ansonsten würde bei jedem Aufdrehen eines Wasserhahns im Haus die große Brunnenpumpe anspringen, was sich nicht unbedingt positiv auf deren Lebensdauer auswirkt. Andererseits hätte ich aber doch immer gerne das frische Wasser aus dem Brunnen im Haus…
Mit den Grundstücksgrenzen gab es schon wieder ein neues Problem. Der Zaun war mittlerweile zwar an 2 Seiten des Grundstücks fertig, aber unten zur Straße hin musste alles offen gelassen werden, weil es zwischen dem geometra der Kommune und unserem eigenen geometra offensichtlich immer noch Unstimmigkeiten gab, wo genau dort die Grenze verlaufe. Jetzt war vereinbart worden, dass beide gleichzeitig einen Lokaltermin wahrnehmen, um dann endgültig eine Einigung herbeizuführen. Ohne komplette Einzäunung des Grundstücks würden die vorbeiziehenden Ziegen alles abfressen, dessen sie habhaft werden, und das konnte wahrlich nicht in unserem Sinne sein.
Allerdings hätte es mich auch ernsthaft gewundert, wenn alles so schnell über die Bühne gegangen wäre, wie wir dies in unserer ersten Euphorie geplant hatten. Um tatsächlich wie erhofft die Osterferien schon in ‚unserem’ Haus verbringen zu können, hätte wirklich noch ein Wunder passieren müssen, und daran konnte ich trotz großem Optimismus nicht glauben… die Zeit dafür lief uns langsam davon!
Ende März rief Ettore an, um uns zu informieren, was er alles in die Wege geleitet hatte: Die terrakotta-farbenen Bodenfliesen, die wir bei ihm über seinen Lieferanten in Italien bestellt hatten, waren nun verfügbar und bereits auf dem Wege nach Sardinien. Er wollte sich nach Eintreffen der Fliesen selbst darum kümmern, dass sie nach unseren Wünschen verlegt würden, wenn er Anfang April dort sein würde. Das war schon wieder eine Verzögerung, denn ursprünglich wollte er schon Ende März nach Sardinien fahren. Die Badezimmerfliesen waren mit der gleichen Lieferung unterwegs – alles sollte verlegt sein, wenn wir um den 10. April herum anreisen würden. Sicherer war aber eher, seine ‚Vollzugsmeldung’ aus Sardinien abzuwarten!
Die Armaturen und Sanitärteile könnten wir seiner Aussage nach dann gemeinsam vor Ort aussuchen – sie seien ganz schnell eingebaut! Na, was heißt dort schon ‚schnell’ – aber gut, sein Wort in Gottes Ohr!!! Wir waren ja flexibel; wenn wir ein paar Tage vor unserer Abreise kein grünes Licht bekommen, mit Hänger und einigen Möbeln anzurücken, würden wir eben doch mit dem Wohnwagen starten… Soweit er aber informiert sei, hätte man auch die Sickergrube bereits ausgehoben; der Tank sowie die dazugehörige Technik für die Hauskläranlage waren ebenfalls schon bestellt und die Abwasserkanäle vom Haus bereits angeschlossen. Die endgültige Installation sollte in den kommenden Tagen erfolgen, auch Strom sei vorhanden.
Als er heute erneut anrief und meinte, dass die Fliesen vielleicht nicht fertig verlegt sein würden vor unserer Ankunft, wäre ich fast ausgerastet. Geduld, Geduld, mahnte ich mich – Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden! Aber Geduld ist eben nicht gerade meine größte Stärke! Es half alles nichts; ich musste mich also entsprechend zusammenreißen.
Nachdem es jetzt doch immer wahrscheinlicher wurde, dass wir den Wohnwagen brauchen, da wir uns noch nicht im Haus aufhalten oder etwas aufstellen könnten, mussten wir unsere Planung, was wir mitnehmen wollten, gewaltig umstellen. Denn wenn wir im Haus noch nichts lagern können, würde uns im Wohnwagen alles im Wege stehen! Vor allem die Terrassenmöbel, die wir gleich dort lassen wollten! Eine herbe Enttäuschung; aber als unverbesserlicher Optimist würde ich alles versuchen und Ettore vor seiner Abreise noch ein bisschen in den Ohren liegen – vielleicht würde dann wenigstens das mit den Fliesen schneller gehen…