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Von diesem Onkel war jetzt die Rede, und das war es, was mich so nervös machte.

Hier, dieser hübsche Bungalow mit Garten und Privatstrand am See auf der einen Seite; auf der anderen Seite jenseits der Straße mit Werkstatthallen und Garagen mit zwanzig Sattelschleppern und ebenso viel mächtigen Anhängern - das alles, dieses umfangreiche und bisher sehr einträgliche Fuhrunternehmen, das die Fernlastzüge mit der pompösen Aufschrift: „Antonio Núñez, Spanien-Transporte“ in alle europäischen Länder rollen ließ, hatte der Fachmann Antonio nur schaffen können, weil mein Onkel, der in der nahegelegenen Großstadt ein florierendes Exportgeschäft besaß, das nötige Kapital dazu gegeben hatte.

Und nun schlug mein Mann verärgert auf den Stapel Aufträge und schalt: „Montcada, Montcada, Montcada! Der ganze Fuhrpark nichts als Transporte für die Montcada-Werke - nach Madrid, Porto, Mailand - dabei Leerfahrten zurück - und Preise, Preise! Wenn wir dafür weiterfahren, sind wir in einem Jahr pleite! Und Onkel Hugo liegt inzwischen unten am Strand und aalt sich, als ob nichts wäre, anstatt uns das hier zu erklären!“

Ich blieb stehen, ließ von rückwärts die Sonne zwischen meine Beine hindurch scheinen, genoss Miguels saugenden Blick und sagte: „Onkel Hugo hat Geld genug, um eine Pleite zu vermeiden!“

Miguel löste den Blick von meinen Beinen, tat gelangweilt und gähnte. „Wirklich? Hat er das?“

Mein Mann wandte sich mit einem Ruck seinem Bruder zu.

„Das klingt ja, als hättest du Zweifel! Und wenn ein Bankmensch so etwas sagt... also heraus mit der Sprache: Was weißt du?“

Miguels Jochbogen färbten sich rot. „Ich weiß gar nichts! Und wenn ich etwas wüsste, dürfte ich darüber nicht sprechen. Bankgeheimnis. Das ist doch klar. Ich kann nur sagen, was ich mir dabei denke: Vielleicht hat euer Onkel Hugo mit Montcada, mit dem er seit langem befreundet ist, andere Verbindlichkeiten, die er mit den Transportpreisen ausgleicht. Eine Hand wäscht die andere...“

„Aber das ist doch dann sein Geschäft, nicht meins!“, fuhr Antonio auf.

„Immerhin besitzt er achtzig Prozent aller Anteile deines Unternehmens!“, erinnerte Miguel. „Löse mindestens die Hälfte davon ab, dann kannst du so reden!“

„Das kann ich nicht – noch nicht, solange die neuen Sattelschlepper nicht bezahlt sind!“

„Na also!“ Miguel lehnte sich mit verschlossener Miene zu-rück. Das Thema schien für ihn erledigt.

Ich nahm meine Wanderung vor den Spiegelscheiben von neuem auf. Keinen Blick mehr für Miguel, der wieder glupschte. Die andere Sache gab mir Denkrätsel auf, und ich fühlte mich plötzlich unbehaglich dabei. Antonios Bemerkung von der Pleite hatte mich aufgestört. Bisher hatte ich Onkel Hugo für unermesslich reich gehalten. Nie war mir auch nur ein Gedanke gekommen, das alles hier, dieses Wohlleben in fast luxuriöser Bequemlichkeit ohne Geldsorgen, könnte eines Tages aufhören. Bisher war die allgemeine Ansicht, Onkel Hugos Kapital in Antonios Geschäft sei meine Mitgift gewesen, wenn das auch nirgends schriftlich niedergelegt war.

Mit einigem Recht fühlte ich mich daher zumindest als Mitinhaberin. Wenn Onkel Hugo das nun irgendwelcher dunkler Machenschaften mit Montcada wegen in Gefahr brachte... aber wieso eigentlich? Darüber müsste doch mehr zu erfahren sein, wenn es so war! Vielleicht ließ sich alles ganz harmlos erklären... doch wenn nicht? Klarstellen musste man es jedenfalls! Und wenn einer das konnte, dann Antonios Bruder Miguel!

Meine Augen wanderten wieder zu ihm, der betont gleichgültig vor sich hinsah, jedoch seine Augen nicht beherrschen konnte, sobald ich vor die Sonne trat.

Wenn ich ihn nur zu Informationen bewegen könnte! Mit der Bank, in der er Zweigstellenleiter war, arbeiteten sie doch alle... auch Montcada!

Der reiche Onkel

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