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2. Was bedeutet Multiple Sklerose?

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Abgekürzt wird sie mit zwei Buchstaben, MS, und stellt leider das Leben von heute auf morgen auf den Kopf. Aber die MS hat auch eine lateinische Bezeichnung: Enzephalomyelitis disseminata.

Es ist eine neurologische Erkrankung, die das Zentralnervensystem (ZNS) betrifft. Dabei sind Gehirn und Rückenmark betroffen, das als Kommandozentrale für unseren Körper dient. MS ist eine chronisch entzündliche Erkrankung und sie ist leider bis heute unheilbar. Sie ist weder ansteckend, noch vererbbar. Krankheitsherde können im Gehirn, Rückenmark und in den Sehnerven vorkommen. Da sie sich bei jedem Patienten mit anderen Symptome äußert, wird sie auch als Krankheit mit den 1000 Gesichtern bezeichnet.


Die Diagnose wird meistens zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr gestellt, betroffen sind mehr Frauen als Männer. Es gibt erschreckenderweise in den letzten Jahren außerdem sehr viele Kinder und Jugendliche, die daran erkranken.


In unserem Körper haben wir eine Blut-Hirn-Schranke, die das Zentralnervensystem vom Blutgefäßsystem trennt. Sie dient dazu, dass keine schädlichen Stoffe z.B. Bakterien und Viren, in das ZNS eindringen können, denn diese können das Nervengewebe angreifen. Fieber und Infektionen kann zwar die Blut-Hirn-Schranke kurzfristig geringfügig durchlässig machen, aber die Barriere-Störung bildet sich in der Regel zurück.

Die Multiple Sklerose zeigt sich als Entzündung verstreut über das Gehirn und das Rückenmark. Unser Gehirn sendet Signale über das Rückenmark zum Körper oder empfängt welche, beispielsweise wie man seine Tasse halten und zum Mund führen muss, oder wie man einen Fuß vor den anderen setzt. Diese Signale werden von sogenannten Nervenfasern geleitet, die mit einer Schutzhülle ummantelt sind, der sogenannten Myelinschicht. Dieser Übertragungsmechanismus ist sehr gut mit elektrischen Kabeln zu vergleichen, denn diese sind ebenso von einer Isolierschicht umgeben. Wird ein Stromkabel angeschnitten, kann kein Strom mehr durchfließen. So ist es auch mit der Myelinschicht in unserem Körper. Allerdings werden bei MS diese Störungen der Signalübertragung durch Entzündungsherde an der Ummantelung der Myelinschicht verursacht und Signale oder Befehle unvollständig übertragen. Es kommt zu diversen Symptomen, z.B. Blasenschwäche, Sehnerventzündungen, Koordinationsstörungen (man greift daneben oder das Bein knickt ein) und Missempfindungen des Körpers.

In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung schubförmig. Nach etwa 10 bis 15 Jahren geht der Krankheitsverlauf der MS bei etwa 70 % der Betroffenen in einen chronischen Verlauf über. Etwa bei 5 bis 10 % beginnt er schleichend.


Foto: pixabay.com/neuron-296581_1280

Das Gesicht hinter der Diagnose Multiple Sklerose

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