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In dieser Woche im Jahr 1941 …

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… trat Kurt Gerstein in die SS ein.

Kurt Gerstein wuchs in der Heerdestraße 11 als Sohn des Landgerichtspräsidenten Münsters auf. Der junge Katholik kollidierte bald mit der Hitlerjugend, von der er mehrfach Prügel bezog. 1938 kam er wegen kirchlicher Umtriebe sogar in »Schutzhaft«. Aus der NSDAP, in die er aus beruflichen Gründen eingetreten war, warf man ihn hinaus. Als seine Schwägerin dem Mordprogramm an Kranken zum Opfer fällt, beschließt er, das System von innen zu bekämpfen. Gerstein meldet sich zur SS und kommt als Techniker zum Hygieneinstitut, das sich mit Desinfektion beschäftigt. Im Sommer ’42 bekommt er den Auftrag, 250 Kilo des Blausäuregifts Zyklon-B zu bestellen und nach Belżec in Polen zu bringen. Dort erlebt er die erste Vergasung an über 5.000 Menschen. Gerstein schreibt ein genaues Gedächtnisprotokoll und gibt es einem Sekretär der schwedischen Botschaft. Stundenlang bekniet er den Schweden, die Welt über die Vergasungen zu informieren. Der Sekretär gibt die Aufzeichnungen an seine Botschaft weiter, wo sie allerdings in der Schublade bleiben. In Berlin versucht Gerstein nun, den Nuntius des Papstes zu treffen. Doch der empfängt ihn nicht. Nun versucht der Münsteraner, die Todesmaschinerie aufzuhalten: Er unterschlägt Zyklon-B-Lieferungen, lässt Transporte fehllaufen. Ausrichten kann er nichts. 1945 stellt er sich den Franzosen, um seine Berichte den Kriegsverbrechertribunalen zur Verfügung zu stellen. Stattdessen wird er selbst als Kriegsverbrecher behandelt und erhängt sich in der Haft. Martin Niemöller und Ignatz Bubis setzten sich für seine Rehabilitierung ein.


Als »Geheimagent Gottes« in der SS-Mordfabrik: Kurt Gerstein dokumentierte die NS-Verbrechen, aber niemand wollte davon wissen.

Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten

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