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In dieser Woche im Jahr 1983 …

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… sprach der BGH Ludwig Poullain frei.

In den 1960ern kam Ludwig Poullain aus dem Bergischen Land nach Münster, wurde Generaldirektor der Westfälischen Landesbank und vereinigte sie mit der Rheinischen Provinzialbank zur WestLB. Zudem wurde er Präsident des Sparkassenverbandes. Der Neue heizte den gemütlichen Sparkassen-Onkels kräftig ein und machte die Provinzbank zu einem international erfolgreichen Unternehmen. Damit zog er sich zuhause den Hass von Gewerkschaftern und Lokalpolitikern zu, die sich beide in ihrer traditionellen Folklore gestört fühlten. Bei den Münsteranern war Poullain sowieso unten durch, seit er indirekt (als Geldgeber) an der Aufstellung der ersten modernen Skulptur im öffentlichen Raum »schuld« war und auch noch sein futuristisches Bankgebäude auf dem Boden des alten Zoos errichtete, den die Münsteraner so liebten. Aber Poullain war auch nicht feige vor mächtigeren Feinden als den Münsteranern: So geißelte er genüsslich in aller Öffentlichkeit die Geldpolitik der Landes- und Bundesregierung. NRWs Ministerpräsident (SPD) forderte ihn auf, das gefälligst sein zu lassen. Doch Poullain konterte, er lasse sich Kritik nicht verbieten. Darauf zog man eine Skandalaffäre um einen Beratervertrag Poullains auf, um ihn zum Rückzug zu zwingen. Poullain wurde zwar im März 1983 vom BGH freigesprochen, war bei der WestLB aber draußen. 2004 sollte er trotzdem eine Rede halten. Als klar wurde, dass diese eine Abrechnung werden würde, lud man ihn aus, aber die Rede erschien darauf in der FAZ, und ließ Banker und Politiker ziemlich alt aussehen. Das verzeihen sie ihm nie! Poullain lebt bis heute in Münster.


Ludwig Poullain rechnete gnadenlos mit der Inkompetenz von Politikern und Funktionären ab – das wurde ihm zum Verhängnis …

Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten

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