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In dieser Woche im Jahr 1988 …

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… begann im Klarastift das Ende der Gutsherrenpolitik.

Leider baute die Stadt die Altenwohnanlage Klarastift 1957 in einer Tonkuhle, die ständig voll Wasser lief. Das Problem war bekannt. Trotzdem plante das Hochbauamt 1977 einen Neubau, der von vornherein Pfusch war. Darum zögerte Oberstadtdirektor Hermann Fechtrup die Bauabnahme, mit der die Gewährleistungsfrist beginnt, über ein Jahr hinaus. Die Senioren in ihren feuchten Wohnungen wurden hingehalten; der Fall offiziell vertuscht. Doch in dem Altenheim wohnte ein pensionierter Baurat, der alle Mängel dokumentierte. Er spielte die Akten einem SPD-Ratsherrn zu. Ein Gutachten wurde erstellt. Ergebnis: Sanierungskosten von 6 Millionen DM – 40 % der Bausumme! Die CDU hielt das Gutachten unter Verschluss, niemand sollte davon erfahren. Selbst vor dem Stadtrat wurde es geheim gehalten. Das Gerichtsverfahren wurde überraschend eingestellt. Stattdessen einigte sich die Stadt plötzlich mit den Baufirmen auf lächerliche 274.000! Dieser Vergleich hätte im Rat abgestimmt werden müssen. Aber Fechtrup erklärte, mehr sei eben nicht zu holen gewesen. Als die SPD Akteneinsicht verlangte, waren Teile daraus entfernt worden. Schließlich konnte die CDU eine Untersuchung nicht mehr verhindern. Aber die Kommission führte die CDU selbst! Alles verlief im Sand. »DIE ZEIT« machte 1988 den Fall publik: »Normalerweise funktioniert das Geben und Nehmen in Münster diskret. Die Herrschaft teilen sich Wirtschaft, Verwaltung und CDU.« Der Generationswechsel im Rat läutete jedoch zu dieser Zeit das Ende der Gutsherrenpolitik in Münster ein. Seitdem muss auch die CDU wieder um Münsters Wähler werben …


Für seine Rolle im Pfusch-Skandal um das feuchte Klarastift kam Oberstadtdirektor Fechtrup nicht mal vors Karnevalsgericht …

Münster - Jede Woche hat ihre Geschichten

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