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In dieser Woche im Jahr 1852 ...

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… schoss von Vincke auf Bismarck.

Nach Studium und Wehrdienst bekam Georg von Vincke einen Job als Referendar am Oberlandesgericht Münster. Der junge Mann hatte die besten Empfehlungen: Sein alter Herr war Ludwig von Vincke. Der hatte es als Nachfolger des Freiherrn vom Stein zum Regierungspräsidenten des Bezirks Münster und zum Oberpräsidenten der preußischen Provinz Westfalen gebracht. Als Anhänger des Reformerkreises um Stein kümmerte er sich vor allem um den Ausbau der Infrastruktur der Agrarregion Westfalen, um die Zeichen der Zukunft auf Industrialisierung zu stellen. Filius Vincke folgte seinem alten Herrn in die Politik und wurde als Abgeordneter in den Westfälischen Provinziallandtag gewählt. Nach der studentischen Vormärz-Revolution wurde er sogar Delegierter für den westfälischen Wahlkreis in der neuen Frankfurter Nationalversammlung. Dort vertrat Vincke eine liberal-konservative Einstellung. Nachdem aus der Nationalversammlung nichts wurde, saß er im Preußischen Landtag. Dort rumpelte er mit Bismarck aneinander. Bei einem Streit über Militärausgaben blaffte Vincke, Bismarcks einzige Kompetenz sei das Zigarrequalmen; Bismarck kläffte zurück, Vinckes Eltern hätten ihm wohl keine Manieren beigebracht. Darauf forderte Vincke Bismarck zum Pistolenduell mit vier Schüssen. Der illegale Zweikampf wurde im Morgengrauen im Wald ausgetragen. Schiedsrichter Bodelschwingh (!) überredete die Hitzköpfe, statt vier Schüsse nur jeder einen abzugeben. Beide Kontrahenten schossen daneben. Wie wäre die deutsche Geschichte wohl verlaufen, wenn einer getroffen hätte? Vincke starb 23 Jahre später an einem Schlaganfall.


Bei vier Schüssen wäre Bismarck entweder als Vorbestrafter kein Minister geworden oder hätte überhaupt kein Amt mehr übernommen …

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