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Aufbruch ins

Westfälische

Als Sammy Kater seinen Geburtsschrei tat, lag die erste Lebenskrise bereits hinter ihm. Der Überlieferung nach hatten seine Eltern mit dem Thema «Niederkunft der Mutter» nach sieben Neugeborenen aufgrund eines der Hektik geschuldeten Rechenfehlers bereits abgeschlossen, als der Vater bei einem routinemäßigen Blick auf den Bauchraum seiner Gattin ein weiteres, vorsichtig aus dem Leib der Mutter lugendes Köpfchen entdeckte. Die Begeisterung soll sich in Grenzen gehalten haben, doch man tat, was getan werden musste, und Sammy erblickte endgültig das Licht der Welt, wenn auch noch halb blind, wie es nun mal das Schicksal von neugeborenen Katzenbabys ist.

In puncto Wertschätzung setzte sich sein Leben genauso fort, wie es begonnen hatte. Lange nachdem seine Geschwister so beliebte Vornamen wie Annabelle, Fredegar oder Godewind bekommen hatten, war er auch in dieser Hinsicht als Letzter an der Reihe. Da seine Eltern ihr Pulver nach sieben Kindern verschossen hatten und in dieser Frage immer stärker zur kompletten Lustlosigkeit tendierten, wählten sie eine besonders gleichgültige Methode, um die Namensgebung ihrer Kinder abzuschließen. Die Mutter schaute eines Morgens in die zufällig aufgeschlagene Zeitung, schloss die Augen, ließ die rechte Pfote kreisen, senkte sie im Blindflug auf das Papier und landete auf dem Werbeslogan einer Wäscherei, die mit dem Spruch «Sammy schäumt den Kragen auf» warb. Eine Anekdote, die auf Familienfeiern immer wieder unter herzhaftem Gelächter der Anwesenden erzählt wurde und nicht im Entferntesten dazu angetan war, Sammy seinen Namen und seinen Stand in der Familie angenehmer zu gestalten.

Auch in der Pelztiergrundschule litt der kleine Sammy darunter, dass sich die Entstehungsgeschichte seines Namens aufgrund der offensiven Informationspolitik seines Bruders Fredegar sofort nach der Einschulung verbreitet hatte. Ganz anders erging es seinen Geschwistern. Sie hoben sich kraft ihrer Namen geradezu majestätisch von der Masse ab. Sammy dagegen wurde durch die unselige Geschichte von Anfang an zum ungewollten Außenseiter, obwohl der Name selbst durchaus gebräuchlich war. Das Schlimme war seine lieblose Entstehung, die sich fatal auf sein Selbstbewusstsein auswirkte.

Abgesehen von einer ausgeprägten, von Sammy selbst geteilten Hannover-96-Affinität seines Vaters waren seine Eltern eher konservative Tiere, die großen Wert auf die Bildung ihrer Kinder legten. Beide arbeiteten in Festanstellung als Hauskatzen der Tierärztlichen Hochschule in der Leinestadt. Auf deren Gelände wuchsen ihre Kinder zwanglos unter Akademikern auf. Ohne Probleme durchliefen alle die Grundschule und besuchten anschließend die nahegelegene Pelztieroberschule am Braunschweiger Platz.

Ob es nun an seinem Namen und der daraus entstandenen Rebellion gegen das Elternhaus lag oder daran, dass er der Jüngste war: Sammy begann zu schwächeln. Anstatt fleißig fürs Leben zu lernen, lümmelte er lieber den ganzen Tag auf seinem geliebten Kratzbaum herum, zog mit den Kumpels um die Häuser oder schaute Spiele von Hannover 96 im Stadion an. Für Pelztiere war es nicht schwer, sich unerkannt durch die Zäune zu zwängen und aus sicherer Entfernung dem Spektakel beizuwohnen.

«Sammy», sagte ihm sein Klassenlehrer mehr als einmal, «du bist begabt. Ich bin sicher, dass du den Abschluss irgendwie schaffst. Aber wenn du nicht bald zu lernen beginnst, wirst du in Hagen-Haspe studieren müssen – für mehr reichen deine Noten dann nicht! Kann das wirklich dein Anspruch sein?»

Hagen-Haspe!

In Pelztierkreisen das reinste Schreckgespenst.

Zu den renommierten und erstrebenswerten Studienorten zählten eher Städte wie Bückeburg, Peine oder Haltern am See. Wer ganz großes Glück hatte, landete auf den Eliteuniversitäten in Zella-Mehlis oder Müden an der Örtze. Absolventen dieser Häuser hatten ihre berufliche Zukunft gesichert. Doch davon war Sammy weit entfernt. Man drohte ihm mit Hagen-Haspe! Dabei strebte er durchaus eine akademische Laufbahn an, denn neben Fußball und Feiern hatte es ihm das Gebiet der Kratzbaumtechnik angetan. Wenn es ein Lebewesen auf dieser Erde gab, das sich mit Kratzbäumen auskannte, dann Sammy. Sein kleines Zimmer im Bereich des elterlichen Wohntraktes auf dem Gelände der Tierärztlichen Hochschule zierten keine Poster von Popstars, sondern Bilder von besonders originell konstruierten Kratzbäumen aus aller Welt. Schon früh begann er, selbst eigene Kratzbäume zu konzipieren und zu bauen, wobei er äußerst geschickte Pfoten bewies und in diesem Bereich als förderungswürdiges Talent auffiel. Aber wollte er sich in dieser Disziplin verwirklichen, musste er studieren. Daran führte kein Weg vorbei. Das hätte ihm Motivation genug sein können, was aber nicht ansatzweise der Fall war.

«Wusstest du, dass sämtliche Dozenten in Haspe einmal dorthin strafversetzt worden sind?», fragte ihn seine weitaus erfolgreichere und um ihren Bruder sehr besorgte Schwester Annabelle eines Tages. «Die Studenten sind alle auf Krawall gebürstet, dauernd gibt es Streit und Schlägereien auf dem Campus. Und die FH Hagen-Haspe ist sogar für Nagetiere geöffnet! Stell dir das mal vor: ein Hörsaal voller Biber, Hamster und – wenn es ganz dumm läuft – Stachelschweinen und Bisamratten! Alle tragen rote Pullover mit blauen Cordhosen als Einheitskleidung, und die Schule ist super-autoritär geführt. Mit Strafexerzieren bei Fehlverhalten. Noch nie hat ein Absolvent der FH in Hagen-Haspe anschließend einen vernünftigen Job bekommen. Sammy, wach auf! Ich weiß das aus sicherer Quelle! Willst du wirklich einmal dort landen?»

«Warum nicht?», hatte Sammy damals mehr im Trotz geantwortet, «ich mag Nagetiere. Ich kenne einige, und die sind alle ganz in Ordnung. Das sind alles nur Gerüchte. Fake News. Wieso gibt es diese Fachhochschule überhaupt, wenn dort sowieso alle unbegabt, begriffsstutzig, undiszipliniert und faul sind? Könnten solche Aussagen nicht eher mit Neid oder Konkurrenzdenken zu tun haben? Die Personalquote im Verhältnis zu den Studierenden ist jedenfalls unschlagbar.»

Annabelle sah ihren Bruder in einer Mischung aus Entsetzen und Besorgnis an. Wie eine grüne Ortsvorsitzende, deren Neffe das Klima leugnet.

Sammy fuhr fort: «Ich glaube euch kein Wort. Ein Rauhaardackel aus der Nachbarschaft hat dort studiert. Er sagt, das wären reine Gerüchte, die Haspe unmöglich machen sollen, weil sie neue, speziesübergreifende Wege gehen. Weg von der artenspezifischen Hochschule. Er sagt, dass unter wirklich innovativen Tieren gerade der Studiengang Kratzbaumtechnik als Vorreiter neuer Lehrmethoden gilt. Auch wegen des hohen Praxisanteils. Der Rektor, Professor Doktor Doktor Doktor Dankwart Dösig …», an dieser Stelle sprach Sammy betont langsam und ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen, «gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet. Ich will auf vernünftigem Niveau Kratzbaumtechnik studieren. Da gehe ich gerne nach Hagen-Haspe! Ich bin ein Praktiker. Elite ist etwas für Leute wie dich!»

Nach diesem Gespräch wandte sich Annabelle ab und beschloss, diesem störrischen Bruder ihre Besorgnis nicht mehr mitzuteilen.

Auf Dauer kam es, wie es kommen musste: Sammy gelang im zweiten Anlauf die Pelztiermatura, doch mit einem Notenschnitt von drei Komma fünfundsiebzig hatte er alles andere als freie Wahl, was den Studienort betraf.

Wochenlang hagelte es eine Absage nach der anderen, bis er eines Tages einen Brief mit dem Absender «Südwestfälische Fachhochschule für Pelz-und Nagetiere Hagen-Haspe» aus dem pfotenbesitzerfreundlich konzipierten Briefkasten des elterlichen Haushaltes fischte. Ungeduldig riss er den Umschlag auf.

«Sehr geehrter Herr Kater, wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir Ihre Bewerbung auf einen Studienplatz für das Fach Kratzbaumtechnik zum folgenden Wintersemester positiv beschieden haben.»

Unterschrieben hatte ein Herr Prof. Dr. Archäopteryx Sausmikat, Dekan des zuständigen Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Kratzbaumwesen. Dem Brief lag die Kontaktadresse des Studentenwohnheims bei.

Im Gegensatz zu seinen Eltern und Geschwistern war Sammy begeistert. Postwendend brachte er das Antwortschreiben auf den Weg und nahm Kontakt auf, um sich für ein Zimmer zu bewerben.

Wenige Wochen später brach Sammy seine Zelte in Hannover ab und stieg mit gemischten Gefühlen und einem riesigen Rucksack in den Pelztierexpresszug gen Westen. Während seine Eltern erwartungsgemäß zu Hause blieben, aber die beiden weiterhin in Hannover ansässigen Geschwister vom Bahnsteig aus winkten, setzte sich die Bahn in Bewegung, und die Gedanken des Katers schweiften in Richtung seiner zukünftigen Heimat. Er hatte so viel über Hagen-Haspe gehört, und so wenig davon war positiv gewesen! Sicher hatte er das Haus gegenüber Annabelle verteidigt, aber tief in seinem Inneren fürchtete er, dass sich die Gerüchte bewahrheiten würden.

Am Tag zuvor hatte Sammy mit einigen Freunden Abschied gefeiert. So gab er schon kurz hinter Minden seiner Müdigkeit nach und nickte langsam ein. Immer wieder wachte er im Halbschlaf auf und bekam mit, wie sich der Zug langsam füllte. Nach knapp zweieinhalb Stunden hörte er zum wiederholten Male die sympathische Stimme der Schaffnerin aus dem Lautsprecher. Diesmal verkündete sie das Ziel. «Nächste Haltestelle: Hagen Pelztierbahnhof. Sie erreichen alle vorgesehenen Anschlüsse planmäßig. Mehr oder weniger. Im Großen und Ganzen sieht es nicht schlecht aus. Je nachdem, um welchen Anschluss es halt geht.»

Sammy reckte und streckte seinen immer noch müden Körper, griff sich den Rucksack und ging in Richtung Tür, die kurz darauf von einem adipösen, in der Reihe vor ihm postierten schwarzen Kater geöffnet wurde. Kaum ausgestiegen, befand er sich auf dem Bahnsteig inmitten einer Lichtung.

«Wissen Sie, wie ich von hier aus zum Campus der Fachhochschule für Pelz- und Nagetiere komme?», fragte er den Artgenossen.

«Nein, aber ich helfe dir suchen.»

Nachdem sie gemeinsam dreiundzwanzig weitere Katzen sowie einen sich zufällig in der Nähe befindlichen Pudel-Labrador-Mischling erfolglos befragt hatten, trafen sie auf eine ältere Katzendame, die Rat wusste.

«Hinter dem Vorderausgang ist eine Bushaltestelle. Sie fährt genau zu Ihrem Ziel. Endstation Hasper Wald / Campus.»

Die Haltestelle trug ihren Namen nicht grundlos. Dichter Wald umgab Sammy, als er seine Pfoten auf den belaubten Pfad setzte. Dämmerig grün und golden schimmernd lagen bemooste Stämme zu Füßen selbstbewusst gen Himmel gereckter Fichten. Zwischen riesigen Farnen und urigen Wurzeln standen niedrige, pelztiergerechte Häuser. Er folgte dem Schild, auf dem «Hauptgebäude» stand, und, dort angekommen, dem Wegweiser zur Wohnheimverwaltung. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, wollte er nur noch eines: sein neues Zuhause sehen! Sein erstes eigenes Reich! Von der netten Katzendame im Wohnheimbüro wusste Sammy, dass er noch zwei Mitbewohner haben würde. Aufgeregt machte er sich auf den Weg.

Sein neues Heim lag unweit des Hochschulgeländes. Nach wenigen hundert Metern stand er vor dem Eingang der zugewiesenen Wohnung und klingelte höflicherweise, obwohl er in Besitz eines Schlüssels war.

Ein kleiner Kater öffnete.

Unglaublich! Der sah ja genauso aus wie er selbst! Sein neuer Mitbewohner hatte ein grau getigertes Fell, auffällig wache Augen und verfügte im Gegensatz zum kompakt gewordenen Sammy über eine bemerkenswert drahtige Figur.

Der Kater streckte ihm die Pfote entgegen. Sammy ergriff sie sofort.

«Ich bin Maxi.» Der Kleine lächelte freundlich. «Und du bist bestimmt der Neue. Komm rein! Möchtest du etwas trinken?»

Sammy nickte. Sein zukünftiger Mitbewohner stellte einen Napf mit Wasser vor ihn auf den Boden. Das dunkelblaue Schälchen aus Keramik war mit «Faunistisches Studentenwerk Haspe» beschriftet. Auch das an der Wand gestapelte Geschirr stammte von dort.

«Ist billiger», sagte Maxi, tauchte seine Schnauze in den Napf und nahm geräuschvoll einen Schluck. «Außerdem war es schon in der Wohnung, als ich letztes Jahr hier eingezogen bin. Ich hole an der FH nur Klostreu!»

Sammy sah sich um. Hinter der Küche im Eingangsbereich erblickte er drei Türen. Sein Zimmer war das rechte, das konnte er an der Zimmernummer erkennen.

«In welchem wohnst du? Und wo ist der andere Mitbewohner?»

«Ich wohne links. Das Zimmer in der Mitte ist wohl noch frei.»

Sammy schaute den kleinen Kater an.

«Studierst du auch Kratzbaumtechnik?»

«Nein, ich arbeite als Kratzbaumtester. Kein leichter Job! Wir haben fünf Schichten. Kann schon mal sein, dass ich tagsüber schlafen muss oder so.»

«Kein Problem. Tagsüber bin ich sowieso meistens unterwegs. Aber warum wohnst du auf dem Campus, wenn du gar kein Student bist?»

«Die haben eine Quote für Tiere aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Vorher war ich eine Zeit lang im Tierheim.»

Was für ein nettes Tier. Und was für eine Hochschule, die ihn mit offenen Armen aufgenommen hatte. Sammy sah sich bestätigt – alles Fake News! Bei näherer Betrachtung löste sich der schlechte Ruf von Hagen-Haspe in Luft auf.

Maxi griff in eine Schublade und zog eine gelbe Tüte heraus. «Käseknusper? Außen kross, innen cremig?»

Sammy sah auf seinen Bauch hinab: «Zu aufgeregt zum Essen.»

Maxi öffnete die Tüte, schnippte sich zwei Leckerli ins Mäulchen, warf die Tüte in die Schublade zurück und sagte: «Na komm, ich zeig dir den Campus.»

Der kleine Kater entpuppte sich schnell als geborener Fremdenführer. Sogar die typische Sprache hatte er drauf. «Rechter Pfote sehen wir den majestätischen Mensabereich, während auf der anderen Seite die Nagetierfakultät ihren Sitz hat.»

Nach einiger Zeit blieb er vor einem umzäunten Gelände stehen.

«Jetzt betreten wir die weniger schöne Gegend des Campus. Die Schattenseite unserer Hochschule: den Stachelschweindistrikt!»

Sammy rümpfte die Nase. Es roch etwas streng. Maxi sagte: «Genau das ist unser Problem! Ärger unter Studenten ist hin und wieder ganz normal, vor allem auf engem Raum, aber Stachelschweine haben Drüsen, die bei Stress eine unschön riechende Flüssigkeit ausstoßen. Gefährlich ist es nicht, aber oft herrscht dicke Luft.»

So sehr es auch müffeln mochte – wenn das schon die dunkelste Seite des Campus darstellte, waren sicherlich keine Dozenten hierher strafversetzt worden und die Katzen, Stachelschweine und Nagetiere mussten nicht zum Strafexerzieren antreten. Ganz offensichtlich handelte es sich um böse Gerüchte, und mit Fragen danach konnte er sich nur blamieren. Die Südwestfälische Fachhochschule in Hagen-Haspe gefiel ihm immer besser. Vom langen Rundgang rechtschaffen erschöpft, holte Sammy sich ein paar Käseknusper aus der Küchenschublade und warf sich krümelnd in seinen neuen Korb.

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Die beiden Kater freundeten sich mehr und mehr miteinander an. Der Kratzbaumstudent und der Kratzbaumtester. Es gab Tage, da kam Maxi völlig entspannt von der Arbeit – die sogenannten Testschichttage, an denen er lediglich in den Kuhlen der Kratzbäume testschlafen musste. Wenn er nach einer solchen Schicht konzentrierten Ganztagsschlafs in der WG erschien, unterhielten sich die beiden oft noch stundenlang oder unternahmen Ausflüge in die Umgebung. An den «Belastungstagen» hingegen ging Maxi schnurgerade in sein Zimmer, fiel in den Katzenkorb und schlief ein. Acht Stunden lang hatte er zuvor die fertiggestellten Produkte des Unternehmens maximal strapazieren müssen. Kratzen, Fetzen, Reißen, Trampeln – an sinnvolle Gespräche war danach nicht mehr zu denken. Dies ließ Sammy umso mehr Zeit, seine frisch entdeckte Motivation in Lerneinheiten umzusetzen. Das erste Mal im Leben lernte er mit Vergnügen und Akribie. Seine ausgefahrene Kralle flog über die Zeilen der Lehrbücher, während er vor lauter Konzentration tieftonig schnurrte. Die Zukunft war golden und die WG bestens eingespielt, bis Sammy eines Tages ein Geräusch an der Eingangstür hörte.

Er öffnete schnell, um den potenziellen Eindringling zu überraschen und blickte frontal in ein unruhig flackerndes Augenpaar. Vor ihm stand ein derangiert wirkender Biber. Auf seinem schwarzen T-Shirt prangte in großen roten Lettern der Schriftzug «Brögelmania». Das semi-aquatische Säugetier hatte sich – einen Schlüssel in der rechten Pfote – am Schloss zu schaffen gemacht. Noch während Sammy überlegte, was das zu bedeuten habe, erhielt er die Antwort.

«Gott zum Gruße! Ich bin der Brögelmann.»

Der Biber hob die linke Pfote mit einer fahrigen Bewegung zu einer ungelenken Art des Winkens oder der Begrüßung. «Euer neuer Mitbewohner.»

Der Nager stellte seinen Oberkörper auf, hob den Kopf und erwiderte erst jetzt Sammys Blick: «Wenn du willst, kannst du mich Brögi nennen.»

Unter Olmen

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