Читать книгу Eine erfolgreiche Saison. Historischer Roman - Catherine St.John - Страница 9

7

Оглавление

Tatsächlich meldete der Claremontsche Butler, Finley, am nächsten Nachmittag, als Lady Graythorpe und Dorothy brav im Salon saßen, Sir Theobald.

Dorothy konnte einen resignierten Seufzer nicht ganz unterdrücken, aber ihre Mutter hatte keine Gelegenheit, mehr sie zu tadeln, denn in diesem Moment trat der voluminöse Verehrer, in hellbraune Beinkleider und einen blauen Frack gekleidet, wie es seit Jahrzehnten mehr oder weniger üblich war, bereits ins Zimmer und verbeugte sich höflich. Lady Graythorpe begrüßte ihn entgegenkommend, Dorothy eher kühl. Sir Theobald nahm Platz, nachdem er sorgfältig einen recht stabil aussehenden Stuhl ausgesucht hatte. Finley wurde gebeten, den Tee zu servieren.

„Ich hoffe, Sie sind nach dem Ball gestern nicht allzu erschöpft?“, fragte der Gast als erstes.

„Aber nein, Sir“, antwortete Dorothy höflich, aber etwas erstaunt. „So erschöpfend war dieser Ball nun auch wieder nicht.“

Lady Graythorpe räusperte sich beziehungsreich, aber Dorothy ignorierte das.

„Aber Sie haben sich doch heute Vormittag sicher vom gestrigen Abend erholt?“

„Ich bin kein so schwächliches Geschöpf, Sir Theobald. Heute Morgen habe ich – natürlich in Begleitung unserer Zofe – eine wunderbare große Buchhandlung aufgesucht und mir einen neuen Roman gekauft.“

„Oh. Einen – Roman? Ich weiß nicht, ob ich die Lektüre von Romanen für das schöne Geschlecht billigen kann. Es setzt den jungen Damen doch nur Flausen in den Kopf, nicht wahr?“

„Das sehe ich nicht so, Sir!“ Dorothy funkelte ihn kriegerisch an. „Ich bevorzuge nicht etwa alberne Gruselromane, sondern solche, die das Leben des Landadels einigermaßen realistisch darstellen. Kennen Sie Verstand und Gefühl?“

Ihre Mutter räusperte sich so ausführlich, wie es mit ihrer Damenhaftigkeit gerade noch vereinbar war; Sir Theobald sah ratlos drein. „Verstand…? Nein, davon habe ich noch nie gehört.“

Dorothy entfuhr ein Prusten und sie nahm sich vor, diese Äußerung getreulich an Hannah weiterzuleiten, die sich bestimmt genauso amüsieren würde.

„Wer ist denn der Autor? Wenigstens ein würdiger Herr, der moralische Grundsätze vermitteln kann?“

„Eine Dame“, antwortete Dorothy und wartete ab. Sie wurde nicht enttäuscht: „Eine Dame? Nun, von einer Dame kann man da ja wohl kaum sprechen, nicht wahr? Leichtfertige Werke zu veröffentlichen… das ziemt sich nicht für eine anständige Frau!“

„Aber Sir Theobald, Sie kennen die Dame doch gar nicht?“ Ihr betonter Unschuldsblick führte ihn weiter hinein ins Fettnäpfchen: „Ach, ich bitte Sie, Miss Mallowe – eine solche Person muss ich doch nicht kennen! Ich würde auch keinerlei Wert auf einen solchen Umgang legen.“

„Ich würde diese Dame liebend gerne kennen lernen“, meinte Dorothy versonnen. „Sie muss sehr viel von Menschen und ihren Beziehungen untereinander verstehen…“

„Miss Mallowe!”

Sogar Lady Graythorpe war erstaunt. „Sir Theobald? Warum echauffieren Sie sich derartig? Ich muss gestehen, ich finde diese Art Romane etwas – nun ja, tempoarm, aber doch keinesfalls moralisch bedenklich, sonst würde ich meinen unschuldigen Töchtern ja keinesfalls gestatten sie zu lesen!“

„N-nicht bedenklich? Beziehungen der Menschen untereinander?“

Dorothy schüttelte den Kopf. „Was bitte stört Sie an Beschreibungen, wie Eltern mit ihren Kindern und Geschwister miteinander umgehen? Oder wie junge Leute aus dem Landadel nach angemessenen Ehepartnern suchen? Das ist doch lehrreich und moralisch keinesfalls bedenklich!“

Er schnaufte geringschätzig, widersprach aber nicht.

Lady Graythorpe schaltete sich mit ihrem charmantesten Lächeln ein. „Sir Theobald, dem entnehme ich, dass Sie etwas von guter Literatur verstehen? Welche Lektüre bevorzugen Sie denn?“

Dorothy wütete im Stillen: Literaturverständnis? Der Mann konnte wahrscheinlich nicht einmal lesen!

„Ach, Lady Graythorpe, zu derlei Zerstreuungen habe ich als vielbeschäftigter Mann leider gar keine Zeit. Das Lesen ist wohl eher etwas für die Ladies, die genügend Muße dafür mitbringen, nicht wahr?“

Er lächelte Dorothy auf eine Art an, die in ihr den heftigen Wunsch weckte, mit einer vollen Teetasse in Wurfstellung zu gehen. Außerdem hatte er mindestens vier Marmeladentörtchen vertilgt und die Krümel hingen noch an seinen Zähnen. Ekelhaft!

Als er sich vorbeugte, hörte Dorothy wieder dieses seltsame leise Knarren. Was konnte das nur sein?

„Vielbeschäftigt“, nahm ihre Mutter seine Ausführungen mit seelenvollem Blick wieder auf, „womit beschäftigen Sie sich denn so, Sir Theobald?“

Wahrscheinlich hätte sie am liebsten gefragt, wie groß sein Vermögen war, ärgerte sich Dorothy und begann zu überlegen, in welches Museum sie morgen Vormittag gehen wollte. Vielleicht ins Britische Museum, das sich im Montagu House befinden sollte. Irgendwo in Bloomsbury… ob man zu Fuß dorthin gehen konnte? Nun, wahrscheinlich nicht. Sie selbst war ja durchaus gut zu Fuß, aber Lucy begänne bestimmt nach wenigen Minuten zu jammern. Im Museum säße sie dann nur auf der erstbesten Bank und nützte ihr als Anstandsdame rein gar nichts.

Konnte sie wohl Mr. Claremont fragen, ob jemand sie dorthin fahren würde? Oder wäre das unverschämt, schließlich mussten sie ihm hier schon lästig genug fallen? Sie seufzte unwillkürlich auf.

„Sie sind nicht meiner Meinung, Miss Mallowe?“

„Äh – wie bitte?“

„Dorothy, mein Kind, bist du müde? Sir Theobald hat uns gerade auseinandergesetzt, dass nur die Beschäftigung mit Grundbesitz eines wahren Gentlemans würdig ist.“

„Ist das nicht recht mittelalterlich?“, entfuhr es Miss Mallowe. „Ich meine, wer triebe denn dann die britische Wirtschaft voran und hielte die Londoner City in Schwung?“

Sir Theobald zog ein Gesicht, als habe er sich einen Zahn ausgebissen. „Aber – nun gut – das sind dann eben keine Gentlemen, nicht wahr? Gewöhnliche Männer finden in solchen – äh – Gewerben sicher ihre Befriedigung.“ Beim letzten Wort errötete er merkwürdigerweise fleckig.

„Das gefällt mir nicht“, beharrte Dorothy auf ihrer Meinung. „Heißt das nicht, ausgerechnet die Männer zu verachten, die den Wohlstand des Landes sichern? Mit einer ähnlichen Einstellung hat doch der französische Adel vor nicht einmal dreißig Jahren eine Revolution ausgelöst. Ich denke, wir sollten uns davor hüten, den gleichen Fehler zu begehen, nicht wahr?“

Sir Theobald schnaufte empört; Lady Graythorpe mahnte: „Dottie, bitte! Diese politischen Überlegungen sollten wir doch wirklich den Gentlemen überlassen!“

„Ganz meine Meinung!“ Sir Theobald hatte sich wieder gefasst und nickte nun gewichtig.

Dottie biss wütend die Zähne zusammen: Durfte sie keine Meinung haben, nur weil sie eine Frau war? Musste sie stattdessen den Unsinn, den dieser feiste Mensch von sich gab, voller Bewunderung glauben, nur weil er reich und ein wünschenswerter Heiratskandidat war?

Niemals!

„Dottie?“

“Ja, bitte?” Sie versuchte sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren.

„Sir Theobald fragte, ob wir morgen Abend auf den Ball der Carfaixes gehen, Dottie, mein Mädchen.“

Lady Graythorpe lächelte bedeutungsvoll und Dorothy verstand – die Rolle des braven Töchterleins war jetzt gewünscht. Also setzte sie eine fromme Miene auf, senkte den Blick züchtig auf die im Schoß gefalteten Hände und antwortete artig: „Ich weiß es nicht, Sir Theobald. Natürlich entscheidet Mama über unsere Einladungen. Sind denn die Carfaixes ein angemessener Umgang?“

Ihre Mutter nickte befriedigt und Sir Theobald wuchs noch ein wenig vor Bedeutung. „Aber gewiss doch, Miss Mallowe! Lord und Lady Carfaix sind schon seit mindestens einem Jahrhundert Angehörige des britischen Adels!“

„Nun ja“, Dorothy nickte gnädig. „Das ist wirklich schon recht nett. Der Titel der Graythorpes freilich stammt bereits aus der Schlacht von Crécy, in der sich unser Ahnherr im Umgang mit dem neuartigen Langbogen sehr ausgezeichnet haben soll, wie Sie natürlich wissen.“

„A-aber gewiss“, stammelte Sir Theobald, „Crécy, ja, natürlich.“ Dann verdarb er alles wieder, indem er nach kurzem Nachdenken hinzufügte: „Dieser verdammte Boney – Verzeihung, Ladies!“

Dorothy warf ihrer Mutter einen vielsagenden Blick zu und Lady Graythorpe senkte ihre Lider.

„Die Schlacht von Crécy fand im vierzehnten Jahrhundert statt“, wandte sich Dorothy dann an Sir Theobald, wobei sie versuchte, nicht allzu belehrend zu klingen. Als ihr Besucher verständnislos dreinsah, fügte sie hinzu: „Ich glaube auch nicht, dass man die Truppen Napoleons noch mit Langbogen hätte besiegen können, nicht wahr?“

Sie spürte eine leichte Berührung am Knöchel, sah auf und registrierte die diskrete Grimasse ihrer Mutter. Innerlich seufzte sie. Warum durfte eine Frau einen Trottel niemals bloßstellen? Sollte sie diesen Sir Theobald etwa dafür bewundern, dass er Mittelalter und Gegenwart nicht auseinanderhalten konnte? Und das dann womöglich ein Leben lang, falls es nach Mamas Wünschen gehen sollte?

Sie wollte gerade einen renitenten Blick aufsetzen, als sich Sir Theobald vernehmlich räusperte und sich dann schwerfällig erhob. „Verehrte Lady Graythorpe, Miss Mallowe, ich fürchte, ich muss an meine Pflichten zurückkehren… aber hoffentlich darf ich Sie bei Gelegenheit wieder einmal aufsuchen?“

Lady Graythorpe war ganz huldvolles Lächeln und flötete „Aber gewiss doch, Sir Theobald!“, als er sich – leise knarrend – über ihre Hand beugte. Dorothy trat sicherheitshalber einen Schritt zurück und knickste höflich, als er sich ihr zuwandte.

Damit gab er sich auch mit guter Miene zufrieden und drehte sich noch einmal um, als der Butler ihn hinausgeleitete.

„Du warst recht direkt, Dottie“, kommentierte Lady Graythorpe, als sie endlich alleine waren. „Stellenweise hast du es wirklich an dem Takt fehlen lassen, den man von einer jungen Dame erwarten kann.“

„Ach, Mama! Es tut mir ja Leid, aber er war wirklich zu dumm! So etwas Ungebildetes habe ich noch nie erlebt – Bogenschützen gegen Bonapartes Truppen? Wofür um Himmels Willen interessiert sich dieser Mann überhaupt? Geschichte kann es nicht sein, Romane sind es auch nicht… Und außerdem hat er schon wieder dieses merkwürdige Geräusch von sich gegeben. Direkt unheimlich ist das, finde ich!“

„Welches Geräusch denn, bitte?“

„Dieses Knarren! Es hört sich an, als hätte er in seinem Inneren -“

„Dottie! Wovon sprichst du denn da?“

„- eine schlecht geölte Tür“, fuhr Dorothy unbeeindruckt fort. „Was dachtest du denn, Mama?“

„Nun ja… es klang, als wolltest du dich sehr unangebrachten Spekulationen über Sir Theobalds – äh – Anatomie hingeben.“

„Iih!“ Dorothys Reaktion war nicht gerade leise ausgefallen und Finley schaute mit besorgter Miene in den Salon.

„Es ist nichts, Finley, danke“, beruhigte Lady Graythorpe den Butler. „Ich war nur etwas albern“, erklärte Dorothy mit treuherziger Miene. In Finleys sonst so strengen Augen glomm ein freundliches Licht auf, er verbeugte sich, murmelte „Sehr wohl, Mylady, Miss“, und zog sich lautlos wieder zurück.

„Das Allerletzte, worüber ich mir Gedanken machen möchte“, fuhr Dorothy danach ihre Mutter an. „Ich finde ihn einfach unappetitlich!“

„Du sollst ihn doch nicht essen, du dummes Ding!“

„Bevor ich diesen Menschen heirate, werde ich katholisch und gehe in ein Kloster!“, drohte Dorothy. Lady Graythorpe starrte sie entsetzt an. „Das fiele auf die ganze Familie zurück.“

„Ja, und was weiter? Sollte ich einen unappetitlichen Krösus heiraten, hätte doch auch nur die Familie etwas davon. Papa würde den Besitz wieder zu altem Glanz bringen, Bertie würde sich Pferde und diese fürchterlichen hochmodischen Röcke und Westen kaufen, Cecily bekäme eine anständige Mitgift – und ich? Ich müsste dieses teigige Gesicht jeden Morgen beim Frühstück sehen!“

„Frühstücke im Bett“, riet ihre Mutter leicht zerstreut, denn die Vorzüge einer vorteilhaften Eheschließung ihrer Tochter waren doch zu blendend.

„Und den Rest des Tages??“ Dorothy war empört. „Willst du über kurz oder lang einen Mordprozess in der Familie haben? Als Schwester einer Mörderin macht Cecily bestimmt nicht die blendende Partie, die ihre goldblonden Löckchen verheißen.“

„Do-ro-thy!!“

Mr. Claremont trat ein. „Nun, Abby, Dorothy – habt ihr euch schon gut eingelebt? Ihr streitet euch doch nicht etwa? Soll ich euch alleine lassen?“

„Oh bitte, nein!“, rief Dorothy sofort. „Ich würde mich liebend gerne über etwas Interessantes unterhalten!“

„Ach ja? Worüber denn?“

„Jedenfalls nicht darüber, ob ich einen ungebildeten, unangenehmen, knarrenden Menschen heiraten soll, nur weil er ein Vermögen besitzt!“

„Knarrenden?“, griff Mr. Claremont das auf, was er am wenigsten verstanden hatte.

„Ja! Immer wenn er sich bewegt, macht er sehr seltsame Geräusche. Er selbst reagiert aber gar nicht darauf. Vielleicht hört er ja auch schon nicht mehr so gut, er ist schließlich bestimmt mehr als doppelt so alt wie ich.“

Mr. Claremont grinste, auch weil seine Cousine offensichtlich äußerst entrüstet war.

„Ich bin bestimmt mehr als dreimal so alt wie Sie, Miss Dorothy, und ich höre noch einwandfrei. Kann es nicht sein, dass Sir Theobald einfach ein Korsett trägt? Um – äh – schlanker zu wirken?“

„Und das knarrt?“

„Manchmal“ bestätigte Mr. Claremont mit ernster Miene. „Ich habe so etwas schon selbst gehört. Bei den feierlichen Banketten der Handelskammer, zum Beispiel. Einige der Herren haben eine sehr – äh – gut genährte Gestalt, was sie weniger jugendlich wirken lässt.“

„Aha. Interessant… ich wusste gar nicht, dass die Herren so eitel sind?“

„Ach nein? Irre ich mich, oder habe ich den jungen Mr. Bertram heute schon im Schmuck einer veilchenfarbenen Krawatte angetroffen?“

Dorothy kicherte. „Bertie ist auch noch kein Herr… nur ein Junge.“

Dem konnte auch ihre Mutter schlecht widersprechen. In ihr hallte noch das Wort „Handelskammer“ nach – es hatte sich wirklich wohlhabend angehört. Nicht nur wohlhabend, sondern auch sehr, sehr respektabel. Eindrucksvoller, als sie sich ihren Cousin vorgestellt hatte. Sie lächelte ihm versuchsweise zu, aber er war von Dorothy abgelenkt, die ihn nach den Sehenswürdigkeiten der City ausfragte und seinen Einwand, diese Gegend sei für junge Ladies nun weniger interessant, als belanglos abtat: „Aber dort laufen doch die Fäden der Weltwirtschaft zusammen? Ich finde das ausgesprochen interessant!“

„Dottie!“, mahnte ihre Mutter, „Das ist kein Thema für eine junge Dame.“

„Warum nicht? Dürfen Damen nicht wissen, woher das Geld kommt, das sie dann für Flitterkram ausgeben sollen anstatt für sinnvolle Dinge?“

„Dieses Geld kommt aus dem Landbesitz“, korrigierte Lady Graythorpe.

„Aber kommt nicht mittlerweile viel mehr Einkommen aus dem Handel? Und aus diesen neuartigen Fabriken? Wo sie Kattun herstellen und Tuche?“

„Das ist schon richtig, Miss Dorothy“, bestätigte Mr. Claremont, „aber das ist nicht die wirtschaftliche Basis des Landadels – wie Sie wissen dürften.“

„Ja, das weiß ich tatsächlich, aber ich weiß nicht, ob das so klug ist. Ist die Landwirtschaft auf die Dauer denn der Industrie überlegen?“

Mr. Claremont lächelte. „Eine sehr interessante Frage, Miss Dorothy.“

„Ach bitte!“, Dorothy hatte vor Eifer ganz rote Wangen, „Bitte sagen Sie doch einfach Dorothy zu mir - und du. Sie sind doch so etwas wie mein Onkel, wenn Sie Mamas Cousin sind? Mama, wäre das nicht ganz angebracht?“

Lady Graythorpes Miene zeigte deutlich, wie unangebracht sie diese Vertraulichkeit fand, aber da sie praktisch auf Kosten dieses Cousins in London lebten, konnte sie schlecht ehrlich reagieren: „Wenn du das möchtest, mein Kind, habe ich nichts dagegen. Andrew, du fühlst dich von dem Kind nicht bedrängt?“

Mr. Claremont lachte. „Aber nein! Deine Tochter, Abby, ist ausgesprochen klug und erfrischend. Hätte ich eine Tochter, würde ich mir wünschen, sie wäre so wie Dorothy. Oder soll ich Dottie sagen?“

„Bitte nicht, das ist nur ein alberner Kindername! Ich konnte, als ich sprechen lernte, Dorothy nicht aussprechen, hat mir Mama erzählt. Aber jetzt bin ich ja wohl kein Kind mehr, nicht wahr?“ Damit sah sie ihre Mutter streng an. Diese lachte bemüht amüsiert auf: „Ach, Dottielein, sei nicht so kritisch mit mir!“

„Dottielein klingt, als sei ich ein watschelndes Entenküken“, maulte die so Angesprochene.

„Und dabei sind Sie so schon so erwachsen, nicht wahr?“

Dorothy sah nun auch ihren Gastgeber streng an. „Nehmen Sie mich etwa auch nicht ernst?“

„Aber gewiss doch, Dorothy. Du bist eine gescheite und gebildete junge Dame – und ich bin sicher, du findest einen Ehemann ganz nach deinem Wunsch.“

„Hoffentlich ist dann auch Mama mit ihm einverstanden“, seufzte Dorothy.

Eine erfolgreiche Saison. Historischer Roman

Подняться наверх