Читать книгу 5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019 - Cedric Balmore - Страница 12

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Nachdem Bount Reiniger zusammen mit Kurtz noch einige von Kimberleys Nachbarn besucht hatte, schaute er noch bei jenem Samuel Follett vorbei, dessen Telefonnummer für die junge Frau offenbar so wichtig gewesen war.

Dr. Samuel Follett war an diesem Tag eigentlich für niemanden zu sprechen, denn es war sein freier Tag. Und so schaute er auch ziemlich missmutig drein, als er den hochgewachsenen, gutgekleideten Mann vor seiner Wohnungstür stehen sah.

"Mein Name ist Reiniger. Ich hätte sie gerne kurz gesprochen, Mister Follett. Darf ich hereinkommen?"

"Hören Sie..."

Bevor er zu einem großangelegten Protest ausholen konnte hatte Bount Reiniger ihm bereits Kimberleys Foto unter die Nase gehalten. "Kennen Sie dieses Mädchen?"

"Nein."

"Sie haben es sich doch gar nicht richtig angesehen!" Follett warf Bount einen giftigen Blick zu. Dann nahm er das Bild und sah es sich richtig an. "Ich kenne sie nicht. Und jetzt verschwinden Sie bitte - wer auch immer Sie geschickt haben mag!"

Aber Bount hatte keineswegs die Absicht, sich so leicht abwimmeln und ins Boxhorn jagen zu lassen.

"Wenn Sie sie überhaupt nicht kennen - wie kommt es dann, dass diese junge Frau sich Ihre Telefonnummer aufgeschrieben hat?"

Er stutzte und wurde ein wenig unsicher. Gerade noch hatte er Bount die Tür vor der Nase zuschlagen wollen, jetzt schienen seine Ohren ganz weit offen zu sein.

"Was weiß ich...", murmelte er kaum hörbar. "Muss ich mir darüber den Kopf zerbrechen?" Er musste. Und er tat es auch längst. Bount konnte es ihm deutlich ansehen. In Folletts Kopf begann es zu arbeiten. Er hob ein wenig die Augenbrauen fragte dann: "Sind Sie von der Polizei?"

"Haarscharf daneben. Privatdetektiv. Aber vielleicht wird die Polizei auch noch hier aufkreuzen. Wer weiß..."

"Hat die Kleine irgendetwas ausgefressen?"

"Schon merkwürdig, dass Sie das wissen wollen, wo Sie sie doch gar nicht kennen, Mister Follett. Ihr Name ist übrigens Kimberley. Kimberley Morgan..."

"Kimberley, sagen Sie..." Er warf noch einen Blick auf das Foto, aber Bount wusste, dass das reine Show war. Er wollte seine Taktik ändern. "Ich erinnere mich. Ja, jetzt erkenne ich sie! Sie ist wohl beim Friseur gewesen, seit diese Aufnahme entstand. Was ist mit ihr?"

Bount zuckte die Achseln.

"Genau das möchte ich auch gerne wissen. Sie ist verschwunden."

Das schien ihn neugierig zu machen.

"Kommen Sie herein."

Follett führte Reiniger in seine Wohnung und bot ihm einen Platz in dem weiträumig angelegten Wohnzimmer an. Bount bekam sogar einen Drink angeboten, den er auch bereitwillig annahm, während Follett nervös auf und ab ging.

"Sie sind Psychiater, nicht wahr?", fragte Bount. Follett nickte.

"Psychiater und Nervenarzt."

"War Kimberley Ihre Patientin?"

Follett zögerte. Dann erwiderte er: "Haben Sie noch nie etwas von Schweigepflicht gehört?"

"Ich habe Sie ja nicht gefragt, was ihr fehlte!"

"Das spielt keine Rolle."

Bount lächelte dünn. Diese Art von Versteckspielen kannte er zu Genüge, aber seine Position in diesem Poker war gar nicht so schlecht.

Samuel Follett baute sich breitbeinig auf, was ziemlich lächerlich wirkte, denn er war klein und schmächtig.

"Wer ist Ihr Auftraggeber, Mister Reiniger?"

"Hängt davon die Beantwortung meiner Fragen ab?" Follett zuckte mit den Schultern.

"Vielleicht."

Bount begriff. Das Ganze sollte eine Art Handel werden, bei dem Follett ihn über den Tisch ziehen wollte. Der Privatdetektiv erhob sich und stellte sein inzwischen leeres Glas auf den niedrigen Tisch.

"Bedaure...", meinte er. "Ich habe das Gefühl, dass ich hier meine Zeit verschwende! Aber wenn Sie schon nicht mir antworten wollen - der Mordkommission werden Sie antworten müssen. Die werden hier todsicher bald auftauchen und ich will in Ihrem Interesse hoffen, dass Sie sich bis dahin eine überzeugende Story ausgedacht haben." Es war ein Bluff, denn es war keineswegs sicher, dass Kurtz und Orban je vor Dr. Folletts Tür stehen würden. Aber Bount hatte richtig gepokert. Er hatte noch nicht einmal den halben Weg zur Tür zurückgelegt, da hatte Follett angebissen.

"Warten Sie, Mister Reiniger!", rief er ihm hinterher. Bount drehte sich halb herum.

"Habe ich richtig verstanden? Sagten Sie Mordkommission?"

"In Kimberleys Wohnung hat man einen Blutfleck gefunden. Es besteht der Verdacht, dass Kimberley umgebracht wurde."

"Ich habe nichts damit zu tun!"

"Warum spielen Sie dann Katz und Maus mit mir?" Follett seufzte und trat näher an Bount heran. Er wirkte jetzt ziemlich kleinlaut.

"Setzen Sie sich wieder."

Bount verzichtete darauf, während Follett fortfuhr: "Ich habe Kimberley vor einem halben Jahr zum letzten Mal gesehen. Und in meinen Patientenkarteien wird man sie nicht finden. Das ist die Wahrheit."

Bount Reiniger ließ nicht locker. Zu offensichtlich hatte Follett zu erkennen gegeben, dass ihn Kimberleys Schicksal interessierte. Und genau deshalb hatte Bount ihn am Haken.

"Trotzdem", stellte der Privatdetektiv fest. „Sie kennen Kimberley! Und dafür wird es auch Zeugen geben!"

"Ich habe sie aber nicht umgebracht!", stieß er hervor und atmete dann tief durch. Etwas ruhiger setzte er hinzu: "Vor etwa einem Jahr habe ich sie auf einer Vernissage kennengelernt. Wir verstanden uns ganz gut. Sie war sehr kunstinteressiert und ist auch selbst als Malerin tätig. Ich sagte ihr, dass in meinem Bekanntenkreis auch ein paar Galeristen seien, mit denen ich sie in Kontakt bringen könnte..."

"...und dafür ist sie dann mit Ihnen ins Bett gegangen!" Follett schluckte und wurde knallrot. Bount wusste, dass er ins Schwarze getroffen hatte.

"Woher wissen Sie das?"

"Ich habe es nur vermutet. Hat das denn geklappt mit ihren Bildern?"

"Ein, zwei Verkäufe habe ich ihr vermitteln können. Im Grunde war es ein Anfang, aber dann begann sie sich zu verändern." Er zuckte mit den Schultern. "Ich bot ihr ein paar kostenlose Sitzungen an, denn mir war schon aufgefallen, dass sie immense seelische Probleme haben musste. Aber es war zu spät..."

"Was meinen Sie damit?"

"Plötzlich verschloss sie sich vor mir. Sie veränderte sich, schien mir manchmal sehr depressiv und niedergeschlagen zu sein, obwohl sie doch auf dem Kunstmarkt einen Anfang gemacht hatte - wenn auch einen bescheidenen. Sie malte auch kaum noch. Wir verloren uns aus den Augen." Jetzt wandte sich Bount endgültig zum Gehen.

"War es meine Frau, die Sie auf mich angesetzt hat, Mister Reiniger?", fragte Follett zuvor noch. Bount hob die Augenbrauen und schüttelte den Kopf.

"Keine Sorge", meinte er.

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