Читать книгу 5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019 - Cedric Balmore - Страница 15

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Bount brachte den Brief bei Captain Rogers vom Morddezernat Manhattan C/II vorbei. Toby Rogers war nicht nur sein Freund, sondern ihm auch noch mehr als einen Gefallen schuldig. Der übergewichtige Captain würde Kimberleys Brief unter die Lupe nehmen lassen. Ein Foto von Kimberley ließ er auch dort. Immerhin war es ja möglich, dass ihre Leiche plötzlich irgendwo auftauchte. Wunder konnten allerdings alle Experten und Labors zusammen nicht vollbringen. Vor morgen Mittag war das Ergebnis nicht zu erwarten, selbst wenn Rogers Dampf machte.

Und er würde Dampf machen, darauf konnte sich Bount verlassen.

Die Zeit bis dahin würde Bount allerdings keineswegs ungenutzt verstreichen lassen.

Morris Clansing, Kimberleys Freund, war es sicherlich wert, sich ein bisschen genauer mit ihm zu befassen. Seine Adresse hatte Bount Reiniger aus dem Adressbuch, das in Kimberleys Nachttisch gelegen hatte. Clansings Wohnung war auch in SoHo gelegen - aber längst nicht so nobel wie die von Kimberley Morgan, was wohl daran lag, dass er keine reichen Eltern im Hintergrund hatte.

Clansing bewohnte ein Zimmer zur Untermiete.

Wahrscheinlich aber würde man ihm die Sachen bald vor die Tür setzen, denn er war mit der Miete im Rückstand und zudem unauffindbar. Wenn stimmte, was in dem Brief stand, dann war er jetzt mit Kimberley unterwegs 'an die Westküste'. Eine reichlich vage Angabe, die ganz danach klang, als sollte dadurch jeder entmutigt werden, der eventuell auf die Idee kam, ihr nachzureisen.

Bount sprach mit der Vermieterin.

Sie war eine kräftige, untersetzte Frau mit mehreren halbwüchsigen Kindern, die einen Teil ihrer Wohnung vermietete, um über die Runden zu kommen. Sie war auf die Einnahmen angewiesen, seit ihr Mann sich vor einem Jahr auf Nimmerwiedersehen aus dem Staub gemacht hatte. Jedenfalls erzählte sie das Bount.

Bount deutete auf die Tür zu Morris Clansings Zimmer.

"Haben Sie einen Schlüssel?"

"Ja. Aber ich weiß nicht, ob ich Sie da so hineinlassen darf. Schließlich sind sie ja..."

"...ein Privatschnüffler, ich weiß." Bount lächelte gewinnend. "Aber vielleicht ist dort irgendein Hinweis, durch den ich Ihren Untermieter schneller finde! Und das kann doch auch nur in Ihrem Interesse sein, oder? Schließlich schuldet er Ihnen ja noch ein paar Dollar, wenn ich recht verstanden habe!"

Das leuchtete ihr ein und so machte sie ihm auf.

Zusammen gingen sie in das Zimmer, in dem es ziemlich dunkel war. Die Vorhänge waren fast gänzlich vor die Fenster gezogen. Auf der einen Seite des Raumes ging ein mannsgroßes Poster, das ein blutrotes Pentagramm zeigte ein Motiv, wie Kimberley es in Öl gebracht hatte. Auf der anderen Seite hing ein ähnliches Bild. Es zeigte ein umgedrehtes Kreuz - das Symbol Satans.

Während Bount den Blick umhergleiten ließ und dann in einem Stapel von Zeitschriften und Broschüren herumstöberte, erzählte Clansings Vermieterin ihm einen halben Roman über das Leben ihres Mitbewohners.

Danach war Clansing ein mehr oder weniger arbeitsloser Schauspieler. Sein Traum war der Broadway gewesen und er hatte es auch tatsächlich geschafft, einmal eine Nebenrolle zu ergattern. Aber dann war nichts mehr gelaufen, von ein paar Werbespots abgesehen. Das Geschäft war eben ziemlich hart.

"Und dann", so berichtete seine Vermieterin, "dann hat er angefangen, völlig durchzudrehen! Sie sehen ja! Dies ist das Zimmer von jemandem, bei dem es nicht mehr richtig tickt!"

Da mochte Bount nicht widersprechen.

"Hat Clansing irgendetwas von einer Reise gesagt, die er machen wollte?", fragte Reiniger.

"Er hat nie viel geredet. Mir hat er nichts gesagt. Es hätte mich auch gewundert, wovon er das hätte bezahlen sollen!" Bount wollte schon gehen, da fiel ihm eine Broschüre in die Hände. ZENTRUM FÜR ESOTERISCHE STUDIEN UND PERSÖNLICHKEITSBILDUNG stand dort.

Bount blätterte ein bisschen darin herum. Das Ganze war nicht ernstzunehmen. Unbewiesene Behauptungen und Theorien gemischt mit einfacher Mystik für den Hausgebrauch. Alles war natürlich mit eindrucksvollen Illustrationen versehen. DURCH DIE BEGEGNUNG MIT DEN UNFASSBAREN MÄCHTEN DER FINSTERNIS GEWINNST DU INNERE STÄRKE UND FREIHEIT!, stand dort zu lesen.

Wahrscheinlich steckte irgendeine obskure Sekte dahinter.

Es ist doch immer dasselbe, dachte Bount grimmig. Erst wird mit Freiheit geworben am Ende bekommen die Leute von diesen Vereinen dann das genaue Gegenteil!

"Hatte Clansing Kontakte zu irgendeiner Sekte?", fragte Bount.

"Keine Ahnung. Er hatte merkwürdigen Umgang, aber ich weiß nicht, was das für Leute waren. Und viel Kontakt hatten wir nicht. Ich hatte immer das Gefühl, dass in seinem Innersten glaubte, dass niemand ihn wirklich verstehen könnte. Dadurch wirkte er ziemlich arrogant und verschlossen."

"Vielleicht ist in er in Wahrheit ein ganz armer Hund", murmelte Bount.

Die Vermieterin bestätigte das mit einem Nicken. "Das ist auch meine Meinung. Aber wenn er nicht bald auftaucht, um seine Miete zu zahlen - dann muss ich ihn hinauswerfen. Halten Sie mich nicht für herzlos, aber um auf die Einnahmen verzichten zu können, dazu bin ich selbst ein zu armer Hund."

"Verstehe", murmelte Bount, während sein Blick zurück zu der Broschüre ging. Und dann fiel ihm etwas ins Auge, das zwar verdammt klein gedruckt, dafür aber auch viel interessanter war, als das ganze Gewäsch von Finsternis, Tod und Jenseits. Das sogenannte ZENTRUM hatte nämlich auch eine Adresse.

Ein Postfach in Tucson, Arizona.

Bount pfiff durch die Zähne.

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