Читать книгу 5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019 - Cedric Balmore - Страница 21

15

Оглавление

Einige Minuten später hatte Bount den Chevy gestoppt und war ausgestiegen. Er stand an einer Art Gabelung. Der breitere Weg ging geradeaus weiter, ein schmalerer zweigte in Richtung Osten ab und führte in ein felsiges, unübersichtliches Gebiet.

Bount blickte auf den Boden und sah die Spuren, die die Reifen des Landrovers hinterlassen hatten. Die Sache war klar. Der Landrover war ostwärts gefahren.

"Wenn ich gewusst hätte, wohin die Reise geht, hätte ich einen Jeep ausgeliehen!", sagte Bount, als er wieder am Steuer saß und den Chevy über die Piste ruckeln ließ.

"Ich hoffe, du findest den Weg auch wieder zurück in die Zivilisation, Bount!"

"Du wirst doch daran nicht etwa zweifeln?", lachte Bount. June strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht.

"Wie käme ich dazu! Ich hoffe nur, dass wir keine Panne haben! Der Fußmarsch zur nächsten Tankstelle dürfte kein Vergnügen sein!"

Bount lächelte dünn.

"...und wenn man in die falsche Richtung läuft kann man laufen, bis man schwarz wird!"

Sie passierten ein Schild mit der Aufschrift: PRIVATGELÄNDE. BETRETEN VERBOTEN.

Bount pfiff durch die Zähne.

"Jetzt wird es interessant!"

Die Piste führte dann an schroffen Felsen vorbei durch ein enges Tal, das sich schlauchartig hinzog.

Und dann krachte ein Schuss, der in diesem Tal wie eine ganze Salve klang und mehrfach widerhallte.

Der Chevrolet brach zur Seite aus und Bount wusste sofort, dass es einen Reifen erwischt hatte.

"Runter!", zischte June zu, obwohl das gar nicht mehr nötig war, denn das blonde Minnesota-Girl hatte sich längst niedergekauert.

Ein weiter Schuss wurde abgefeuert, schien aber ins Nichts zu gehen. Mit einem Ruck kam Bount der seitwärts über den steinigen Boden rutschende Chevy zum Stehen. Bount ließ die Tür aufspringen. Sein Griff ging zur Automatic. Er riss die Waffe heraus, ließ sich aus dem Wagen fallen und rollte sich auf dem Boden herum, feuerte einmal und war dann eine Sekunde später hinter einem Felsen in Deckung gegangen.

Er hatte nicht genau erkennen können, woher die Schüsse gekommen waren, aber wenn ihn nicht alles täuschte, dann waren es verschiedene Richtungen gewesen.

Er fluchte innerlich.

Eine schöne Falle war das, in die er da zusammen mit June getappt war. Andererseits bestärkten die Schüsse nur sein Gefühl, auf der richtigen Fährte zu sein.

Bount wollte aus seiner Deckung heraustauchen, aber ein paar Schüsse wurden in seine Richtung geschickt und pfiffen ihm um die Ohren. Manche kamen gegen den harten Fels und wurden als gefährliche Querschläger weitergeschickt. Es blieb ihm nichts anderes, als erst einmal den Kopf einzuziehen.

Und er konnte nur hoffen, dass June dasselbe tat... Er hörte Schritte. Und jetzt war auch klar, dass es mehrere sein mussten, die sich da durch Bounts und Junes Anwesenheit gestört fühlten.

Dann hörte Bount die Stimme seiner Assistentin.

"Bount!"

Er kam etwas höher und sah sie in den Armen eines kräftigen Mannes, der ganz so aussah, als ginge er mindestens zweimal die Woche in ein Fitness-Center. Bount ließ seine Automatic herumwirbeln, blickte aber im nächsten Augenblick in mindestens drei verschiedene Gewehr-und Pistolenmündungen.

"Waffe fallen lassen!", sagte einer von ihnen. Es war der blasse, schwarzbärtige Mann aus dem Landrover.

Bount hielt es für besser, dem Befehl des Schwarzbarts erst einmal Folge zu leisten. Er konnte versuchen, was er wollte - es hätte keinen Sinn gehabt. Die Automatic fiel also in den Staub.

Bount fragte: "Zufrieden?"

Aber das reichte ihnen keineswegs.

Der Schwarzbart bewegte die Beretta in seiner Rechten hin und her. Ein Zeichen, dass die anderen sofort begriffen. Drei Mann stürzten sich von vorne, von hinten und von der Seite auf den Privatdetektiv und packten ihn ziemlich roh. Bount Reiniger war klug genug, sich nicht dagegen zu sperren. Die anderen hatten einfach die überzeugenderen Argumente in Form der auf ihn gerichteten Waffen. Und außerdem hatte einer von ihnen sich June gegriffen. Bount hörte ihren unterdrückten Schrei.

Sie zappelte zwar ziemlich herum, aber sie hatte natürlich nicht die geringste Chance. Sie konnte nicht einmal schreien. Eine große, behaarte Pranke hielt ihr grob den Mund zu.

"Wer sind Sie?", fragte der Schwarzbart.

"Mein Name ist Reiniger."

"Und was machen Sie hier?"

"Ein bisschen herumfahren. Ist das verboten?"

"Haben Sie das Schild nicht gelesen?"

"Muss ich übersehen haben."

Der Schwarzbart trat jetzt nahe an Bount heran, der sich unter den Griffen der Kerle kaum rühren konnte. Bount sah auf. Sein Blick traf sich mit den kühlen, blassblauen Augen des anderen.

Ein Gesichtsmuskel zuckte bei dem Schwarzbart.

Für zwei, drei volle Sekunden geschah überhaupt nichts. Dann bekam Bount einen furchtbaren Schlag in die Magengrube. Durch das Anspannen der Bauchmuskeln konnte er das Schlimmste verhindern, aber es blieb trotzdem ein hundsgemeiner Hieb.

Der Schwarzbart grinste.

Bount biss die Zähne zusammen. Dann blickte er auf und fragte: "Wofür war das denn?"

"Dafür, dass Sie mich anlügen!", kam es zurück. "Und das mag ich eben nicht besonders." Er zuckte die Achseln.

"Was Sie nicht sagen..."

"Sie haben mich von Tucson aus verfolgt. Und Sie tragen das da!" Er deutete auf die Sand liegende Automatic. Dann packte er Bounts Jackett am Revers und durchwühlte die Innentaschen. Er nahm die Brieftasche heraus. Dann hielt er Reinigers Lizenz als Privat Eye in den Fingern und nickte dabei. Sein Gesicht blieb dabei unbewegt.

"Habe ich es mir doch gedacht...", murmelte er. Er sah auf die Lizenz. "...Mister Reiniger! Wir mögen hier keine Schnüffler!"

"Ist das mein Fehler?", zischte Bount.

"Es ist ihr Fehler, dass Sie weitergefahren sind, obwohl da ein Schild war, das Sie aufgefordert hat, es nicht zu tun!"

"Geschenkt! Aber mussten Sie mir deshalb den Reifen zerballern?"

"Seien Sie verdammt noch mal froh darüber, dass es nur der Reifen war. Was wollen Sie von uns?"

"Ich weiß nicht, ob ich etwas von Ihnen will. Schließlich weiß ich ja noch nicht einmal, wer Sie sind!"

"Braucht Sie auch nicht zu interessieren!" Im Gesicht des Schwarzbarts zuckte es. "Na los, raus damit! Warum sind Sie mir gefolgt?"

"Vielleicht sage ich es ihnen, wenn Sie mich loslassen!" Bount sah, dass sich auf der beiden Stirn seines

Gegenübers ein paar Falten gebildet hatten. Für einen kurzen Moment schien er nachzudenken, ob es sinnvoller war, darauf einzugehen oder dem Privatdetektiv einfach noch eine reinzuhauen.

Bount hatte Glück.

Der blasse Schwarzbart entschied sich für die erste Möglichkeit und gab seinen Männern ein Zeichen, woraufhin sie Bount losließen. Bount zog sich seine Jackett zurecht und deutete auf June.

"Sie auch!"

"Okay."

Die Pranken, die June bis dahin gehalten hatten, lösten sich von ihr und sie lief zu Bount herüber. Die Männer ließen es geschehen. Der Schwarzbart hielt den Blick auf Bount gerichtet. "Ich höre!", sagte er und in seinem Tonfall lag eine deutliche Drohung, die Bount keinesfalls überhörte.

Bevor Bount etwas sagen konnte, hatte der Schwarzbart noch etwas in der Brieftasche herumgewühlt und zog nun einen Abzug des Fotos hervor, auf dem Kimberley Morgan und Morris Clansing zu sehen waren.

Er warf einen kurzen Blick auf das Bild, aber es war ihm nicht anzusehen, ob er sie erkannte.

"Hat es damit zu tun?", fragte er.

Bount nickte.

"Ja."

"Suchen Sie den Mann oder die Frau?"

"Haben sie denn einen von ihnen schon einmal gesehen?"

"Nein."

"Und Ihre Leute?"

Der Schwarzbart musterte Bount kurz. Dann ging er von einem zum andren, hielt jedem das Foto für eine Sekunde unter die Nase und kam dann wieder zu Bount. Er packte Lizenz und Foto wieder in die Brieftasche und gab sie dem New Yorker zurück.

"Sie sehen, Mister, dass Sie hier an einer völlig falschen Stelle suchen. Sie können also getrost abdrehen!" Ein zynischer Zug spielte jetzt um seine Lippen. "Ich hoffe nur, dass Sie einen Ersatzreifen haben, sonst gibt es einige Probleme für Sie!"

Bount lächelte dünn.

"Keine Sorge!"

"Und kommen Sie nie wieder hier her!"

Der Schwarzbart hob seine Beretta und sicherte sie. Dabei fiel Bounts Blick für den Bruchteil einer Sekunde auf den Handballen. Aber dieser kurze Augenblick genügte, um die Tätowierung zu erkennen.

Es war ein Pentagramm, so groß wie ein Daumennagel. Bount dachte, dass er hier vielleicht doch an der richtigen Adresse war.

5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019

Подняться наверх