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Aus „Die Fahrt der Beagle“

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Über diese Länder sind so viele Werke verfasst worden, dass es beinahe überflüssig ist, den lazo oder auch die bolas zu beschreiben. Der lazo besteht aus einem sehr kräftigen, aber dünnen, gut geflochtenen Seil aus ungegerbten Lederstreifen. Ein Ende ist an dem breiten Sattelgurt befestigt, der das komplizierte Geschirr des recado, des in den Pampas benutzten Sattels, zusammenhält; das andere läuft in einen kleinen Ring aus Eisen oder Messing aus, mit dem eine Schlinge gebildet werden kann. Will der Gaucho nun den lazo gebrauchen, so hält er in der Zügelhand eine kleine Rolle und in der anderen die Schlinge, die sehr groß gemacht ist und in der Regel einen Durchmesser von ungefähr acht Fuß hat. Diese wirbelt er um den Kopf, wobei er die Schlinge durch eine geschickte Bewegung des Handgelenks offenhält; dann wirft er es und lässt es auf jeden beliebigen ausgewählten Punkt fallen. Der lazo ist, wenn nicht gebraucht, als kleine Rolle am hinteren Ende des recado festgebunden.

Sorgfältige Forschung wird in den meisten Fällen die Naturforscher zur Verständigung darüber bringen, wofür die zweifelhaften Formen zu halten sind. Doch müssen wir bekennen, dass es gerade in den am besten bekannten Gegenden die meisten zweifelhaften Formen gibt. Ich war über die Tatsache erstaunt, dass von solchen Tieren und Pflanzen, welche dem Menschen in ihrem Naturzustand sehr nützlich sind oder aus irgendeiner anderen Ursache seine besondere Aufmerksamkeit erregen, fast überall Varietäten angeführt werden. Diese Varietäten werden jedoch oft von einem oder dem anderen Autor als Arten bezeichnet. Wie sorgfältig ist die gemeine Eiche studiert worden! Nun macht aber ein deutscher Autor über ein Dutzend Arten aus den Formen, welche bis jetzt stets als Varietäten angesehen wurden; und in diesem Lande können unter den höchsten botanischen Gewährsmännern und vorzüglichsten Praktikern welche sowohl zugunsten der Meinung, dass die Trauben- und die Stieleiche gut unterschiedene Arten seien, wie auch andere für die gegenteilige Ansicht nachgewiesen werden.

Wenn ein junger Naturforscher eine ihm ganz unbekannte Gruppe von Organismen zu studieren beginnt, so macht ihn anfangs die Frage verwirrt, was für Unterschiede die Arten bezeichnen, und welche von ihnen nur Varietäten angehören; denn er weiß noch nichts von der Art und der Größe der Abänderungen, deren die Gruppe fähig ist; und dies beweist eben wieder, wie allgemein wenigstens einige Variation ist. Wenn er aber seine Aufmerksamkeit auf eine Klasse in einer Gegend beschränkt, so wird er bald darüber im Klaren sein, wofür er diese zweifelhaften Formen anzuschlagen habe. Er wird im Allgemeinen geneigt sein, viele Arten zu machen, weil ihn, so wie die vorhin erwähnten Tauben- oder Hühnerfreunde das Maß der Abänderung in den seither von ihm studierten Formen betroffen macht, und weil er noch wenig allgemeine Kenntnis von analoger Abänderung in anderen Gruppen und anderen Gegenden zur Berichtigung jener zuerst empfangenen Eindrücke besitzt. Dehnt er nun den Kreis seiner Beobachtung weiter aus, so wird er noch auf andere Schwierigkeiten stoßen; er wird einer großen Anzahl nahe verwandter Formen begegnen. Erweitern sich seine Erfahrungen noch mehr, so wird er endlich in seinem eigenen Kopfe darüber einig werden, was Varietät und was Spezies zu nennen sei; aber er wird zu diesem Ziel nur gelangen, indem er viel Veränderlichkeit zugibt, und er wird die Richtigkeit seiner Annahme von anderen Naturforschern oft in Zweifel gezogen sehen. Wenn er nun überdies Gelegenheit erhält, verwandte Formen aus anderen nicht unmittelbar angrenzenden Ländern zu studieren, in welchem Falle er kaum hoffen darf, die Mittelglieder zwischen diesen zweifelhaften Formen zu finden, so wird er sich fast ganz auf Analogie verlassen müssen, und seine Schwierigkeiten werden sich bedeutend steigern.


El Carmen oder Patagones, Rio Negro, aus Reise eines Naturforschers um die Welt.

Die Entstehung der Arten

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