Читать книгу Männersuche - Charlotte Engel - Страница 5
3. Kapitel
ОглавлениеIch war wieder einmal dabei, mich nur noch gedanklich um meine Beziehung zu kümmern. Wenn man unglücklich und unzufrieden ist, beherrschen einen die Gedanken und man ist zu keiner Handlung mehr fähig. Teuflisch kann die Liebe sein, denn loslassen konnte ich auch nicht von Kai. Was wollte ich also? Einerseits war ich unsagbar allein in unserer Partnerschaft, fühlte mich in meiner Liebe missverstanden. Wir hatten nicht die gleiche Lebensphilosophie, so konnte ich auf Dauer nicht glücklich werden. Das weiß ich! Andererseits wollte ich meine Freiheit, ein neues unbeschwertes Leben ohne Kopfzermartern, ohne mich und meine Liebe stets erklären zu müssen. Ich wollte nicht täglich Beziehungsprobleme erörtern und Angst vor dem unausgesprochenen Ende haben. Meine Sehnsucht war, in Harmonie leben und lieben.
Ich war an diesem Nachmittag allein und saß zusammengepfercht mit all meinen Gliedern und der Fernbedienung im Sessel. Der Fernseher war in Armweite entfernt. Bevor ich jedoch mit dem Grübeln anfing, klickte ich erst einmal die 30 Sender durch. Wieder am Anfang lief eine Talkshow – immer gut – „Kleine Mädchen werden Mütter“ – wahrlich interessant. Aber immer wieder schweiften meine Gedanken ab. Hmm, was könnte ich essen? Wen könnte ich besuchen (und mit meinen Problemen nerven)? – Nein, nichts davon. Erstens muss ich auf die Linie achten, zweitens wollte ich meine Freunde behalten. Gut – dann erst mal wieder mit wippenden Füßen auf dem Sessel und halbminütlich zur Uhr blickend die Fernsehsender durchklicken. Wieder Talkshow. Die Schwarzhaarige mit dem endlos langen Pony ist an der Reihe. Das dritte Mal schwanger und 17 Jahre. Aber ich starrte wie gebannt auf ihren Haarpony, der viel zu lang war. Fasziniert schaute ich auf ihr Gezippel, welches laufend an den Wimpern hängen blieb, und bekam ihre hände- und füßeringenden Sorgenausbrüche nicht mit.
Jetzt kommt Rebecca, auch 17 Jahre alt. Zwei Kinder schon. Sie erzählte ihren Lebenslauf und ich hörte gespannt zu, versuchte es zumindest, aber das einzige, was ich wahrnahm, war ihr langgezogenes „uuund“ nach jedem zweiten Wort. Warum fiel ihr das eigentlich nicht selber auf. Da bin ich schon ein bisschen pedantisch. Sie erzählte ihr bisher natürlich nicht verschuldetes problematisches Leben und ich ergötzte mich an ihrem Wortschatz.
Talkshow war vorbei, die nächste Diskussionsrunde folgte. „Nicht bindungsfähige Männer“ sind im Gespräch. Interessant, vielleicht ist ja meiner dabei.