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7. Kapitel
ОглавлениеIm Problemewälzen war ich immer ganz große Klasse. Über Probleme anderer Leute zu diskutieren und dann eine Lösung finden, kein Thema, mach ich mit links. Bei meinen eigenen Problemen – theoretisch gesehen – bin ich objektiv, realistisch und Verstand fest im Griff.
Der praktische Teil, also etwas selbst dafür tun - was ja meist sehr, sehr unangenehm ist – da war ich vielleicht nicht so der passende Typ dafür. Da wartete ich doch lieber ab, bis sich alles schön von allein erledigt hatte. Leider hatte sich in den letzten Monaten da nicht viel von allein getan.
Ich fragte und vertraute mich daher außenstehenden Personen an. Außenstehende führten immer einen passenden Rat in ihrer Brusttasche mit und wussten genau, wie man in diesen Situationen handeln müsse. Eigentlich hätten sie auch gleich eigenständig zur Sache schreiten und sich statt meiner Person sich meinem Mitbewohner mit den passenden, absolut richtigen Worten stellen können. Da müsste ich mir nichts merken und hätte keinen Ärger, wenn es nicht so recht klappte. Schuldgefühle Kai gegenüber würde ich somit auch nicht bekommen, denn die Schuld hätte ich den anderen zuschieben können. Das wäre wunderbar einfach!
Diese von mir um Rat gefragten, außenstehenden Personen schauten mich besorgt und mit gefurchter Stirn kopfschüttelnd an und antworteten mit der gutheißenden Beschwichtigung: „Lisa-Schatz, es gibt Situationen im Leben, die man allein entscheiden und bewältigen muss. Das kann dir keiner abnehmen. Du musst ganz allein wissen, was du möchtest“. – Aha, kann bekanntlich sehr schwer sein!
Wissen diese Ratschlaggeber eigentlich, wie absolut unmöglich es ist, eine Entscheidung zu fällen und dann auch noch danach zu handeln. Provisorisch bin ich den Weg in meinen Vorstellungen bestimmt schon hundertmal gegangen, aber praktisch gesehen, weiß ich noch nicht einmal, wo es überhaupt lang geht.