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Vorwort

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„Wat den Eenen sin Uhl’, is den Annern sin Nachtigal“ – will heißen, „was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall“. So war das damals.

Das Unglück des Erkrankten war rückblickend ein Glück für mich, seine Ehefrau, die in eine Welt voll Fremdheit und Andersartigkeit geworfen wurde. Nachdem mich die Nachricht vom Herzinfarkt meines Mannes in Russland und seines möglichen Todes erreicht hatte, war ich gezwungen, mich auf den Weg zu machen, hinein in dieses Land, das sich gerade politisch veränderte. Die beiden Teile Deutschlands bewegten sich wieder aufeinander zu, und auch im Ostblock war das bisherige sozialistische System in der vorgegebenen Weise nicht mehr zu halten. Aufbruch hieß die Devise, nicht nur für mich, sondern auch auf politischer Ebene.

Mein Mann, der eine schöne und interessante Reise in dieses Land erwartet hatte, lernte im Großen und Ganzen nur die medizinischen Einrichtungen und das Ärzte- und Pflegepersonal kennen, während ich, die ich ihn täglich besuchte, als Gast russische Familien und Institutionen erleben durfte, die ich als normaler Reisender niemals gesehen hätte.

So traurig der Anlass war, so aufschlussreich war diese Reise im Nachhinein. Sie hat meinen Blick geweitet. Ich habe vom damaligen Feindesland, in dem noch mein Vater im Krieg gekämpft hatte, einen persönlichen Eindruck erhalten und freundschaftliche Gefühle für die Menschen dort entwickelt.

Anhand meiner Tagebuchaufzeichnungen habe ich meine Reise rekonstruiert und aufgeschrieben, nur die Namen der auftretenden Personen sind aus Datenschutzgründen größtenteils verändert.

Ich habe versucht, auch die andere Seite, in Person der russischen Dolmetscherin, zu Wort kommen zu lassen.

Die Abschnitte aus russischer Sicht sind kursiv gedruckt.

Einmal Russland und zurück

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