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Franziska sitzt in der Redaktion der Schülerzeitung Seitenblick am Computer und liest Twitter-Nachrichten. In den letzten vierundzwanzig Stunden hat sie so viele Kommentare bekommen wie sonst in einem Jahr. Und alle sind Reaktionen auf ihren erst einen Tag alten Artikel in der aktuellen Ausgabe vom Seitenblick: Ghostfighter machen Gespenstern den Garaus.

Darin beschreibt Franziska die Arbeit der Ghostfighter Anton, Benno und Charlie und überlegt, ob diese vielleicht doch nicht so plemplem ist, wie sie zuerst dachte. Franziska behauptet, dass die angebliche Geisterjagd Leuten helfen kann, ihre Ängste zu überwinden. Denn auch, wenn es keine Geister gibt – und davon ist Franziska überzeugt –, glauben trotzdem ziemlich viele Menschen an sie. Indem Ghostfighter & Co. diese Menschen mit ihren Sorgen und Nöten ernst nehmen und die Geister angeblich vertreiben oder einsperren, helfen sie den Betroffenen dabei, ihre Furcht zu besiegen und wieder ein normales Leben zu führen. Und das ist doch mal eine sinnvolle und ehrenwerte Beschäftigung.

Findet Franziska.

Viele andere aber nicht.

Habe selten so einen Blödsinn gelesen, lautet ein Eintrag. Man nimmt den Menschen nicht die Ängste, sondern bekräftigt ihre durchgedrehten Fantasievorstellungen.

Und jemand anderes stellt klar: Wenn es Geister gibt, gibt es auch Kobolde, Heinzelmännchen, Wolpertinger, den Weihnachtsmann und den Osterhasen.

Franziska seufzt. Ist das Ganze vielleicht doch Quatsch? Hat sie sich von Anton, Benno und Charlies Begeisterung anstecken lassen und ihren kritischen journalistischen Blick verloren?

Ich komm so nicht weiter, denkt sie. Ich brauche Rat. Von einem Fachmann.

Zufällig kennt Franziska einen solchen Fachmann: den Psychologen Doktor Dietrich Schmidt, einen Freund ihres Vaters und ihr Patenonkel. Franziska öffnet ihren E-Mail-Account und schreibt:

Lieber Didi,

ich brauche mal deinen Rat. Natürlich glaube ich nicht an Geister. Viele andere aber schon. Was kann man da machen? Die Leute aufklären oder sie in ihrem Glauben lassen? Ich freu mich auf deine Antwort.

Franziska.

Sie hebt die Hand und lässt den Finger über der Enter-Taste schweben. Da meldet sich ihr Smartphone mit einer neuen Klingelmelodie:

Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da?

Franziska hebt ab. »Hallo?«

»Franzi! Ich bin’s! Onkel Jochen!«

Sofort hellt sich ihre Miene auf. Der Bruder ihres Vaters ist nämlich ihr Lieblingsonkel. Er arbeitet als Reisejournalist beim Fernsehen und ist die meiste Zeit des Jahres in der Weltgeschichte unterwegs.

»Onkel Jochen!«, ruft sie begeistert aus. »Von wo rufst du an? Afrika? Australien? Alaska?«

»Ariane«, antwortet Jochen.

»Die Rakete?«

»Die Imbissbude. Fuhlsbüttel. Bin gerade auf der Durchreise und dachte, ich frag mal meine Lieblingsnichte, ob sie Lust auf einen kleinen Ausflug mit dem Hubschrauber hat.«

»Mach mich sofort auf die Socken!«, ruft Franziska. »Sag nur noch kurz Mama Bescheid.«

Franziska legt auf, wirft den Kugelschreiber auf den Schreibtisch und sprintet los. Dabei bemerkt sie nicht, dass der Kugelschreiber auf die Enter-Taste fällt und ihre E-Mail abschickt.


PIEP …

… ist sie in den unergründlichen Weiten des World Wide Web verschwunden.

Ghostfighter & Co. (2). Besuch aus dem Jenseits

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