Читать книгу Ghostfighter & Co. (2). Besuch aus dem Jenseits - Christian Gailus - Страница 9

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Charlie? Hörst du mich?«

»Klar und deutlich. Bin jetzt aus dem Tower raus und gehe Richtung Flugfeld. Die 1-3-7 steht etwa hundert Meter entfernt. Wird ein bisschen dauern, bis ich sie im AGO erreicht hab.«

»Lass dir Zeit«, sagt Anton.

»Sicherheit geht vor.« »Sicherheit geht vor?« Charlie lacht laut auf. »In einem selbst gebastelten Anzug auf dem Weg zu einem sechzig Jahre alten Flugzeug voller Aliens und du sagst: Sicherheit geht vor! Echt witzig, Anton. Also, bis später dann. Ich meld mich.«

Die Leitung wird unterbrochen.

»Ist das wahr?«, fragt Schnösel. »Ihr habt den Anzug selbst gebastelt?«

»Klar«, sagt Benno. »So was kann man nicht kaufen. Wir nennen ihn AGO – Anti-Geist-Overall. Charlie hat mehrere Lagen Plastik übereinandergeklebt und dann mit Chrosulmin-Sekret imprägniert – das ist so ’ne Art Geisterschweiß. Wir hoffen, dass die Geister dann nicht mehr den Körper durchdringen können. Das kann nämlich ziemlich unangenehm werden.«

Schnösel zieht die Stirn kraus. »Ihr hofft das? Soll das heißen, ihr habt den Anzug noch gar nicht ausprobiert?«

Benno schüttelt den Kopf. »Das ist ein Prototyp. Heute ist sein erster Einsatz.«

»Ich hab hier noch was gefunden«, ruft Anton vom PC. »Anscheinend ist Flug 1-3-7 auf einer Militär-Basis gestartet. Das würde erklären, wieso die Flugleitzentrale in New Mexico nichts von ihm wusste.«

»Die Armee soll damals auch die Trümmer eines abgestürzten Ufos beseitigt haben«, ergänzt Benno. »Vielleicht hängen ja die beiden Ereignisse zusammen.«

»Aber die Amerikaner haben doch später behauptet, das vermeintliche Ufo sei in Wirklichkeit ein abgestürzter Ballon gewesen«, sagt Schnösel.

»Nichts Genaues weiß man nicht, wie Charlie sagen würde«, sagt Anton. »Das Militär hat Jahrzehnte nichts dazu beigetragen, die Sache aufzuklären. Nur logisch, dass die Gerüchteküche brodelt und die abenteuerlichsten Theorien die Runde machen.« Er scrollt mit der Maus den Bildschirm runter bis zu einem Bild von einem Alien mit großen Glupschaugen. »Der Autor der Website schreibt jedenfalls, sollte damals in Roswell tatsächlich ein UFO abgestürzt sein, könnte Flug 1-3-7 dazu gedient haben, die Aliens wegzuschaffen.«

»Und wohin?«, fragt Benno.

Anton zuckt mit den Schultern. »Davon steht hier nichts. Ist ja auch bloß ’ne Theorie. Woanders habe ich gelesen, dass mit dem Flug eine gefährliche geisterhafte Substanz beseitigt werden sollte.« Er steht auf. »Wenn Flug 1-3-7 wirklich etwas wegschaffen sollte, war es vermutlich gefährlich. Dazu würde auch die Heimlichkeit der ganzen Aktion passen.« Langsam geht er zur großen Panoramascheibe und sieht hinaus. »Und wenn das Flugzeug dort unten tatsächlich die vermisste Lockheed ist, könnte sich dieser gefährliche Inhalt immer noch an Bord befinden.« Nachdenklich betrachtet er Charlie, der sich mit langsamen Schritten der Maschine auf dem Rollfeld nähert.

»Sollen wir die Aktion abblasen?«, fragt Benno ernst.

»Was ist denn hier los?«

Die mächtige Stimme donnert so plötzlich durch den Tower, dass sämtliche Anwesende unwillkürlich zusammenzucken. Ein bulliger Kerl im Anzug, dem das Hemd über dem prallen Bauch spannt, steht in der Tür. Die Fäuste hat er in die Seiten gestemmt, als wolle er einen heranrasenden Zug mit seinem Bauch stoppen.

»Flughafenchef Kowalski«, flüstert Schnösel Anton zu. »Was macht der denn schon hier?«

»Was ist das für eine Maschine da draußen?«, bellt Kowalski. »Und was ist das für ’ne Kaffeerunde im Tower? Wieso sitzen hier Kinder und trinken Cola? Ist das ein verdammtes Tollhaus, oder was?«

Mit Schritten wie Dampfhammerschläge stapft er heran und baut sich vor dem Chef-Fluglotsen auf. »Schnösel? Ich warte!«

»Wir haben eine unberechtigte Landung, Chef«, erklärt Schnösel. »Die Maschine steht auf Parkfeld vier.«

»Unberechtigte Landung?«, bellt Kowalski. »Und wo ist dann die Polizei?«

»Ich dachte …« Schnösel ringt mit den Worten. »Ich hatte die Befürchtung … also, mir kam die Sache irgendwie seltsam vor. Deshalb habe ich erst einmal ein Spezialistenteam angefordert, das für solche Fälle ausgerüstet ist.«

»Ein Spezialistenteam?« Kowalski tritt näher und nimmt Anton und Benno ins Visier. »Meinen Sie etwa diese beiden Knirpse hier? Worin sollen die denn Spezialisten sein? In Papierfliegerfalten?«

»Wir sind weder Knirpse, noch falten wir Papierflieger«, empört sich Benno. »Wir sind echte und von der Presse anerkannte …« Er stockt. Anton hat ihn am Arm gepackt. Ziemlich heftig. Irritiert blickt Benno zu seinem Freund, der unmerklich den Kopf schüttelt.

»Firlefanz!«, schimpft Kowalski und stapft zum Panoramafenster. »Ist sie das?«

Schnösel nickt. »Eine Lockheed Super Constellation.«

»Das seh ich auch«, brummt Kowalski. »Wusste nur nicht, dass die Dinger überhaupt noch fliegen. Sieht ja aus, als käm die Mühle direkt vom Sperrmüll. Überall Rost und Risse und … Was ist denn das?«

Er zeigt mit dem Finger auf eine Gestalt, die sich der Maschine mit behutsamen Schritten nähert.

»Äh, das ist … das …«, stottert Schnösel.

»Der gehört zu uns«, sagt Anton rasch.

»Jetzt hab ich aber die Faxen dicke!«, brüllt Kowalski. »Eine unberechtigte Landung, ein Chef-Fluglotse, der die Polizei nicht alarmiert, und Kinder, die auf dem Flugfeld spazieren gehen.« Wütend stapft er Richtung Ausgang. »Kaum ist man mal ’ne Woche im Urlaub, schon tanzen die Puppen auf den Tischen! Hätte ich das gewusst!«

Schnösel hastet Kowalski hinterher. »Was haben Sie vor, Chef?«

»Das, was Sie schon längst hätten tun sollen, wenn Sie Ihren Job ordentlich erledigen würden, Schnösel. Ich geh da jetzt raus und seh nach, was mit der Mühle los ist!«

Mit einer kräftigen Bewegung reißt Kowalski die Tür auf und stürzt die Treppe hinunter.

»Wenn er die Flugzeugtür öffnet, gibt es vielleicht eine Katastrophe!«, sagt Benno. »Und Charlie ist noch da draußen!«

»Pfeif ihn zurück!«, ruft Anton. »Schnell! Er soll sofort zurückkommen!«

Benno reißt das Walkie-Talkie hoch und drückt die Sprechtaste. »Charlie, hier Benno. Hörst du mich? Charlie, bitte kommen. Charlie!«

Ghostfighter & Co. (2). Besuch aus dem Jenseits

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