Читать книгу Die sieben Siegel der Dakyr - Band 1 - Flucht - Christian Linberg - Страница 9

- 7 Purpurne Steine -

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Staub umfing mich. Heiß und trocken wehte ein starker Wind Sand in meine Augen. Gleißende Sonne brannte aus einem wolkenlosen Himmel erbarmungslos auf mich nieder. Ich stand auf der Spitze eines gewaltigen Turmes, hoch über einer riesigen Stadt, wie ich sie noch nie zuvor erblickt hatte. Purpurne Steine, teils große Blöcke, teils klein wie Ziegelsteine. Meisterhaft miteinander verbunden. Ich starrte über die Brüstung des Turmes nach unten. Häuser, Paläste, kleinen Burgen gleich, Türme, Brunnen, Alleen aus steinernen Bäumen, riesige Parks, dazwischen breite Straßen aus weißen Pflastersteinen, mit Rinnen für Wasser und Unrat. Niemand regte sich, kein Lebewesen schritt zwischen den majestätischen Bauten einher. Kein Pferd oder Karren, Mensch, nicht mal ein Vogel.

Während ich nach unten sah, glitten meine Hände über die vom Sand glatt geschliffenen Kanten. Dabei entdeckte ich, dass ich ein grünliches Seidengewand trug, ein weiter Mantel, ein Hemd, ein Rock und braune Sandalen. Alles von edelster Machart. Ein goldener Gürtel hielt das Gewand um die Hüfte geschlossen. Die Seide war mit Symbolen und Muster gestickt, die mit Goldfaden in den Stoff gewebt worden waren. Die Ärmel waren lang und weit und am Saum mit kleinen goldenen Plättchen verziert, ebenso wie der Rand des Rocks und der Kragen des Mantels.

Ringe mit großen grünen und roten Steinen funkelten an allen Fingern meiner Hände.

Ein Vermögen in Kleidung, ein Ring hätte eine Familie hier ein ganzes Jahr ernähren können – Auch wenn ich nicht wusste wo „Hier“ war. Dennoch kam mir die Stadt bekannt vor, obwohl ich sie nie zuvor gesehen und ganz sicher noch nie vorher betreten hatte.

Ich war alleine und konnte trotz aller meiner Anstrengungen nirgends eine Gestalt entdecken. Nur Wind und Sand und Steine.

Dann hörte ich eine Stimme: „Es beginnt bald.“

„Es hat schon begonnen“, widersprach eine Zweite ruhig. Sie klang vernünftig.

„Wir müssen es aufhalten“, eine Dritte, weinerliche.

Ich hatte plötzlich das Gefühl, ich sollte nichts von dem hören, was so klar an meine Ohren drang, als würden die Sprecher unmittelbar neben mir stehen.

„Nein! Wir können es nutzen“, entgegnete wieder die Erste, rau und heiser.

„Du willst Dich auflehnen?“

Die Zweite klang amüsiert. „Du wirst niemals Erfolg haben.“

Die Dritte wirkte verzweifelt: „Er wird uns alle vernichten.“

„Abwarten. Nichts steht geschrieben. Alles ist offen. Wir…“

„Woher kommst Du?“

Jetzt fühlte ich, wie hinter mir die Präsenz einer gewaltigen Kreatur Gestalt angenommen hatte.

Angst, primitive Angst ohne Sinn und Verstand ergriff mich. Ich wollte mich umdrehen, aber meine Knie versagten mir den Dienst.

„Wer schickt Dich?“ Lange, scharfe Klauen griffen nach mir, ich konnte ihren Schatten sehen, der sich über meine Schultern legte.

Kurz bevor sie mich berührten, stürzte ich panisch vorwärts, vorbei an den seltsamen Steinen des Turms in die Leere dahinter.

„Komm zurück. Du entkommst mir nicht.“

Im Fallen drehte ich mich herum, ohne dass ich es verhindern konnte. Doch statt der ganzen Kreatur bohrten sich nur die stechenden Blicke aus weiß glühenden Augen in mich hinein.

Erkennen blitzte darin auf, dann schlug ich auf dem weißen Pflaster auf.

Schade, es war so rein und unschuldig gewesen. Mein Blut würde es verschmutzen.

Die sieben Siegel der Dakyr - Band 1 - Flucht

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