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DAS DEUTSCHE ‚REGIETHEATER‘

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Unter dem negativ besetzten Begriff ‚Regietheater‘ ist eine vor allem im deutschen Sprachraum verbreitete Form der szenischen Darstellung von Werken des Musiktheaters zu verstehen, bei der die Regie samt Bühnenbildern, Requisiten und Kostümen – alles möglichst aktualisiert, dekonstruiert, zertrümmert, ironisiert oder verfremdet – unter willkürlicher Einbeziehung werkfremder Elemente über alle anderen wesentlichen Komponenten des inszenierten Werkes dominiert. Die Wortkreation ‚Regietheater‘ ist an sich pleonastisch und ebenso unsinnig wie ihr Inhalt. Wie bei „Fußpedal“, „Rückantwort“ oder „Haarfrisur“ wird einem Substantiv ein zweites Substantiv beigefügt, das keine zusätzliche Information liefert und somit überflüssig oder sinnlos ist, denn dass zum Theater Regie gehört, ist eine Selbstverständlichkeit und müsste nicht eigens betont werden. Der Begriff ‚Regietheater‘ muss also etwas ganz Besonderes beschreiben. Er steht in der Tat für etwas zuvor nie Dagewesenes, nämlich für das Axiom, die Regie sei wichtiger als alles andere: wichtiger als die Darsteller und wichtiger als das Stück selbst. Das Verständnis des durch die Regie an sich im Sinne des Autors darzustellenden Werkes wird dadurch in falsche – vom Regisseur und nicht vom Autor erdachte – Bahnen gelenkt oder gänzlich verhindert. Der Regisseur, solcherart vom subalternen Erfüllungsgehilfen[46] zum selbsternannten Schöpfer aufgestiegen, tritt dabei manchmal sogar als tantiemenbezugsberechtigter Bearbeiter auf.

Humbug & Mumpitz – 'Regietheater' in der Oper

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