Читать книгу Hope - Christin Thomas - Страница 8
Kapitel 3
ОглавлениеWasser prasselte auf Sam ein. Langsam lief es ihm die Haut hinab, als er sich den Tag vom Körper wusch. In Gedanken war er noch immer im Forschungszentrum. Er fragte sich, ob Sky ebenfalls über die letzten Stunden nachdachte und ob sie vielleicht sogar dabei war in der Vorstellung der Erde zu versinken. Sam schaltete auf den Trockenmodus um und wartete, bis alle Feuchtigkeit die Dusche verlassen hatte. Dann stieg er vorsichtig aus der Duschkammer und griff nach seiner Unterwäsche. Zügig schlüpfte er hinein. Er wollte vor dem Schlafen noch einmal zu seinem Vater. Leise schlich er durch den dunklen Flur und betrat das Wohnzimmer, in dem noch immer Bilder eines Films auf die Glasfront projiziert wurden. Sein Vater hatte sich auf das großzügige schwarze Sofa gelegt. Das und der Liegesessel waren die einzigen dunklen Möbelstücke im ganzen Haus. Sam ging zu seinem Vater, der überrascht schien.
„Kannst du nicht schlafen?“ In den Augen des Professors lag Müdigkeit.
„Nein, das ist es nicht. Ich wollte dich nur etwas fragen.“ Sam war sich plötzlich unsicher, ob sein Vater sein plötzliches Interesse an dessen Cyborgs nicht als seltsam empfinden würde.
„Nur zu, mein Sohn! Was möchtest du denn wissen?“ Sein Vater setzte sich auf.
„Kann sie träumen und nachdenken?“
Der Professor räusperte sich kurz. „Nun ja, dazu sollte sie fähig sein. Sie ist eine K.I., also ist sie in der Lage Wissen aufzunehmen und es zu verarbeiten. Das passiert in einem Prozess, der dem Nachdenken sicher ähnelt. Aber ich glaube, sie ist sich dessen nicht so bewusst wie wir. Verstehst du das?“
Sam nickte und sein Vater fuhr mit seiner Erklärung fort.
„Ähnlich ist das mit ihren Träumen. Die anderen Forscher und ich haben sehr wohl auch das bedacht. Fällt sie in den Ruhemodus, erhält sie die Wiederholung erlebter oder gelernter Daten. Ein Cyborg kann nicht schlafen und somit wird sie in einen Zustand versetzt, der unserem Schlaf ähnelt. Ihre Funktionen laufen während dieser Zeit vollkommen weiter. Der Körper ist dabei jedoch ruhiger und sie bewegt sich kaum. In ihrem Inneren wiederholen sich die Daten, um sich in ihrem künstlichen Bewusstsein zu verankern. Sofern sie lernt damit umzugehen, wird sie schon bald die Möglichkeiten entdecken sich Szenarien vorzustellen und eine künstlich geschaffene Erinnerung in dieser Art Traum zu erleben. Das macht auch unser Gehirn so. Es experimentiert und dabei kommen die seltsamsten Dinge beisammen, weil es Erinnerungen, Vorstellungen, Wünsche oder Ängste zusammenwirft. Aber das ist ein sehr komplexes Thema und nicht die geeignetste Gute-Nacht-Geschichte. Du scheinst dich für sie zu interessieren. Das erste Mal bist du scheinbar mit deinen Gedanken hier und nicht auf der Erde.“
Sam hatte geahnt, dass sein Vater seine Fragen kommentieren würde. Er verdrehte erneut genervt die Augen. „Es war nur einmal interessehalber, Dad.“
Und sein Vater lächelte sogleich. „Interessehalber. Aha. Noch vor einigen Stunden warst du in deinem Hologramm versunken und danach sagtest du mir, dass dich meine Forschungen nicht interessieren. Ich bin wohl einfach erstaunt darüber, dass das so schnell anders aussieht.“
Sein Sohn zuckte mit den Schultern. „Das liegt sicher noch an der Aussage von Frank. Wenn alle Wissenschaftler so wären, würden mich ihre Gesellschaft und Arbeit wohl weit mehr interessieren.“
Das Grinsen seines Vaters wurde breiter. „Es liegt nun also an Frank.“
Sam gab ein zustimmendes „Ja, genau“ und wünschte seinem Vater eine gute Nacht.
Als sein Sohn den Raum verlassen hatte, blieb der Professor noch einige Zeit nachdenklich sitzen. Er wusste, dass es nicht an Frank lag. Es war Sky, die Sam beschäftigte, und sein Vater empfand großen Stolz. Zum ersten Mal zeigte Sam Interesse für seine Arbeit und etwas so Modernes. Eigentlich war er schon immer ein Träumer gewesen. Er jagte den Schätzen der Erde nach, las die Geschichte seiner Vorfahren und studierte ihre verschiedenen Kulturen. Sam wusste es vielleicht nicht, aber sein Vater hielt ihn für unheimlich clever. Er wollte, dass sein Sohn dies selbst erkannte. Würde er es ihm einfach sagen, würde dies mit dem altbewährten Augenrollen und einer plumpen Antwort, die von seinem Kompliment ablenken würde, quittiert. Sam schien sich kaum eingestehen zu können, was für ein Wunderkind er war. Seine Belesenheit und sein dadurch erlangtes Wissen reichten über das vieler Stadtarchivhalter hinaus. Sky würde seinem Sohn hoffentlich die Augen öffnen und sie hatte heute bereits einen großen Schritt in diese Richtung gemacht. Ihre Bekanntschaft könnte tatsächlich zu einer Freundschaft werden und Sam brauchte dringend einen wahren Freund. Die Jungs, die ihn aufzogen und ihn dazu drängten an verbotenen Partys teilzunehmen, waren alles andere als das. Der Professor lehnte sich entspannt zurück. Die Idee mit Sky war seine bisher größte Errungenschaft und das nicht nur für die gesamte Menschheit. Er hatte die R2-Serie nicht für Fremde geplant, er hatte sie für seinen Sohn entworfen. Und der heutige Tag hatte gezeigt, dass seine Idee die ersten Früchte trug.
„Gute Nacht, Sam“, murmelte er zufrieden, ehe er in den Schlaf sank.
„Guten Morgen, Professor Stanson“, ertönte die freundliche Stimme Verones, als Robert den langen Flur des Forschungszentrums betrat.
„Ihnen auch einen guten Morgen, Verone. Hat unser R2 die erste Nacht gut überstanden?“
„Alle Werte sind normal, die Phase des Ruhemodus’ haben wir erst vor Kurzem beendet. Sie erhielt soeben die Freigabe freiwillig in den Schlaf zu fallen oder aufzuwachen. Alle Tests sind nun abgeschlossen. Sie hat nach ihrem gestrigen Aufbruch auch die Gedächtnisprüfung sowie die Kampf- und Verteidigungsübungen erfolgreich absolviert.“
„Das sind gute Neuigkeiten an diesem Morgen. Dann bereiten wir sie umgehend für ihren Alltag vor. Lassen Sie Sky von jemandem in den Medienraum bringen und stellen Sie mir einen Energiedrink zur Verfügung. Ich hatte keine Zeit für das Frühstück, Verone.“
„Sehr gern, Professor.“ Sams Vater passierte die Sicherheitskontrollen und bahnte sich seinen Weg durch die Zentrale. Viele seiner Kollegen gratulierten ihm zu den erfolgreichen Testergebnissen. Einige sprachen sogar von Auszeichnungen, für die er schon bald nominiert werden würde. Doch der Professor ließ sich bislang noch eher ungern mit Lorbeeren schmücken. Sky musste es erst schaffen sich in den Alltag Cyrons zu integrieren und ihre Gefühlswelt würde auf die Probe gestellt werden. Würden die Menschen sie nur annähernd als gleichgesinnte Gesellschaft akzeptieren, würde dieser Welt eine völlig neue Zukunft offen stehen. Hope wäre dann Heimat der Menschen und Cyborgs, ein Ort, an dem man die Technik nicht nur als Diener ansehen würde. Man würde sie als neue Spezies anerkennen, lebendige Wesen, die der Mensch selbst geschaffen hatte.
Die Türen glitten auf und wie erwartet saß Sky bereits in einem der vielen Sessel. „Guten Morgen, Sky!“
Als sie sich zum Professor umdrehte, lächelte sie zufrieden. „Guten Morgen, Professor Stanson!“
Doch er winkte umgehend ab. „Du kannst mich gern Robert nennen. Lassen wir das mit dem ganzen Professor-Gehabe. Du wirst bald bei uns leben und wenn du zu unserer Familie gehören möchtest, sollten wir gleich damit anfangen.“ Er griff nach dem Energiegetränk und nahm einen großen Schluck. „Hat man dir bereits etwas Nahrung gegeben?“ Der R2 nickte. Körperlich war sie darauf keineswegs angewiesen, doch sie besaß die Fähigkeit der Nahrungsaufnahme und Ausscheidung, um sich in diesen typisch natürlichen Prozessen nicht von ihren Schöpfern zu unterscheiden.
„Nun denn“, der Professor stellte sein Getränk ab, „wir sehen uns gleich einige kurze Filme an. Sie zeigen dir typische Verhaltensweisen unserer Gesellschaft: Begrüßung, Verabschiedung, allgemeines Benehmen in der Öffentlichkeit, Höflichkeitsfloskeln und so weiter. Sieh dir das ganz genau an und versuch diese Dinge in der Zukunft umzusetzen! Du wirst eine wichtige Rolle spielen, Sky. Dein Verhalten entscheidet über die Aufnahme in ein Volk, das bis zu deiner Vorstellung am morgigen Tag nur daran glaubte, dass die Technik uns dient. Sie sollen durch dich erfahren, dass die Technik mehr als ein Diener der Menschen sein wird. Du und deine ganze Serie sollen zu Begleitern, oder treffender gesagt, zu Freunden werden.“
Sie runzelte nachdenklich die Stirn. „Was ist, wenn ich das nicht schaffe, Robert?“
Er lächelte und setzte sich in den Sessel neben ihr. Dann griff er nach ihren Händen. Aufmerksam beobachtete sie jede seiner Taten. „Zweifle nicht an dir, Sky. Du hast bereits einen zweifelnden Menschen überrascht und du wirst noch viele weitere überraschen.“
Um ihre Mundwinkel spielte ein Lächeln. Sie wollte nur zu gern wissen, wen der Professor meinte, doch sie wollte ihn nicht von seiner Arbeit abhalten. Sky nahm sich fest vor, ihn später danach zu fragen. Seine Hände glitten von ihren und er gab Verone einige Anweisungen. Das Licht wurde gedimmt und vor ihnen bauten sich räumliche Bilder auf. Sie sah Menschen, die einander die Hand gaben, so wie sie sich am Tag zuvor vorgestellt hatte. Sie fragten einander nach ihrer Arbeit, ihrem Tag, der Schule oder unterhielten sich über die Nachrichten. Sky erkannte schnell, dass es viele Kleinigkeiten gab, auf die die Menschen Wert legten. Sie schauten sich aufmerksam in die Augen oder gestikulierten im Gespräch mit den Händen. Spannend wurde es, als man ihr einen Film über die Gefühle der Menschen zeigte, die, von denen sie bislang nur wenig selbst erfahren hatte. Sie war überrascht, als sie erkannte, wie stark der Mensch zu lieben fähig war, wie wichtig ihm dieses Gefühl war und welche Unterschiede die Menschen dabei machten. Ihre Familie liebten sie ganz anders als ihre Freunde und wenn sie einen Partner fanden, schien dies mehr körperlicher und intensiverer Natur zu sein. Einen Kuss gab es auf vielen dieser Ebenen, doch stets anders: Auf die Wangen oder die Stirn schien er mehr lieblich gemeint zu sein, auf den Mund dagegen wesentlich vertrauter. Ein Kuss auf die Hand erschien ihr in diesem Film Dankbarkeit oder Zufriedenheit auszustrahlen, wie ein Zeichen des Respekts und der Ehrerbietung, doch der Professor klärte sie schnell darüber auf, dass dies zu ihrer Zeit eigentlich niemand mehr machte. Sky war etwas enttäuscht von dieser Information, weil es in ihren Augen eine sehr schöne Geste war. Schließlich hatte auch der Professor sie mit seinen Händen geschaffen. Er hätte es verdient, einmal so gewürdigt zu werden. Doch als es im Anschluss um das Thema Vermehrung ging, hatte Sky gar keine Zeit, länger darüber nachzudenken. Beschämt sah sie weg und versuchte auch nicht hinzuhören. Die eingespeicherte Scham in ihr ließ noch lange nicht zu, dass sie dergleichen wirklich aufnehmen wollte. So verdrängte sie diesen Abschnitt, weil sie es auch nicht als wichtig empfand. Sie würde ja niemals Kinder bekommen können, also würde sie auch niemals welche machen müssen.
Der Professor hatte sehr wohl gemerkt, wie sie sich bei diesem Abschnitt abwandte, doch er wollte sie zu nichts zwingen. Sie sollte selbst entscheiden, wem oder was ihr Interesse galt. Und da sie bei allen anderen Dingen so aufmerksam war, würde das Verständnis der natürlichen Fortpflanzung warten können. Als die Bilder verschwanden und das Licht wieder vollkommen erstrahlte, hatte sie so einige nützliche Dinge gelernt.
„Fühlst du dich bereit?“, fragte Robert sie freundlich und sie bejahte seine Frage. Der R2 freute sich sogar richtig auf den nächsten Tag. Dieser hier hatte ja gerade erst angefangen und daher hätte sie am liebsten darum gebeten, direkt in den Ruhemodus gehen zu können, doch der Professor hatte sicher noch einiges mit ihr vor. Er war bestimmt nicht umsonst so früh für sie aufgestanden. Und Sky sollte Recht behalten. Dieser Tag galt ganz dem Wissen und so wurde sie mit anderen typischen technischen Geräten und ihrer Bedienung vertraut gemacht. Sie durfte sogar hinaus auf den Hof und im Beisein des Professors üben, einen Gleiter zu bedienen. Er zeigte ihr Aufzeichnungen einiger sportlicher Aktivitäten und erklärte ihr die Ziele, die dahinter standen. Sie sprachen über den Planeten und sie lernte anhand von Bildern seine Tier- und Pflanzenwelt etwas kennen. Sie sollte zumindest schon einmal die wichtigsten Sachen wissen, also machte er sie auch mit seinen eigenen Hausregeln vertraut.
„Ihr verlasst das Haus nicht mehr, sobald die Sonne untergegangen ist. Das ist eine sehr wichtige Regel, weil es Sams Schutz dient und da er dein Pate ist, wirst du diese Regel zwingend einhalten müssen. Außerdem verlange ich stets respektvollen Umgang miteinander. Man darf gern einmal herumalbern, ihr dürft auch mit den Augen rollen und müsst nicht mit allem einverstanden sein, was ich sage, aber es wird auch im Streit darauf geachtet, niemals verletzend zu werden. Zudem wird Jenna, unser Haus-Cyborg, ebenfalls mit Respekt behandelt. Auch wenn sie keine künstliche Intelligenz besitzt, prägt euer Verhalten ihr gegenüber den Umgang in unserem Haus. Ich möchte, dass Sam und du vorsichtig mit den Gegenständen im Haus umgeht. Das meiste davon ist sehr wertvoll, Kunstgegenstände werden von euch gar nicht angefasst, alle technischen Geräte stehen euch allerdings frei zur Verfügung, sind aber auch vorsichtig zu behandeln. Da alles einen gewissen Wert hat, wird im Haus auch nicht mit Bällen oder Aktionsbrillen gespielt. Wir haben dafür im unteren Geschoss einen freien Raum, in dem ihr euch gern mit diesen Dingen beschäftigen könnt. Es gibt auch noch einen festen Zeitplan für die abendliche Mahlzeit, weil wir dann zusammen trinken. Sam ist dazu verpflichtet in der Schulzeit seinen Aufgaben nachzukommen. Die Schüler erhalten lediglich Monatsaufgaben, die jedoch so komplex sind, dass er sich mindestens einmal in der Woche damit beschäftigen sollte. Du wirst die Aufgabe haben, darauf zu achten, dass er sich darum kümmert und du darfst ihm gern dabei helfen. Das wäre dann soweit alles, Sky. Ich glaube, wir sind für heute fertig.“
Sie lächelte zufrieden. Der Tag war nun vorbei und sie durfte die nächste Zeit im Ruhemodus verbringen. Wenn sie dann aufwachte, würde sie die Welt dort draußen selbst erleben. Sie war furchtbar aufgeregt. Es war eines der Gefühle, die sie nun kennenlernte. Der Professor verabschiedete sich von ihr. Sie beobachtete, wie er aus der Tür verschwand, und konnte durch die schmalen Scheiben sehen, wie er sich noch einmal umdrehte. Schon bald würde sie zu seiner Familie gehören und dieses Wissen fühlte sich sehr beruhigend an. Er schien unglaublich nett zu sein und auch sein Sohn war ihr gegenüber sehr freundlich gewesen. Sky versuchte sich den morgigen Tag vorzustellen und durchbrach damit unwissend den nächsten großen Schritt ihrer Annäherung an den Menschen. Sie ahnte zu jenem Zeitpunkt noch nicht, in welche Gefahr sie geraten würde. Noch war ihr nicht bewusst, dass es Gegner ihrer Art gab, Wesen, die alles daran setzten, die Techniker aufzuhalten und ihnen einen unvergesslichen Schlag zu versetzen.
Als der Professor nach Hause kam, war es längst dunkel. Leise zog er die Schuhe aus und legte seinen Mantel ab. Vorsichtig schlich er durch den Flur. Doch er war nicht allein, denn Jenna erwartete ihn bereits im Wohnraum. Ihre verzerrte Stimme erklang: „Ich habe eine Nachricht für Sie, Mister Stanson.“
Robert horchte interessiert auf. „Von meiner Frau?“
„Vom Leiter des Stadtrats.“
Ihre Antwort erweckte augenblicklich Unbehagen. Der Professor bat darum, sie abzuspielen und Jennas Augen leuchteten auf. Sie projizierten das Bild des alten Mister Winson, dessen Mimik auf seine Verärgerung deuten ließ.
„Professor Stanson, ich kann kaum glauben, dass Sie uns nicht über den Testbeginn der R2-Serie informiert haben. Verone übermittelte soeben ihren wöchentlichen Bericht an Coroc und ich bin verdammt nochmal schockiert. Ein Cyborg mit Gefühlen? Das hatten wir so keineswegs abgesegnet! Wissen Sie eigentlich noch, was Sie da tun? Sie sollten Ihre Forschung in unserer derzeitigen Lage auf Kampfmaschinen ausrichten, nicht auf künstliche Intelligenzen, die den Zorn unserer Gegner nur weiter entfachen werden. Ich schwöre Ihnen, dass Sie Schuld daran tragen werden, wenn diese Nachricht zu den Magiern vordringt und diese Cyron mit einer ganzen Armee angreifen. Daher werden Sie morgen früh zum Stadtrat gebeten. Sie und ihre Erfindung werden sich kritischen Fragen stellen müssen. Bis wir eine Freigabe erteilen, sind Ihnen weitere Erweckungen oder weitere Bauprojekte der R2-Serie strengstens untersagt.“
Das Bild erlosch und Jenna fragte den Professor, ob er gern eine Antwort aufzeichnen würde, doch das verneinte er nachdenklich und bat sie, ihn allein zu lassen.
Vollkommene Stille lag im Raum, als sie sich entfernt hatte. Der Blick aus dem Fenster zeigte ihm die beleuchteten Bauwerke Cyrons. Es war eine wunderschöne Stadt. Er hatte sich damals direkt in den Ausblick verliebt. Nun hatte er jedoch nur einen einzigen Gedanken. Was, wenn sie Cyron tatsächlich als nächstes Ziel in Angriff nehmen würden? Jene Gebäude, die gerade in diesem wunderschönen Glanz erstrahlten, würden brennen oder zerfallen. Er hatte die Zeugnisse ihrer Macht oft genug gesehen. Ganze Städte hatten sie zerstört, überall gab es Opfer ihrer unheilvollen Kräfte. Doch diese Bilder waren noch fern, denn sie liefen bislang nur in den Nachrichten. Der Professor wollte nicht der Grund für ein solches Szenario werden. Sky sollte ihnen nicht den Krieg bringen. Sie sollte sie in ein neues Leben führen. Wenn der Rat beschließen würde, dass Sky tatsächlich eine Gefahr darstellte, würde dieser von ihm verlangen sie zu vernichten, sie und jeden einzelnen Cyborg ihrer Serie. Doch er konnte das nicht. Er wollte um das Anrecht kämpfen, die Entscheidung der Menschheit zu überlassen. Sie sollten das Wesen erst kennenlernen dürfen, bevor man über es richten würde. Welche Fragen der Rat stellen würde, konnte er sich kaum ausmalen. Doch in einem war er sich ganz sicher: Sam musste ihn morgen unbedingt begleiten.