Читать книгу Vom Heimat finden und Himmel suchen - Christina Schöffler - Страница 6

Оглавление

Geleitwort

Es gibt Zeiten, da ziehe ich am Leben. Ungeduldig, getrieben, voller Unzufriedenheit über Falten und Schlieren und Schlaglöcher auf dem Weg. Hin und wieder bin ich so getrieben, dass ich Kinderhände wegschiebe, um ein Puzzle effizienter zu lösen, um das geordnete Ergebnis schneller sehen zu können. Als würde das irgendetwas ändern. Als müsste man nur die passenden Teile finden und alles würde überschaubar. Viel später am Tag, wenn alles ruhig geworden ist, spüre ich erst meinen angehaltenen Atem, den Knoten in meinem Kopf, knirschend sich enger ziehend. Ich ziehe am Leben, um die Wogen zu glätten. Stattdessen wird nur der Knoten enger. Ich wünschte, der Glaube an Gott, die Beziehung zu diesem schmerzhaft unsichtbaren Jesus, wäre wenigstens ein bisschen wie ein fertiges Puzzle. Gerade im Glauben vermisse ich die tiefe Befriedigung, alles an seinem Platz zu wissen. Es gibt viele Momente in unserem Reden und Schreiben über den Glauben, in denen wir versucht sind, einfache Antworten zu geben. Wir hoffen, dass wir das letzte Puzzleteil setzen und endlich aufatmen dürfen. Aber trotz aller Sehnsucht nach Perfektion hinterlässt jeder dieser Versuche einen schalen Beigeschmack bei denen, die erlebt haben, dass das Leben manchmal ruckelt und sich Lücken auftun, wo keine sein dürften.

Unsere Bücher sind voll von unumstößlichem Glauben, glattgebügeltem Vertrauen. Unsere Regale stehen voll von traumhaften Geschichten und unsere Welt ist voller enttäuschter Menschenkinder. Ich vermute, wir müssen neu lernen, einander in die Augen zu blicken. Wir müssen lernen von Bitterkeit zu sprechen. Und von Hoffnung. Dort, in der Wahrhaftigkeit unserer Begegnungen, so hoffe ich, bröckeln die Mauern, die wir vor lauter Enttäuschung aufgebaut haben. Es wäre so viel leichter, wenn es anders wäre. Ich möchte, dass mir jemand eine Liste von Ritualen auf den Tisch knallt, und wenn ich sie ein Jahr lang rigoros befolge, dann wird es Licht in meinem Leben. Aber, um es mit Christina zu sagen, so ist es »weiter und wilder – und einfach wunder-, wunderschön«. Deshalb falle ich immer wieder still und heimlich in ihrem Blog ein. Deshalb lese ich ihre Bücher. Weil sie nie diese Liste schreibt. Nie das letzte Puzzleteil legt. Sie beherrscht die hohe Kunst, den ganzen Haufen Puzzleteile zu sehen und Gott darin zu finden. Ihre Hände zu öffnen, um sich lieben zu lassen. Sich und das ganze unsortierte Leben. Stehenzubleiben und in die Tiefe zu graben, statt der Rastlosigkeit der Welt nachzugeben.

Wenn ich lese, wie andere mit Jesus unterwegs sind, fühle ich mich manchmal wie das Kind, das als Letztes ins Völkerball-Team gewählt wurde. Aber Christina macht einfach die Tür auf und sagt »Stör dich nicht an der Dreckwäsche!«. Und ehe du dich versiehst, sitzt du auf ihrem Sofa und triffst Jesus.

Jennifer Zimmermann

Autorin von Als Gott mich fallen ließ

»Ich erzähle über mein Leben. Auch wenn es tatsächlich kaum etwas weniger Wichtiges geben könnte, so könnte es andererseits auch kaum etwas Wichtigeres geben. Meine Geschichte ist wichtig, nicht etwa weil es meine Geschichte ist – weiß Gott nicht! – sondern weil die Chance groß ist, dass andere darin ihre eigenen Geschichten erkennen können, wenn es mir gelingt, die meinige richtig zu erzählen. Und vielleicht gibt es tatsächlich kaum etwas Wichtigeres, als diesen Geschichten auf die Spur zu kommen – den Geschichten darüber, wer wir sind, wo wir herkommen und wem wir auf unserem Weg begegnen – weil es genau diese Geschichten in all ihrer Eigenart und Einfachheit sind […] durch die Gott sich uns ganz persönlich und eindringlich offenbart.«

Frederick Buechner1

Vom Heimat finden und Himmel suchen

Подняться наверх