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5. Kapitel

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Mit achtzehn hat man vorübergehend das Gefühl, unbesiegbar zu sein. Drei Tage nach dem Abschlußball erklärte ich meinen Eltern, daß ich erstens in Wien Medizin studieren wollte und zweitens nach London zu reisen gedächte, um meine Sprachkenntnisse zu erweitern.

«Ich dachte, du fährst mit uns nach Caorle», sagte Vater. Magda stellte die Frage in den Raum, wer meine «hochfliegenden Pläne» bezahlen sollte. Graz, sie wollte, daß ich in Graz studierte, weil das nicht so sündig und nicht so teuer sei.

Magda zu Vater: «Die Ansprüche der Kinder heutzutage übertreffen jedes gesunde Maß.» Er blinzelte mir verschwörerisch zu, ein Akt ungeheuren Mutes, und Magda begann ein Selbstgespräch darüber, was einer Ärztin Englischkenntnisse nützen sollten.

«Die amerikanischen Ärzte sind die besten, und wenn man ihre Fachbücher lesen will, muß man Englisch können.» Das hatte ich aus dem Stand erfunden, Vater sah ein wenig skeptisch aus, aber er sagte nichts. Ich setzte noch eins drauf: «Hannes will auch nach London – und er wird auch in Wien studieren, das würde doch wunderbar passen.»

Die Hannes-Lüge, ich sah es an Magdas Gesicht, war ein Volltreffer. Meine einfachen Erfindungen überzeugten sie immer, und ich sah ihr an, daß sie bereits die Hochzeit zwischen der Ärztin und dem Apotheker erwog, eine treffliche Kombination, die im Kaff gesellschaftlich unschlagbar wäre. Magda dachte einen Tag nach, und das Ergebnis war die Präsentation einer Cousine zweiten Grades, die in London lebte. Man würde ihr schreiben, daß sie ein Auge auf mich haben sollte, oder besser noch, ich könnte bei ihr wohnen, um die Familienkontrolle aufrechtzuerhalten. Am Ende war es so, daß Magda die London-Idee als ihre verkaufte. «Das Kind muß noch was von der Welt sehen, bevor der Ernst des Lebens beginnt.» Vater nickte, das ironische Glimmern in seinen trüben Augen sah nur ich.

Eine Woche später reiste ich nach London, im Gepäck die Adresse von Cousine Heather, dreihundert Pfund meines Vaters und neben anderen praktischen Kleidungsstücken einen selbstgestrickten Pullover von Tante Ludovika in Rosaorangetönen. Den Schirm hatte Magda am Koffer befestigt, denn in London regnete es, so wie in Caorle immer die Sonne schien. Sie war auch ein begnadeter Wetterfrosch, meine Mutter, und sie wußte außerdem, daß es in der britischen Hauptstadt schwarze Zuhälter und indische Betrüger gab, eine sehr nette Königin mit scheußlichen Hunden und Untertanen, die grauenhaft kochten. Magda malte alle Katastrophenszenarien aus, die mir zustoßen könnten, um dann abschließend zu sagen: «Ich werde kein Auge zutun, bis du wieder heil und gesund zurückkommst.»

Ich kam im Morgengrauen in London an und schlug mich von Victoria Station bis zum nächsten YMCA durch, eine große Landpomeranze mit großem Koffer und großen Augen. Es war ein fremdes Gefühl, daß die Leute einen nicht ansahen oder grüßten, ich hätte unsichtbar sein können auf meinem Weg durch die Menge, doch ungefähr jeder Fünfte, den ich ansprach, blieb stehen und hörte mir zu, wenn ich in meinem holprigen Englisch nach der Richtung fragte. Die schnellen Antworten waren fast immer unverständlich, so daß ich mehrere Male fragen mußte, bis ich an dem großen Backsteinbau ankam, in dem mich eine unfreundliche Chinesin über den Preis eines Zehnbettzimmers (ein Pfund pro Nacht) und die Hausordnung aufklärte. Keine Männerbesuche, kein Lärm, kein Alkohol, keinen shit.

Daß man nicht zur Toilette gehen durfte, fand ich unverständlich, so daß ich nachhakte. Die Chinesin sah mich an, als sei ich dem Alpenzoo entsprungen: kein Marihuana, Kokain, Heroin und so weiter ... Ich hätte ihr gerne eine haarsträubende Lüge aufgetischt, im Wege der Revanche, aber es war schwer in einer fremden Sprache, so daß es bei einem Thank you mit Zungenschlag blieb. Das Thiäitsch hatten wir im Englischunterricht bis zum Exzeß geübt, doch die Chinesin blieb völlig unbeeindruckt. Sie gab mir einen Schlüssel für das Zimmer und einen Schlüssel für den Schrank, in dem ich den Koffer aufbewahren konnte.

Eine Stadt muß man sich erobern, hatte mir Tante Ludovika zum Abschied mitgegeben, doch ich kam nur ein paar Ecken weit, als das Schicksal in Gestalt eines Entjungferers zuschlug. Vielleicht war es auch mehr Klischee als Schicksal, doch das Ergebnis war dasselbe. Das, was einem zustößt in den Sackgassen, die man für endlose Promenaden hält, sind Verkehrsunfälle mit leichten Verletzungen, die irgendwann zu Invalidität führen. Doch darüber dachte ich an jenem sonnigen Tag der Freiheit nicht nach. Ich schlenderte über eine breite, von Menschen verdunkelte Straße, an deren Ecken junge Leute saßen, die Musik machten oder einfach träumten. Der Duft von Räucherstäbchen vermischte sich auf angenehme Weise mit dem Geruch der Garküchen und Hamburger-Restaurants. Gitarrenklänge und Straßenlärm spielten meine Melodie der Freiheit. Die Menschen mit kleinen Zielen glitten gesichtslos an mir vorüber, während ich versuchte, das Lächeln der Bewegungslosen einzufangen. Schreien hätt’ ich können vor Glück, die Welt jenseits von Magdas Mauern zu erleben.

Eva wartet auf das Christkind. So ungefähr mußte ich ausgesehen haben, als er mich ansprach. Sanft und ungefährlich sah er aus, und er fragte, ob er mir helfen könne. Statt nein sagte ich ja, das war der erste Fehler. Den zweiten beging ich, indem ich seiner Einladung folgte, ihn zu einer irren Fete zu begleiten. Drittens war niemand in seiner Wohnung, als wir in der Finchley Road ankamen. Es war mehr eine Bude, ein großes, schmutziges Zimmer mit einem Bett und einer Stereoanlage als beherrschende Einrichtungsgegenstände. Ich war verwundert, aber nicht ängstlich, was gewiß mit einem Mangel an sexueller Phantasie zu tun hatte.

Tony, so hieß er, legte eine Cohen-Platte auf und sagte, daß die anderen bald kommen würden, unter anderem der Sohn des Gärtners von Paul McCartney. Vielleicht bin ich deshalb geblieben, wer aus einem Kaff kommt, glaubt die absonderlichsten Geschichten. Tony hatte lange, rötliche Haare und einen kleinen Bart und roch nach Haschisch. Ich merkte es ganz deutlich, als er über mich herfiel, mit zehn gierigen Händen, so fühlte es sich an, und daß ich No brüllte, beeindruckte weder ihn noch irgendwelche Nachbarn.

Zu den Klängen von «Sisters of Mercy» platzte mein Hymen, ein Stück Haut, das mir im Grunde nichts bedeutete, sich aber auf romantischere Weise hätte verabschieden können.

Ein flüchtiger Schmerz und anhaltende Wut auf meine Dummheit waren die dominierenden Gefühle meiner Entjungferung. Danach kam die Angst: Schwanger, das wurden nur die bösen Mädchen im Kaff, von Magda «Flittchen» genannt, und man wußte ja, wo sie enden würden, im Bordell oder im Heim für gefallene Mädchen. Ich hätte mich wehren müssen, aus der Wohnung laufen, ihm das Knie zwischen die Beine rammen, aber nichts hatte ich getan, als dumm dazuliegen und in einer fremden Sprache nein zu schreien.

Das schmutzige Laken war jetzt auch noch blutig. Das Lied war zu Ende. Der Mann hatte sich aufgesetzt und betrachtete sein Ding, dessen vorangegangene Aktivitäten mich ins Unglück stürzen könnten. Ich sah auf die Schere, die neben dem Bett lag, und überlegte, ob ich’s ihm abschneiden sollte. Als ich die Schere in die Hand nahm, sprang er auf, schrie etwas, das ich nicht verstand, und lief aus dem Zimmer. Ich lag auf dem zerwühlten Bett und hatte das Gefühl, daß alle Augen des Kaffs auf mich gerichtet wären. Magda sagte: «Du hast ja nie auf mich gehört», und Vater hielt eine Zange in der Hand, die er anklagend auf meinen Unterleib richtete. Tante Ludovika keifte, daß man den Balg abtreiben müsse, und sie alle nickten mit anklagenden Gesichtern. Ich schrie und ließ die Schere fallen. Der Mann, der sich Tony nannte, kam zurück ins Zimmer und sagte «shut up», ein Ausdruck, den ich kannte und befolgte. Wie ein Mädchenhändler sah er nicht aus, eher wie einer, der sich schämt, aber nichts bereut.

«Sorry. Ich dachte, Jungfrauen seien mittlerweile ausgestorben.» Er versuchte, meine Brüste zu berühren, und ich schlug ihm auf die Hand. Es war eine Geste zuviel, der Junge verstand überhaupt nichts. Neben dem Bett lagen meine Kleider. Ich stand auf und sammelte sie ein, während er mich angaffte wie ein seltsames Wesen. Es konnte nicht sein, daß ein Mann, den ich überhaupt nicht kannte, den ich nicht gewollt und also nicht empfangen hatte, mich schwängern konnte. Das versuchte ich mir einzureden, während ich mich anzog. Jemand klopfte an die Tür, und ich dachte, das muß der Sohn des Gärtners von Paul McCartney sein, aber es war nur ein junges Mädchen mit wallenden Gewändern und geflochtenem Stirnband, das erschrocken die Tür hinter sich schloß, als es mich sah, offenbar eine aus der Kollektion entjungferter Idiotinnen. Das Schlimme war, daß mir keine passende Lüge zu dieser Situation einfiel, ich hätte ihn gerne mit Syphilis oder Lepra erschreckt, kannte aber die englischen Worte nicht, und ohne die Macht der Sprache fühlte ich mich hilflos und verloren.

«Willst du nicht ein bißchen bei mir bleiben?», fragte der Mann auf dem Bett, und ich schüttelte den Kopf und ging zur Tür. Erst dort fiel mir etwas Treffendes ein. «Ich gehe jetzt in die Themse», sagte ich. Er dachte wohl, ich hätte mich in der Präposition geirrt und starrte mich nur dümmlich an, so daß nichts weiter zu tun blieb, als wütend die Tür zuzuschlagen. Das Mädchen mit dem Stirnband saß auf der Treppe. Als ich vorbeiging, fragte sie mich, wann die Party steigen würde, und ich antwortete, daß Pauls Gärtnersohn abgesagt habe. Keine Party, kein shit, nur der Scheißkerl da drin ... Sie verstand mich nicht.

Zunächst ging ich an die Themse, eine träge, braune Brühe, die nicht verlockend aussah, und ich erinnerte mich an meine vergeblichen Bemühungen des Ertrinkens im Ziegelteich. Nein, das konnte warten bis zur nächsten Menstruation beziehungsweise dem Ausbleiben derselben. Vielleicht konnte man den Herrn über alles Leben durch gute Taten gnädig stimmen. Ich gab einem Bettler, der mich ansprach, eine Pfundnote, und der alte Penner küßte mir zum Dank die Hand, Wiener Schmäh in London, möglicherweise ein Fingerzeig, daß noch nicht alles verloren war. Ich sah zum Himmel, der undefinierbar grau über allem schwebte. Es war Zeit, Cousine Heather aufzusuchen und zumindest versuchsweise in den Schoß der Familie zurückzukehren.

Am nächsten Morgen pilgerte ich mit Koffer und Schirm nach St. Johns Wood, frisch gewaschen und gekämmt und in einem jener Sommerkleider, die Magda für mich ausgesucht und eingepackt hatte. Es war blau mit weißen Punkten, wadenlang und züchtig geknöpft. Im Vergleich zu den anderen Mädchen auf den Straßen Londons sah ich gewiß komisch aus, doch niemand beachtete die frisch entjungferte Landpomeranze, die einen Deal mit Gott machen wollte und auf der Suche nach Cousine Heathers Zuflucht war.

Nach einigem Fragen und Suchen fand ich das Haus, das hinter efeubewachsenen Mauern eher wie eine Trutzburg aussah, sehr familiär, wenn auch in größeren Dimensionen. Als ich auf die Klingel neben der Sprechanlage drückte, kehrte ich in Gedanken in das Kaff zurück. Der Ausflug in die Freiheit war kurz und ein wenig schmerzhaft gewesen. Und wenn der Pfarrer recht hatte, dann hatte ich eine Todsünde begangen, was bei weitem nicht so schlimm war wie die Möglichkeit der Schwangerschaft. Wie auch immer, meine Lage war beklagenswert, und ich tat mir sehr leid, als ich vor dem fremden Haus stand, den Koffer in der Hand, den Schirm am Koffer festgezurrt, die zitternde Hand mit angemessenen Trauerrändern unter den Fingernägeln am Klingelknopf.

Eine blecherne Stimme fragte: «Who is there», und ich nannte meinen Namen, worauf sich das schmiedeeiserne Tor knarzend öffnete und den Blick auf eine rosafarbene Villa freigab, die gleichermaßen beeindruckend wie kitschig war. Jedenfalls gab es in unserem Kaff kein Haus wie dieses, nicht mit diesen Türmchen und Erkern, die mich an Bilder aus alten Märchenbüchern erinnerten. Dornröschen hatte den Frosch geküßt und gab ihr erstes Kind an Rumpelstilzchen. Schon im zarten, Magdas Version von Liebe völlig ausgeliefertem Alter, hatte mich die Verwechselbarkeit von Märchen irritiert. Ich fühlte mich sehr klein, als ich auf das Haus zuging.

Die Auffahrt war mit Rosenbeeten umsäumt, und unter meinen Schuhen zerstob weißer Kiesel. Es roch nach Rosen und Reichtum, und der Gärtner, an dem ich vorbeiknirschte, stank nach Knoblauch. Er sah mich merkwürdig an, ein Blick, den ich erst später verstehen sollte. Als ich die Treppe zum Eingangstor hinaufstieg, erwartete ich Frau Holle oder die böse Hexe oder einen Verschnitt aus beiden.

Cousine Heather enttäuschte mich. Unter der mächtigen Tür, in der sie mit ausgebreiteten Armen stand, wirkte sie sehr klein, sehr alt, ein greisenhafter Winzling in ihrem gewaltigen Haus.

«Das also ist Magdas Tochter», quäkte sie und umschloß mich mit dürren Armen. Ihre Parfumwolke war atemberaubend. Sie sprach einen unbestimmten Wiener Dialekt mit englischem Akzent und ließ mich erst los, nachdem sie Lippenstiftspuren auf meinen beiden Wangen hinterlassen hatte. «Willkommen, liebes Kind, willkommen.»

Es schien mir unbegreiflich, daß dieses Wesen aus dem mütterlichen Zweig meiner Familie stammen sollte. Ihr fehlte die Robustheit Magdas und ihrer Schwestern, doch als ich ihr in der Halle zum ersten Mal in die Augen sah, begriff ich, daß die fragile Hülle den familiären, harten Kern hatte. Heathers Augen, in Falten und Make-up eingebettet, funkelten unbeugsam. «Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich, meine liebe Eva. Allerdings habe ich Magda seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen.»

«Sie ist dicker geworden», sagte ich, weil mich der Vergleich ärgerte.

Cousine Heather kicherte, wobei ihr reichhaltiger Armschmuck klimperte. Ihr Spitzenkleid hatte den gleichen Farbton wie ihre Locken: blaugrau. Sie sah aus wie ein frivoles Schloßgespenst, und ihre piepsige Altfrauenstimme klang als Gelächter fürchterlich. «Magda hatte immer schon eine fette Seele ... und wie geht es deinem Vater?»

Ich hatte meinen Koffer neben einer Löwenskulptur abgestellt. Er wird immer trauriger, wollte ich sagen. «Ganz gut, er kränkelt ein bißchen.»

Ihre Augen waren wie Röntgenstrahlen. «Du bist nicht sehr gesprächig, oder? Ist Magda noch immer die geschwätzige Nervensäge, die alle nach ihrer Fasson glücklich machen muß?»

Ich glaube, ich habe sie angelächelt. «Sie ist schrecklich», sagte ich und schloß Cousine Heather in mein Herz.

Sie drückte auf einen Klingelknopf. «Alfred wird dir dein Zimmer zeigen. Er ist so eine Art Butler in diesem Haus. Wie alle Männer in seinem Alter ist er mit Vorsicht zu handhaben. Darüber hinaus gibt es eine reizende Köchin, eine Zugehfrau und den Gärtner ... und drei junge Damen, die ich im hinteren Trakt einquartiert habe.» Sie sah meinen fragenden Blick. «Du wirst sie später kennenlernen. Ich kümmere mich ein wenig um sie, ich glaube, sonst würde ich mich auf meine alten Tage langweilen.»

Mein Zimmer lag am Ende eines verwinkelten Ganges, dessen Wände mit Geweihen verziert waren. Tote Augen schauten auf Eva Röhm, die einem stummen Riesen hinterherstolperte, der Alfred genannt wurde. Das Zimmer war vom unbekannten Jäger verschont geblieben, wofür ich dankbar war. Es war klein und plüschig, mit vielen Spiegeln und einem Himmelbett in hellblau, der Farbe der Vorhänge, des Teppichs, der Sesselbezüge.

«Es wird das blaue Zimmer genannt», sagte Alfred, was mich nicht sonderlich überraschte. Er hatte eine tiefe, angenehme Stimme und eines jener alterslosen Gesichter zwischen fünfzig und hundert. «Wenn Sie etwas wünschen, empfehle ich die Betätigung der Klingel.» Es war neben dem Bett angebracht, das herrschaftliche Instrument, und ich ließ mich auf die blaue Bettdecke fallen, als Cousine Heathers Riese endlich den Raum verließ. Mit Schuhen im Bett zu liegen, das hätte Magda gewiß mißbilligt. Die räumliche Entfernung hatte noch nicht die gewünschte Distanz gebracht. In einem Teil meines Kopfes hatte sie sich eingenistet, lästig, mahnend, anklagend. Magdas Sprüche waren wie Brandzeichen, die sich tief unter der Haut festgesetzt hatten. Also war meine Freiheit ein Gefühl mit beschränkter Wirkung. Und während ich in dem Himmelbett lag und über die Fernwirkung von Eigentumsrechten nachdachte, beschloß ich, niemandem jemals mehr zu erlauben, diese Form von Macht über mich auszuüben. Ich beschloß ferner, nicht schwanger zu werden, Cousine Heather zu beerben und für ewig in diesem Haus zu bleiben. Ein klares, stilles Leben sollte es sein, ohne komplizierte Gefühle, ohne Schuld und Angst. In diese schlichte Vorstellung fügte ich die Erlaubnis zu läßlichen Lügen und ungeschlechtlichen Genüssen. Was sehr schnell dazu führte, die Signale aus meinem Bauch richtig zu deuten. Also verließ ich das blaue Zimmer auf der Suche nach Eßbarem, denn man kann nicht über den Sinn des Lebens nachdenken, wenn man Hunger hat.

Dame sticht Bube

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