Читать книгу Angsthase gegen Zahnarzt - Christine Jörg - Страница 13
Dienstag, 10. November
ОглавлениеUm sechs Uhr läutet der Wecker. Wie an jedem Arbeitstag eben.
Ich stehe zuerst auf, mache mich schnell im Bad fertig und ziehe den Bademantel über. Während ich in der Küche Kaffee koche und für Markus Brot, Butter, Käse, Marmelade und Honig bereitstelle, geht er ins Bad. Ich habe ihn gebeten nicht zu viel Lärm zu machen. Die Kinder sollen noch schlafen.
Als Markus in die Küche kommt stellt er fest: „Machst du heute keine Gymnastik?“
„Doch“, entgegne ich, „aber erst später. Ich muss bald die Kinder wecken und sie nach dem Frühstück in den Kindergarten bringen.“
„Ach, das machst du auch“, fragt er ganz erstaunt. „Du bist also Ersatzmutti.“ Er lacht.
„Ja. Manchmal nehme ich sie auch eine Woche, wenn Hildegard ohne Zöglinge ausspannen will. Außerdem für die Kleinen ist es eine willkommene Abwechslung."
„Stimmt“, stellt er fest. „Sie sind ja auch lieb.“
Er schiebt sich das letzte Stück Brot in den Mund, trinkt seinen Kaffee aus und sagt: „So, meine Liebe, jetzt muss ich leider gehen. Heute Abend spiele ich Skat. Wenn du Lust hast, sehen wir uns morgen. Wir könnten ins Kino gehen oder hast du etwas anderes vor? Hm?“
„Soll das ein Date sein? Ich werde in der Zeitung nachsehen was geboten wird. Dir einen schönen Tag und verliere nicht zu viel Geld beim Skat. Was sollte ich auch mit einem verarmten Zahnarzt anstellen?“ Damit sind wir an der Tür angelangt.
Jetzt muss ich doch noch eine Bemerkung loswerden: „Wie sieht es mit dem Zähneputzen aus? Ernst blicke ich ihn an.“
„Mache ich sofort, wenn ich in der Praxis bin, versprochen.“ Wir umarmen uns und Markus geht.
Ich verarzte die Kinder. Nachdem ich sie zum Kindergarten gebracht habe, räume ich auf und putze.
*
Kurz vor Mittag schaut Hildegard vorbei. Sie ist zurück und holt die Kinder selbst ab.
Ich lade sie für den Abend ein. Markus kommt nicht, also kann ich mit ihr einen gemütlichen Weibertratschabend abhalten.
*
Nachmittags bereite ich mich endlich für die Vorlesungen am Mittwoch vor. Selten war ich so spät dran. Ich lasse mich zu leicht von meinen Pflichten abhalten, rüge ich mich.
*
Um viertel nach acht kommt Hildegard. Wir setzen uns ganz gemütlich ins Wohnzimmer und reden. Ihre Kinder wissen, dass sie bei mir ist, also sind sie beruhigt. Und das Babyfone gibt es auch noch.
Schließlich eröffnet sie mir, dass sie am kommenden Wochenende gerne mit Bekannten Skilaufen fahren würde. Ich biete ihr an, die Kinder zu nehmen. Das möchte sie auf keinen Fall. Sie will mir nicht einen Klotz ans Bein hängen. Jetzt da ich endlich verliebt bin. Dabei lächelt sie verschwörerisch. Nach langem hin und her gelingt es mir, sie zu überreden. Als ich sage, dass Markus die Kinder gestern Abend gesehen hat und genauso in sie verliebt ist wie ich, gibt sie klein bei. Die Kinder hätten ihr auch schon von Markus erzählt. Er sei ein netter Mann. Also ist alles in Butter.
Gegen halb zwölf geht Hildegard in ihre Wohnung zurück. Ich lege mich mit einem Buch ins Bett, nachdem ich Markus eine Gute-Nacht-SMS geschrieben habe. Wann er sie wohl liest?