Читать книгу Weit hinter dem Horizont - Christine Lawens - Страница 9

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Kapitel 3

In all den Erinnerungen, die Florence’ Kindheit betrafen, stand das Schloss hoch, gewaltig und stolz da wie auf den Fotos in ihrem alten Album, mit der einladenden geschwungenen Steintreppe und dem in den Himmel ragenden Turm.

Aber jetzt wirkte es dunkel und verwittert. Einer der Fensterläden hing schief herunter. Hatte es beim letzten Mal auch schon so ausgesehen? Oder hatte Florence nur das gesehen, was sie hatte sehen wollen?

Florence atmete tief durch, umklammerte den Griff ihrer Reisetasche und ging zur Haustür. Oben im ersten Stock bewegte sich ein Vorhang. Florence läutete, wartete und läutete noch einmal.

Sie wollte gerade in ihrer Tasche nach ihrem eigenen Schlüssel suchen, als die Haustür von einer finster dreinblickenden Matrone in Schwesternkleidung geöffnet wurde.

»Ja bitte?«, fragte die Frau. »Was wollen Sie?«

»Ich bin Florence Letrec. Und wer sind Sie?«

Die Frau antwortete einen Moment lang nicht, sondern blieb reglos in der Tür stehen. »Die Enkelin aus Paris. Richtig. Nun, ich denke, Sie kommen besser herein«, sagte sie schließlich.

Florence drängte sich an ihr vorbei in die Halle. Alle Vorhänge waren zugezogen, um die Nachmittagssonne auszublenden. Im Haus roch es muffig. Der Geruch der Vergangenheit lastete über allem. Dieser Gedanke durchzuckte Florence plötzlich. Doch genauso schnell schob sie ihn wieder beiseite und sah sich um. Alles war vertraut und doch ganz anders, als sie es in Erinnerung hatte. Es fehlten die frischen Blumen in der Eingangshalle. Florence nahm alles ringsherum in Augenschein. Der riesige Kristalllüster, der seit alters von der Decke schwebte, war mit Spinnweben verhangen, als würde hier eine Riesenspinne ein ganz besonderes Abendessen vorbereiten. Sie betrachtete die Seidenbespannungen an den Wänden und die Ahnenporträts, welche ihre Gedanken in eine längst vergangene Zeit abschweifen ließen. In diesem Gemäuer, dachte Florence, finden sich Erinnerungen an alle bedeutenden Epochen der bretonischen Geschichte. Ein Labyrinth von Gängen, Fluren, Treppen und Passagen führte über die Salons mit bedeutenden Gemälden und Wandzeichnungen hinauf in das Obergeschoss.

»Ich bin die Krankenschwester«, erklärte die Frau. »Ich heiße Lucienne Rocher.«

»Ich sehe, dass Sie eine Schwester sind. Was tun Sie hier?«

»Ich pflege Ihre Großmutter.«

Florence runzelte die Stirn. »Seit wann braucht Großmutter denn eine Pflegerin?«

»Seit sie sich eine Lungenentzündung geholt hat.«

Alle Luft entwich aus Florence’ Atemwegen. »Lungenentzündung? Wann ist das passiert?«

Lucienne Rocher zuckte die Achseln. »Vor drei Wochen. Die Antibiotika schlagen mittlerweile an, aber sie ist noch sehr schwach.«

Wie angewurzelt stand Florence da, während sich Schuldgefühle in ihr breitmachten und sie nach unten zogen, als würde sie im Treibsand stehen. Sie hätte früher kommen sollen.

Sie öffnete den Mund, um weitere Fragen zu stellen, aber die Schwester hatte ihr bereits ihre breite Rückseite zugewandt und marschierte zu der Doppeltür auf der anderen Seite des Wohnzimmers.

»Hier entlang«, brummte Rocher, als würde Florence den Weg zum Schlafzimmer ihrer Großmutter nicht kennen. Die Pflegerin stieg die Eichentreppe hoch, und Florence ging ihr nach. Oben angekommen, stolperte sie fast über eine große graue Katze, die sich auf dem Treppenabsatz niedergelassen hatte.

»Weg mit dir, du Miststück!«, rief Lucienne und stieß sie mit dem Fuß an.

Die Katze fuhr zusammen und sprang maunzend auf. Dann begann sie um Florence’ Knöchel zu streichen.

»Na, du, dich kenne ich ja gar nicht«, sagte Florence. Sie nahm den Kater hoch und kraulte ihn unter dem Kinn, bis er wie ein leiser Motor zu schnurren begann. »Du bist aber ein Lieber.«

Rocher wandte sich um und blickte finster in Florence’ Richtung. »Tiere sind im Zimmer der Patientin nicht gestattet.«

Florence’ Zorn flackerte auf.

»Die Patientin«, sagte sie, »heißt Madame Adélaide Letrec. Ich bin ihre einzige Enkelin Florence Letrec. Und dieser Kater gehört offensichtlich genauso zu dieser Familie wie ich.«

»Pah«, schnaubte Lucienne und stapfte in Großmutters Zimmer davon. Florence wollte etwas erwidern, ließ es aber bleiben.

Am Ende des dunklen Flurs, am Ende eines Korridors voller geschlossener Türen, stand eine Zimmertür offen. Rocher eilte geschäftig umher, säuberte das Tablett, auf dem die Medikamente standen. In dem großen Bett mit den vier Pfosten lag Adélaide auf Kissen gestützt und mit einer Satindecke zugedeckt. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Atmung war schwer und mühsam. Einen Augenblick lang sagte Florence keinen Ton und beobachtete nur die knorrigen Finger ihrer Großmutter, die die Decke umklammert hielten. Ihre Haut wirkte brüchig und durchsichtig wie altes Pergamentpapier.

Wie hatte es dazu kommen können? Als Florence ihre Großmutter das letzte Mal gesehen hatte, trug sie ein edles Kostüm mit viel Schmuck und ein dezentes Make-up. Sie rauchte nur mit einer Zigarettenspitze. Trotz ihrer heute dreiundachtzig Jahre hatte Großmutter immer zehn Jahre jünger ausgesehen und sich auch so verhalten. Jeden Tag hatte sie ein stundenlanges Pflegeprogramm und Gymnastikübungen allem anderen vorgezogen.

Und jetzt hatte sich ihre Großmutter auf einmal in eine alte Frau verwandelt, im Augenblick eine sehr kranke. Schließlich öffneten sich die hellgrauen Augen, und ein schwaches Lächeln erhellte das faltige Gesicht. »Florence, mein liebes Kind!«, flüsterte die vertraute Stimme. »Endlich bist du gekommen.«

»Ich bin hier, Großmutter.« Florence’ Stimme zitterte. Sie nahm die faltige Hand von Adélaide.

Die Berührung schien ihr Kraft zu verleihen, sie wandte sich ihrer Enkelin zu. Ihr Blick hing fest an Florence’ Gesicht. »Danke, Madame Rocher.«

»Aber, Madame Letrec«, protestierte sie. Doch die faltige Hand winkte sie aus dem Raum. Die Krankenschwester schoss einen giftigen Blick in Florence’ Richtung, marschierte aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Adélaide lächelte schwach und sank zurück auf die Kissen. Florence’ Hand hielt sie noch immer umklammert.

»Sie ist eine gute Seele«, beteuerte die alte Frau leise, »aber ein wenig zu herrschsüchtig. Du wirst sie in ihre Schranken weisen müssen.«

»Das werde ich, Großmutter«, antwortete Florence mit mehr Zuversicht, als sie tatsächlich empfand. An der Herrschsucht der Pflegerin hatte sie keinen Zweifel. Wo die gute Seele begraben lag, war Florence bislang verborgen geblieben.

»Würdest du bitte die Vorhänge öffnen, mein Liebes?«, bat ihre Großmutter. »Rocher hält immer alles dunkel, und dadurch wird es muffig. Sie scheint zu denken, mein Zustand würde sich bessern, wenn sie die Welt ausschließt. Aber jetzt bist du da, und ich will dich ansehen.«

Florence ging zum Fenster und zog die schweren Samtvorhänge zurück. Die gelbe Herbstsonne fiel durch die verschmutzte Fensterscheibe ins Zimmer.

»Jetzt komm hier herüber«, befahl Großmutter.

Florence gehorchte sofort und setzte sich auf die Bettkante.

Eine schmale, von starken Venen durchzogene Hand hob sich von der Decke, umfasste Florence’ Kinn und drehte ihr Gesicht ihrer Großmutter zu. Der Griff war sanft, gleichzeitig aber auch fest.

»Sieh mich an. Geht es dir gut?«

Florence’ Eingeweide krampften sich zusammen, und sie wandte den Blick ab. »Sicher, Großmutter, mir geht es gut«, sagte sie. »Es tut mir leid. Ich wäre eher gekommen, wenn ich gewusst hätte, dass du so krank bist.« Und gewusst hätte, dass meine Mutter noch vor einigen Tagen gelebt hat, schob sie in Gedanken nach.

»Das weiß ich doch, Kindchen. Darum habe ich dir ja auch nichts davon erzählt.«

»Was sagen die Ärzte?«

Adélaide verdrehte die Augen. »Ärzte praktizieren Medizin«, sagte sie. »Ich bin nie davon überzeugt gewesen, dass sie sie perfektioniert haben. Wenn du es genau wissen willst, sie sagen, dass eine Lungenentzündung in meinem Alter gefährlich sein kann. Ich habe aber ganz gut auf die Antibiotika angesprochen, darum haben sie nicht darauf bestanden, mich ins Krankenhaus einzuliefern. Ich kann nur nicht genau sagen, wie lange es dauern wird, bis ich wieder gesund bin.«

»Aber du wirst doch wieder gesund werden«, entgegnete Florence und gab sich die größte Mühe, die Aussage nicht wie eine Frage klingen zu lassen.

»Ob ich sterben werde, meinst du?« Adélaide lachte. »Ja, ich werde sterben. Irgendwann. Aber noch nicht in naher Zukunft.«

Ein nervöses Lachen zwang sich auf Florence’ Lippen. Sie atmete aus und entspannte sich etwas. Ihre Großmutter war krank, aber sie war immer noch Adélaide. Diese Erkenntnis brachte ihr ein gewisses Maß an Trost und Sicherheit. Nicht genug, aber ein wenig.

»Du siehst verändert aus«, sagte Adélaide gerade. »Du bist sehr dünn. Und dein Haar …«

»Ich hatte noch keine Gelegenheit, zum Friseur zu gehen.« Florence fuhr sich mit der Hand durch das glatte Haar. »Ich bin …«, sie suchte nach dem passenden Wort, »beschäftigt gewesen.«

Adélaide kämpfte mit den Kissen und versuchte, sich etwas höher aufzurichten. Selbst solch eine kleine Anstrengung schien sie zu erschöpfen. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.

»Wenn du dich ausruhen musst, werde ich später wiederkommen«, sagte Florence.

»Das wirst du nicht tun. Wir haben uns seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen, und wir müssen miteinander reden.«

In Paris hatte sich Florence vorgenommen, ihre Großmutter gleich zur Rede zu stellen, was es mit diesem seltsamen Brief auf sich hatte. Doch als sie die zerbrechliche Frau vor sich sah, hatte sie sich anders entschieden. Der Sog der Schuldgefühle zog Florence noch weiter herunter. Sie wandte den Blick ab. »Großmutter, es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war.«

»Wie viel Uhr ist es?«

Florence runzelte die Stirn und sah auf die Uhr. »Es ist Viertel nach vier. Warum?«

»Ich habe mich gerade gefragt, wie lange du dich noch mit Schuldgefühlen quälen willst, nur weil du dein eigenes Leben führst.«

Florence starrte sie an, dann lachte sie. »Natürlich hast du recht. Ich sollte an dich denken und wie du dich fühlst.«

Großmutter schüttelte den Kopf. »Nein, ich meine es ernst. Wie lange? Werden zehn Minuten ausreichen? Prima. Ich warte zehn Minuten, während du dich schlecht fühlst, dann können wir vielleicht unsere Unterhaltung fortsetzen.« Sie schloss die Augen.

Florence saß auf der Bettkante. Stille senkte sich über den Raum, die nur von dem leisen Ticken der Uhr und dem rasselnden Atem ihrer Großmutter unterbrochen wurde. Eine Erinnerung aus ihrer Kindheit. Von Anfang an, selbst in den ersten schwierigen Tagen von Florence’ Aufenthalt in diesem Haus, war Großmutter offen und direkt zu ihr gewesen, eine Ehrlichkeit, die in der Regel mit einer gesunden Prise Humor gewürzt war. Florence mochte sich selbst zwar infrage stellen, aber sie wusste immer genau, woran sie bei Großmutter Adélaide war. Sie brauchte nicht unnötig Energie darauf zu verwenden, Gedankenspiele zu spielen. Großmutter war die einzige Person in ihrem Leben, der Florence uneingeschränkt vertraute, und dieses Vertrauen hatte ihr in einer Angst machenden und unsicheren Welt einen kleinen Kokon der Sicherheit gegeben.

Nach einer Weile öffnete Großmutter ein Auge. »Ist die Zeit um?«

Florence sah auf die Uhr. »Es sind jetzt achteinhalb Minuten, aber ich werde die letzten eineinhalb Minuten einfach überspringen, wenn es dir recht ist.«

Großmutter tätschelte ihre Hand. »Einverstanden. Und jetzt erzähl mir von deinem neuen Roman, dem Mann in deinem Leben und von deinen Plänen.«

Florence nickte. »Ja. Es ist alles in Ordnung.«

Großmutter sah sie an. »Das klingt nicht sonderlich begeistert. Ich dachte, das sei, was du dir immer gewünscht hast – eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden. Was du ja auch erreicht hast.«

Florence atmete ein und hielt die Luft eine Weile an. »Sicher, das wollte ich auch. Aber im Augenblick ist alles ein wenig verwirrend. Patrick hat mich gebeten, ihn zu heiraten.«

Großmutters Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ist er ein guter Mann? Du hättest es schlechter treffen können.«

Florence wusste, dass sie mit dem letzten Satz auf Serge anspielen wollte.

Serge Renaud, der Sohn des Leuchtturmwärters. Als sie hier ankam, hatte sie für einen Augenblick an ihn gedacht. Jetzt stellte Florence erstaunt fest, wie lebendig er in ihr geblieben war. Je mehr sie darüber nachdachte, je weniger wusste sie, was dieser Mann ihr bedeutet hatte. Florence war überwältigt von einem tiefen Gefühl des Verlustes. Nach all den Jahren war Serge plötzlich wieder real für sie geworden. Es war so, als hätte er einen Winterschlaf in ihrem Inneren gehalten. Die Erinnerung an ihn stieg an die Oberfläche und löste ein körperliches Verlangen in ihr aus, das Florence gleichzeitig beunruhigte und traurig machte.

»Was ist mit dir, Kind?« Ihre Großmutter sah sie mit einem prüfenden Blick an.

»Was?«

»Ich habe dir eine Frage gestellt.«

»Entschuldige, ich bin etwas müde von der langen Fahrt.«

»Ist er gut zu dir?«

»Ja, er ist ein anständiger Mann.« Sie sah zum Fenster. Ohne Zweifel, dachte sie, konnte Patrick freundlich und großzügig sein, humorvoll und verlässlich, aber Florence kannte genauso gut Wesenszüge wie bitteren Sarkasmus, Arroganz, Stolz und einen knallharten Willen, die Welt und die Menschen darin nach seinen Vorstellungen zu formen.

Adélaide nahm Florence’ Hand. »Dein Verlobungsring ist wunderschön. Und auch dein Äußeres, deine Frisur und wie du dich kleidest, gefällt mir sehr gut. Dieser Patrick scheint einen guten Einfluss auf dich zu haben.« Sie sah ihre Enkelin an. »Da ist doch noch etwas, was du nicht aussprichst.« Adélaide zog eine Augenbraue in die Höhe.

Florence schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht genau, ob ich für eine Ehe bereit bin. Zumindest jetzt.« Ihre Antwort sollte die Wahrheit verbergen, denn die konnte Florence nicht artikulieren. Wie sollte sie auch Gefühle erklären, die sie selbst nicht verstand?

Adélaide wandte den Kopf und wisperte eine Frage, an die Florence bisher nicht zu denken gewagt hatte. »Willst du dich von ihm trennen?«

»Was? Nein, natürlich nicht«, stotterte Florence.

»Das ist normalerweise der Grund, wenn eine Frau … allein zu ihrer Großmutter fährt.«

»Was redest du da?« Florence verschränkte krampfhaft die Finger ineinander. Sie presste ihre Füße fest auf den Teppich und wappnete sich gegen die bevorstehende Predigt über Verantwortung, Jugendsünden und frühere Dummheiten.

Sie blieb aus.

Großmutter nahm einen Schluck Wasser aus einem Glas, das auf ihrem Nachttisch stand, lehnte sich wieder in die Kissen zurück und blickte Florence an. »Du musst dir sicher sein.«

Dieser einfache Satz hallte in Florence’ Kopf mit der Macht eines prophetischen Orakels nach. Ihr fiel keine passende Antwort ein, darum beschäftigte sie sich mit den Kissen ihrer Großmutter. »Du scheinst müde zu sein. Soll ich gehen?«

»Noch nicht. Ich werde ein wenig ruhen müssen, aber erzähl mir zuerst von dir. Ich möchte mehr von dem hören, was in deiner Welt vorgeht.«

Florence setzte sich wieder auf die Bettkante und überlegte, was sie erzählen könnte – etwas, das nicht die Unsicherheit enthüllte, die sie nun schon seit Wochen plagte. »Nun, mal sehen … Patrick soll Partner in der Anwaltskanzlei werden. Sehr vielversprechend.«

Großmutter winkte mit der Hand, um sie zum Weitersprechen aufzufordern.

Florence gehorchte, flatterte von einem Thema zum nächsten. Sie erzählte von Patrick, ihren umfangreichen Recherchen für den nächsten Roman, von der Wochenendreise mit einer Bekannten, die sie nach Lourmarin in die Provence geführt hatte, wo sie Albert Camus’ Grab besucht hatte, von ihren älteren Werken und deren Verkaufszahlen. Von allem Möglichen, nur nicht von sich selbst und dem Brief aus dem Kloster. Alles oberflächliche Dinge, Plaudereien bei einer Cocktailparty.

Schließlich ging ihr der Gesprächsstoff aus. Sie betrachtete ihre Großmutter und stellte fest, dass sie noch blasser und ausgezehrter wirkte als zuvor.

»Du bist erschöpft, Großmutter.«

»Ich bin etwas müde. Vielleicht sollte ich jetzt ein wenig ruhen.« Sie begann zu husten, tief und rasselnd.

Die Krankenschwester erschien in der Tür. »Es ist Zeit für Ihre Medikamente, Madame Letrec.«

»In Ordnung.« Adélaide wandte sich Florence zu. »Wir setzen dieses Gespräch später fort, Liebes. Du bleibst doch, nicht?«

»Natürlich. Solange du mich brauchst.« Florence gab ihrer Großmutter einen Kuss auf die Wange und floh in den Flur. Die Pflegerin schloss die Tür hinter ihr.

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