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NUR WER GEGESSEN WIRD, ÜBERLEBT

Gefährdete Tierrassen – denken Sie da auch automatisch an Exoten, letzte Exemplare ihrer Art, die geschützt in fernen Reservaten oder Zoologischen Gärten leben? Genauso automatisch läuft die Assoziationskette beim Wort »Haustier« ab: Hund, Katze, Hamster, Meerschweinchen, Wellensittich, Zierfische …

Haustiere erfreuen die Seele, Nutztiere füllen den Magen. So denken wir heute und stolpern über den Begriff »alte, gefährdete Haustierrassen«. Hund vom Aussterben bedroht? Wohl kaum. Nein, es geht um Schafe, Ziegen, Kühe, Federvieh, Schweine, Pferde – Tiere, die früher zu Haus und Hof gehörten und in vielfältigen Rassen vorkamen, die sich über Generationen ihrer natürlichen Umgebung in den verschiedenen Regionen angepasst hatten. Diese alten Haustierrassen waren gesund und widerstandsfähig und konnten auch mehrere Funktionen erfüllen. Der Ochse zum Beispiel diente als Arbeitstier und Fleischlieferant. Heute halten die meisten Landwirte nur noch Tiere, die auf Leistung gezüchtet sind: Kühe sollen bis zu 40 Liter Milch am Tag geben, Hühner möglichst viele Eier legen, Puten riesige Brüste entwickeln. Rassen, die keine Turboleistungen erbringen, sterben aus, allein in Deutschland stehen rund 90 auf der Roten Liste.

Schade, denkt man beim Anblick der rotbraunen Murnau-Werdenfelser auf dem Hof der Familie Schlickenrieder, das sind doch wirklich hübsche Kühe. Und die Bergschafe, was für süße Schnauzen! Aber bei dem, was die Schlickenrieders sich zur Aufgabe gemacht haben, geht es nicht um Sentiment. Ihr Betrieb ist weder Gnadenhof noch Streichelzoo. In den Arche-Höfen soll Genmaterial erhalten bleiben, das mit den alten Rassen unwiederbringlich zu verschwinden droht. Schlickenrieders sind Vollerwerbslandwirte, das heißt, sie können die Tiere nur halten, wenn ihre Produkte Absatz finden. Sprich: Aufessen, damit die Rasse erhalten bleibt. Trinken für den guten Zweck geht auch, im Hofladen gibt es neben Biofleisch von Lamm, Rind und Schwein, Naturloden und Fellen auch hausgebrannte Edelschnäpse.

ArcheHof Schlickenrieder · Markweg 50 · 83624 Otterfing · Tel. 08024/925 25 www.archehof-schlickenrieder.de

Herzstücke in Oberbayern

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