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VOM FORSTHAUS ZUM WIRTSHAUS

Von vielen unbemerkt ist die Welt im Dezember 2013 wieder ein Stückchen härter und herzloser geworden: Am 27. des Monats strahlte das ZDF die letzte Folge von Forsthaus Falkenau aus. Nach 25 Jahren und 321 Episoden kam das Aus. Die jungen Leute, so hieß es, sähen lieber Krimis.

Das ist es dann wohl, das Ende des romantischen Bilds vom Förster, das schon in den 50er-Jahren etabliert wurde. Der Förster vom Silberwald zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Filmen und lockte rund 28 Millionen Besucher ins Kino. Zugegeben, der Berufsstand bietet nicht mehr viel Romantik. Das Ökosystem Wald wird heute von Fachleuten gemanagt, die als Forstingenieure oder Forstwissenschaftler ein Studium mit breiter Fächerkombination absolviert haben. Das Bild vom edlen Naturburschen im grünen Loden, der mit seinem Hund durch den Wald streift, Wilderern und Holzdieben Paroli bietet und mit Bäumen und Tieren spricht, passt nicht mehr. Der Förster von heute verbringt 80 Prozent seiner Zeit am Schreibtisch, und seine Dienstwohnung ist längst nicht mehr das Forsthaus.

Dass sich diese Häuser anders nutzen ließen, erkannte man früh – Waldspaziergänge machen bekanntlich durstig. So erhielt das um 1880 erbaute Forsthaus Hubertus im Ebersberger Forst bereits 1955 die »Belieferungszusage« einer Brauerei. Die heutigen Wirtsleute haben es mit viel Deko geschmückt, die bestimmt kein Förster in Wohnung oder Garten hatte, aber drinnen wie im Biergarten sitzen Sie gemütlich, die Küche bietet regionale und Bio-Produkte, Service und Preis stimmen. Das mitten im Wald gelegene Wirtshaus ist ein ideales Ausflugsziel für Familien: Sie können die Kinder getrost aus den Augen lassen, hier toben sie ungefährdet. Entsprechend familienorientiert ist auch das Veranstaltungsprogramm. Im Sommer findet das Waldfest statt und in der Adventszeit kommt der Nikolaus mit Rauschebart und Engelein in seiner Kutsche angefahren. Wenn Petrus dann noch mitspielt und den »Silberwald« liefert, können Sie über mangelnde Romantik nicht klagen.

Forsthaus St. Hubertus · Mitte März–Mitte Jan. Do–Sa ab 17.30, So 11–18 Uhr St. Hubertus 1 · 85560 Ebersberg · Tel. 08092/857 99 96 · www.forsthaushubertus.de

Herzstücke in Oberbayern

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