Читать книгу Die reiche Zukunft hat ein Double - Christine Schick - Страница 6
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„Ich wollte doch den Canyonritt, habe ich Ihnen gerade gesagt, Herr Gott noch mal“, tönte eine maulige Frauenstimme durch den Lautsprecher.
Malik schaute auf einen der Bildschirme, dann nach vorne über die Glasscheibe in den Raum, in dem die Dame im Cyberanzug in der Elektro-Lore saß. Wie ein verärgertes Tier blickt sie mich an, dachte er. Leichthelm, Brille und sensorenbestückte, dicke Handschuhe ließen sie wegen ihrer zierlichen Statur wie ein zu groß geratenes Insekt wirken.
Er gönnte ihr die alte, schwere Ausrüstung des Freizeitparks, hob die Hand und rief: „Bitte entschuldigen Sie, wird sofort korrigiert.“ Malik klickte aufs Cowboysymbol und der Wagen bewegte sich auf seiner Bahn langsam weiter in die Halle hinein.
„Was hattest du für die charmante Besucherin vorgesehen?“, fragte Dario. Malik drehte sich zu seinem Bruder um und stand auf.
Einen Waldbrandeinsatz in Spanien oder den 11. September als Feuerwehrfrau, hätte er fast gesagt, riss sich aber zusammen. Es war ihm durchaus bewusst, dass das eher sein Thema war. Er hoffte, dass sein Termin vor Gericht nicht zum Inferno wurde.
„Aufgrund ihrer ausgesuchten Höflichkeit vielleicht eine Runde als Servicekraft in einem Schnellimbissrestaurant, sagen wir in Zentralasien um das Jahr 2000 herum“, meinte Malik.
Dario lachte, ließ sich auf den Sitz vor den Monitoren fallen und schaltete sich durch die Stationen. „Wie war die Auslastung am Vormittag?“
„Die Cyberreisen und Sportkämpfe waren gut besucht, interaktive Dokus und Gastronomie kannst du vergessen“, sagte Malik und fügte hinzu: „Danke, dass du für mich einspringst.“
„Na ja, ich hoffe, dazu beizutragen, dass du dich bei einer Süßen oder einem Süßen festhackst. Dann wäre ich als Geschäftsnachfolger endlich aus dem Schneider“, meinte Dario.
Malik schnappte sich seine Jacke. Auf dem Weg zum Ausgang stieß er mit dem Schienbein gegen eine Metallbox mit alten Brillen und Rechnergehäusen und fluchte leise. Sein Bruder zog die Augenbrauen hoch. „So unkonzentriert kenn ich dich gar nicht. Alles in Ordnung?“, fragte er.
„Hab meine Tage. Ich muss los“, sagte Malik und ging aus der Tür. Er wollte nicht in die Lage kommen, irgendetwas erzählen zu müssen. Sein Bruder hatte eine große Begabung, ihm Dinge zu entlocken, die ihn beschäftigten. Er hatte aber wenig Lust, ihn und seinen Onkel Sohan nervös zu machen, das war er selbst schon genug.
Die Fahrt in der Unterdruckbahn nahm er nur schemenhaft wahr. Als er im Sozialgericht ankam, forderte eine blecherne Stimme am Check-in ihn auf, seinen Highcontroller abzugeben und sich auf die in den Boden eingelassene Glasplatte vor ihm zu stellen. „Bitte die Augen weit öffnen“, meldete sich die Stimme abermals. Malik stöhnte und blickte auf den Bildschirm gegenüber. Es war für ihn immer noch so, als würde er aufgefordert, sich auszuziehen. Dann fuhr ein heller Lichtstrahl an seinem Körper entlang.
Um sich abzulenken, überlegte er, auf welche Daten sie sich konzentrieren würden. Kleiderherkunft, Muskelzustand, Körperspannung, psychomotorische Gesichtsbewegungen vermutlich im Vergleich zu seinen bisherigen Scans auf Polizeirevieren sowie den allgemeinen Alltagsreise- und -konsumdaten. Aller Wahrscheinlichkeit nach führte kein Ergebnis daran vorbei, dass er am Rande der Gesellschaft stand.
Eine Gruppe Männer, deren Gesichter fast komplett mit Tätowierungen versehen waren, tauchte hinter ihm auf. Malik musste grinsen. Das würde den Scanner einigermaßen herausfordern. Die Gesichtserkennung so auszuknocken, war genial. Eigentlich wäre er gern dabei gewesen, aber im nächsten Moment leuchtete auf dem Display über der Tür sein Name auf. Er sog die Luft ein. Je schneller er das hier hinter sich gebracht hatte, desto besser.
Als er sich der Tür näherte, zog sie mit einem schleifenden Geräusch auf. Es wurde ein nüchterner, weiß getünchter Raum mit drei Stühlen in der Mitte und einem hufeisenförmigen Tischensemble vor ihm sichtbar, an dem ein älterer Mann saß. Mit einer kurzen Handbewegung signalisierte er Malik, sich zu setzen. Die Kameras unter der Decke richteten sich nach ihm aus.
„Mein Name ist Clemens Elderstedt. Ich verhandle heute als Richter Ihren Fall. Einen Technikbeirat erachte ich nicht für notwendig. Sie haben keinen Rechtsbeistand, Herr Cerny?“
„Nein“, sagte Malik und versuchte, sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Die Frage ließ seine Alarmglocken angehen. Das hier war ernster, als er gedacht hatte. Warum hatte er nicht über einen Pflichtverteidiger nachgedacht? Na ja, weil er sich im Recht fühlte. Verflucht!
In seine innere Schimpftirade drang nun etwas vor, mit dem er ebenso wenig gerechnet hatte und das er nur aus alten Filmen kannte.
„Malik Cerny, 30 Jahre, letzte Ausbildung ist ein mit Auszeichnung abgeschlossenes Studium der Informatik und Soziologie. Sie kommen aus nicht ganz einfachen sozialen Verhältnissen, wachsen in einer Familie mit Fahrgeschäft und Puppenbühne auf, die aber schon vor Ihrer Geburt Geschichte ist.“
Der Richter fing an, eine Art Sozialbiografie zu entwerfen, ein Bild von ihm zu zeichnen, um fürs Protokoll klarzumachen, wer hier vor Gericht stand.
„Kein festes Zuhause, immer unterwegs. Ihr Vater verunglückt schwer, als Sie zwölf Jahre alt sind, muss als Schwerbehinderter von der Familie versorgt werden, bis er Suizid begeht. Angesichts dieser Umstände liefern Sie beste Noten in der Schule ab. Aber es gibt noch eine andere Seite. Sie machen sich schon als Jugendlicher einen Namen in der Hackerszene. Das wird publik, als Sie in die Krankenkassendatenbanken eindringen, um die medizinischen Leistungen für ihren Vater zu verbessern, nachdem die Familie vor Gericht verloren hat. Später fallen Sie durch weitere Aktionen auf, bei denen gegen Überwachung demonstriert wird, machen Erkennungssoftware und soziale Algorithmen unbrauchbar. Das zeigt die ungute Mischung aus Zorn und außergewöhnlicher Begabung, mit der Sie nicht zurechtzukommen scheinen.“
Malik konzentrierte sich auf seine Atmung. Länger aus als ein. Er würde diesem Richter nicht recht geben, indem er seine wenig freundlichen Gefühle an die Oberfläche ließ. In diesem Moment saßen sie in seinem Brustkorb, sein Herz hämmerte, seine Hände begannen, feucht zu werden. Länger aus als ein. Leider stand er hier keiner automatisierten, softwaregesteuerten Richterdrohne gegenüber.
Gegen den nüchternen Ritt durch sein bisheriges Leben hatte er noch nicht einmal etwas einzuwenden, aber er fand es anmaßend, das Schicksal seines Vaters mit drei Halbsätzen abzuhaken. Drei Halbsätze. Er lächelte unmerklich, ein Reflex, um die Bilderfetzen und die damit einhergehende Traurigkeit zurückzudrängen, die sich nun zu seiner Wut gesellten.
Das Wichtigste war, sich jetzt in den Richter hineinzudenken, zu überlegen, was er hören wollte, worauf er anspringen würde.
„Der jüngste Vorfall dazu ist recht eindeutig. Um einen Krankentransport für einen jungen Drogenabhängigen zu erzwingen, haben Sie zwei hoch spezialisierte Notfalldrohnen zerstört“, sagte Clemens Elderstedt. „Sie haben kostbare Steuergelder zunichtegemacht. Ich schließe aus Ihrem Verhalten, dass die Verwarnungen früherer Fälle nicht dort angekommen sind, wo sie es hätten sollen. Deshalb denke ich an eine einmonatige Haftstrafe.“
Malik stand reflexartig auf, blinzelte, starrte den Richter an. Seine Gedanken rasten. Knast? Vorbestraft hieße, keine Möglichkeit mehr, frei oder im Park zu arbeiten. Die Auflagen verlangten ein polizeiliches Führungszeugnis ohne Eintrag. Er würde seine Wohnung nicht halten können und sich bei Dragusch erkundigen müssen, wo er Neurodreamer verticken konnte. Spirale abwärts.
Der Richter bedeutete ihm, sich wieder zu setzen. Länger aus als ein. Er musste reagieren, dem etwas entgegensetzen. Es musste ehrlich klingen, also war es erst mal am besten, ehrlich zu sein. „Herr Elderstedt. Der Junge war in Gefahr. Er hatte einen epileptischen Anfall und stand kurz vor einem zweiten“, sagte Malik und fügte in Gedanken hinzu: … und mit epileptischen Anfällen kenne ich mich aus.
„Genau diese Situation hatten die maschinellen Helfer zu beurteilen, die Sie unbrauchbar gemacht haben. Der Wert liegt bei rund 60.000 Mittelwesteuro. Und es geht nicht nur um das Geld an sich, auch die Drohnen fehlen nun für potenzielle Einsätze. Das haben Sie zu verantworten“, sagte der Richter und sah ihn eindringlich an. „Sind Sie noch nie auf die Idee gekommen, dass die von vielen Experten entwickelten Programme die richtigen Entscheidungen treffen? Wie kommen Sie darauf, dass Sie die Situation als Nichtmediziner besser beurteilen können?“
„Jeder weiß, dass hinter diesen Programmen auch ökonomische Überlegungen stehen“, sagte Malik vorsichtig. „Was hätten Sie denn an meiner Stelle getan? Hätten Sie wirklich den zweiten Anfall, den dritten abgewartet?“, fragte er.
„Sie plädieren also auf Notwehr“, sagte Clemens Elderstedt, ohne auf Maliks direkte Ansprache einzugehen. Er tippte mit dem Stift auf seinen 3-D-Wachsglasbildschirm. „Ich muss mich allerdings auch fragen, ob es Ihnen möglicherweise nicht nur um den Jungen, sondern auch um die Lust am Zerstören ging.“
„Nein, das ist Unsinn“, meinte Malik mit fester Stimme. „Ich stand unter Zeitdruck, ich wollte schnelle Hilfe, ohne mit einem Drohnenprogramm in einer Endlosschleife festzuhängen. Also musste ich mich zwischen Dragusch und den Maschinen entscheiden. Sie wissen, wie das Ergebnis ausgefallen ist. Wenn Sie mich jetzt mit einer Haftstrafe abschießen, kann ich nicht mehr arbeiten, nicht bei meiner Familie, nicht mehr freiberuflich“, sagte er und hielt dem Blick des Richters stand.
„Dann haben Sie den Ernst der Lage ja verstanden“, sagte der und schüttelte den Kopf. „Vor dem Hintergrund Ihrer Familiengeschichte verstehe ich Ihr Misstrauen und Ihre Skepsis. Trotzdem ist es mir wichtig, dass Sie einen Perspektivwechsel vollziehen. Hinter Firmen, die Drohnen und die dazugehörige Software herstellen und betreiben, stehen Menschen und keine Monster.“
Das ist ja das Problem, schoss es Malik durch den Kopf. Aber er wusste, dass es nicht klug war, Clemens Elderstedt das auf die Nase zu binden. Er kapierte auch nicht recht, worauf der hinauswollte. Deshalb deutete er ein Nicken an.
„Dann sehe ich eine Möglichkeit darin, die Haftstrafe in Sozialstunden umzuwandeln. Die sollen Sie bei einer Firma ableisten und zwar genau bei dem Unternehmen, das die Drohnen herstellt und sie dem Gesundheitssystem kontinuierlich spendet“, sagte der Richter.
„Was?“ Malik war völlig irritiert. „Bei Kronberg?“
„Ganz genau, ich möchte, dass Sie die Perspektive derer kennenlernen, die tagtäglich für unsere Gesellschaft arbeiten und Verantwortung übernehmen“, sagte Clemens Elderstedt.
„Au ja!“ Malik hatte das Gefühl, dass seine Stimme eine Oktave nach oben verlegt worden war. Sein ironischer Ausrutscher tat ihm schon leid, als er sich selbst noch sprechen hörte. Scheiße, scheiße, scheiße! Du bist ein Idiot, dachte er und suchte fieberhaft nach einer Verharmlosungsstrategie.
Der Richter sah ihn mit einem mitleidigen Lächeln an, schüttelte den Kopf und wurde wieder ernst. „Sie müssen Ihre Arroganz und Destruktivität in den Griff bekommen.“
Malik rauschten Bilder und Halbsätze durch den Kopf. Seine Arroganz und Destruktivität? Was hätte Clemens Elderstedt gemacht, wenn Dragusch Winter zuckend vor ihm zusammengebrochen wäre? Liegen lassen? Lasst sie doch einfach alle liegen, wo sie hinfallen. Was war das für ein Land, in dem sich immer nur alles um Anpassung, Leistung und Funktionieren drehte? Wieso hatte die Generation, welcher der Richter angehörte, nie eine Maschinensteuer eingeführt? So könnten sie heute wenigstens die Sozialleistungen bezahlen, die für junge, alte und nicht hoch qualifizierte Menschen wichtig wären. Aber nein, man machte alle zu Prostituierten, die sich Firmen wie Kronberg anzudienen hatten. Unternehmen steuerten heutzutage nicht ihren Anteil zur Gesellschaft bei, nein, sie spendeten. Ganz zufällig waren diese Spenden Geräte, die sie selbst herstellten. Drohnen, die dich nie zu einer medizinischen Behandlung vordringen ließen. Kronberg war auch dafür verantwortlich gewesen, die Leistungskürzungen gegenüber seinem Vater durchzusetzen. Kostenoptimierung bis zur Windel. Als Urheber der Verwaltungssoftware, die damals bei den Krankenkassen eingesetzt wurde und seinem Vater nur die allerbilligsten Einlagen genehmigt hatte. Die Kriterien: Bewegungsfähigkeit und Wahrnehmungsmöglichkeiten unterhalb der Gürtellinie. Wie sich sein Vater beim ständigen Umziehen fühlte, weil sie nicht passten und ihren Zweck nicht erfüllten, spielte keine Rolle.
„Ich weiß, was Sie jetzt denken. Aber Sie werden nicht im Ansatz mit technischen Dingen zu tun haben, sondern in der Kantine arbeiten“, riss ihn der Richter aus seinen Gedanken.
Das war seine Chance, Himmel. Bitte, vermassel das jetzt nicht wieder, betete er ein bisschen zu sich selbst und legte eine irritierte Miene auf. „In der Kantine?“, fragte er.
„Ganz genau. Den Beiköchen assistieren, Essen ausgeben, Extrawünsche der Mitarbeiter vom Karottensüppchen bis zur sternförmig geschnittenen Kiwi erfüllen.“
Malik konnte es kaum glauben, was ihm Clemens Elderstedt da auf dem Silbertablett servierte. Selber schuld, wenn er sich als genug qualifiziert einstufte und keinen Technikbeirat für notwendig erachtete. Wer war hier eigentlich arrogant?
„Aber ich habe keine Ahnung von solchen Sachen und …“ Malik fuhr sich durchs Haar. Er wollte so wirken, als beschäftigte ihn das, was sich dort in der Küche oder beim Bedienen abspielen sollte, durfte, konnte.
„Sie sind nicht der Erste und der Einzige, der bei dieser Firma Sozialstunden ableistet. Sie werden entsprechend eingewiesen und angeleitet. Tut Ihnen vielleicht auch mal gut, etwas ganz und gar Praktisches zu machen“, sagte Elderstedt. Unglaublich. Wenn der Richter unbedingt wollte, dass er sich die Taschen voll Passwörter stopfte, Zugänge erkundete und das Unternehmen studierte, würde er sich fügen. Er hatte schließlich keine Wahl. Elderstedt saß am längeren Hebel. Malik wollte den Richter noch weiter auf Nebengleise führen. Sicher war sicher.
„Herr Elderstedt, ich finde es klasse, dass Sie mir Sozialstunden anbieten. Aber ich muss zugeben, dass ich ein bisschen unsicher bei Gesprächen und Kontakten bin. Vielleicht wäre es besser, wenn ich nur irgendwo etwas sortiere, aufräume …“, sagte er.
Der Richter schüttelte den Kopf. „Genau das ist meine Bedingung. Dass Sie mitmachen, sich integrieren, wie gesagt, ich will einen Perspektivenwechsel.“
Malik deutete ein Nicken an, was so viel heißen sollte wie es fällt mir schwer, aber ich lasse mich darauf ein.
Abgeschoben an die Kantinenfront, in Konversation verstrickt. Vielleicht war noch ein klitzekleines bisschen Zeit, sich ins Bestellsystem zu vertiefen.
Wer lieferte denn das leckere Essen an die Kronberg-Mannschaft? Da ließ sich sicher auch in den generellen Betriebsdatenbankbahnhof umsteigen und etwas über die weiteren Partnerschaften und Netzwerke herausfinden.
Welche Abschottungstaktiken griffen wo, wie kommunizierten die Mitarbeiter untereinander? Welche Schlupflöcher hatten Einzelne vielleicht nicht im Blick? Und wer in der Führungsriege arbeitete gerade an welchem Projekt zum Nachteil der restlichen Bevölkerung? Das würde auch seine Freundin Charlie brennend interessieren.
Es stand ein opulentes Mahl für ihn bereit. Malik war sicher, dass er die Zeit bei Kronberg für sich nutzen konnte. Gut nutzen konnte. Er würde den Mitarbeitern ihre Rouladen servieren und konnte sich in Ruhe in ihrer Welt umschauen. Nur erwischen lassen durfte er sich nicht. „In Ordnung. Wann fange ich dort an?“, fragte Malik.
„Wenn sich irgendetwas ereignet, Klagen zu uns vordringen, wandern Sie in wenigen Stunden hinter Gitter. Die Zeit wird dann auch nicht angerechnet. Ist das klar?“
„Völlig“, sagte Malik knapp. „Bei wem melde ich mich?“
„Sie bekommen die Unterlagen draußen am Serviceschalter“, sagte Clemens Elderstedt und sah ihn an. „Ich würde es vorziehen, wenn wir uns nicht wiedersehen. Finden Sie einen guten Platz für sich, Herr Cerny.“
Am Schalter erhielt er seinen Highcontroller von einem Justizmitarbeiter zurück. „Ich brauch noch die Daten zu meinen Sozialstunden, die ich ableisten muss“, sagte er zu dem graubärtigen Mann in Uniform vor ihm.
„Finden Sie alles auf Ihrem Gerät.“
„Könnten Sie mir das bitte ausdrucken? Zur Sicherheit.“
Der Mann sah ihn irritiert an, begab sich aber an seinen Bildschirm und wischte ein bisschen herum. Kurz darauf schob sich seitlich von ihm ein DIN-A4-Blatt aus der Wand, das er Malik reichte.
„Haben Sie vielen Dank“, sagte er und ging aus dem Gebäude. Er prägte sich die Angaben ein, faltete das Dokument und steckte es in seine Jackentasche.
Während er auf die Unterdruckbahn wartete, löschte er alle Daten seines Highcontrollers. Der Luftsog im Tunnel kündigte das Eintreffen der Linie nach Nordend an. Malik ließ sein Gerät in einen der Abfalleimer gleiten und stieg ein.