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7 NICHT NUR NAHRUNG LÄSST SICH GUT FASTEN

»Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen, wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann.«

Hermann Hesse

Beim Begriff Fasten denken wir an den Verzicht auf Speisen oder Genussmittel über einen bestimmten Zeitraum. Ich selbst habe in den letzten 25 Jahren mehrmals für eine Woche oder länger feste Nahrung und Genussmittel gestrichen. Dabei habe ich etwas für meine Gesundheit getan und viel über mich gelernt. Fasten bedeutet Selbstüberwindung.

Wenn die Zeit reif ist

Als ich begann, mich intensiv mit der minimalistischen Lebensweise auseinanderzusetzen, fand ich heraus, dass es sich lohnt, nicht nur auf Nahrung, sondern auch auf andere Dinge für eine bestimmte Dauer zu verzichten. Und dass sich das Prinzip und die Stolpersteine des Fastens ähneln, egal ob es sich um Verzicht auf Nahrung oder Fernsehen handelt.

Die genauen Gründe für das Fasten mögen individuell sein, aber es ist stets eine Übung zur Selbstkontrolle. Sobald Dir bewusst wird, dass Dich eine schlechte Gewohnheit unbewusst kontrolliert (siehe Kapitel 1 >) und nicht umgekehrt Du die Gewohnheit kontrollierst, ist die Zeit reif für eine Fastenzeit. Hier ein paar Vorschläge, was Du auf ein gesundes Maß zurückschrauben könntest:

 Essen: feste Nahrung, tierische Produkte, Zuckerhaltiges …

 Genussmittel: Alkohol, Kaffee, Zigaretten …

 Elektronisches und Digitales: Fernsehen, soziale Medien, Internet, Smartphone (siehe Kapitel 26 >) …

 Umweltsünden: Plastik, Fliegen, Autofahren …

 Hobbys: Reisen, Shoppen, Fotografieren …

 Sonstige Gewohnheiten: permanent Nachrichten verfolgen, Sprechen, Lamentieren (siehe Kapitel 28 >).

Vorbereitung auf das Fasten

Lege zunächst fest, was, wie lange und in welchem Rahmen Du fasten möchtest. Es soll eine Herausforderung sein. Als Anhaltspunkt kannst Du Dir diese Frage beantworten: »Ich könnte nur schwer ____ Tage auf __________________ verzichten.« Vielleicht entscheidest Du Dich, eine Woche nicht zu rauchen, einen Monat nicht zu lamentieren oder ein Jahr Deinen Konsum auf Lebensnotwendiges einzuschränken.

Es kann hilfreich sein, mit Deinem Partner, einer Freundin oder in der Gruppe zu fasten. So könnt Ihr Euch gegenseitig motivieren und austauschen.

Siehst Du das Fasten eher als persönliche Herausforderung, musst Du das Durchhaltevermögen alleine aufbringen. Einem Unterstützer oder jemandem mit Fastenerfahrung von Deinem Fortschritt zu erzählen, wird Dir allerdings über Krisen hinweghelfen. Triff außerdem Vorkehrungen, die das Vorhaben erleichtern. Wenn Du eine Zeit lang nicht fernsehen möchtest, empfiehlt es sich zum Beispiel, das Gerät im Keller zu verstauen. Während einer Auszeit vom Alkohol könntest Du dafür sorgen, dass Deine Lieblingstees und -säfte zur Belohnung griffbereit sind.

Schlage kurz vor dem Fasten nicht über die Stränge, sondern reduziere die schlechte Gewohnheit lieber bereits im Vorfeld. Das vereinfacht die Umstellung.

Die Fastenzeit

Wiederhole zum Start Deiner Fastenzeit folgende Sätze immer wieder – in Gedanken oder laut:

 Ich habe mich freiwillig zum Verzicht entschlossen.

 Ich werde es schaffen.

 Ich bin neugierig, wohin mich das Fasten führt.

 Es wird sich lohnen.

Notiere die Sätze am besten in ein Fastentagebuch. Dort kannst Du auch Deine Empfindungen, Wahrnehmungen und Fortschritte festhalten. So bleiben sie keine flüchtigen Beobachtungen und sind jederzeit verfügbar.

In der ersten Phase des Fastens wirst Du oft nur den Mangel spüren. Das Verlangen nach genau dem, worauf Du verzichtest, wird dann aber schwächer. Es passiert viel – im Äußeren wie im Inneren. Du bemerkst die körperlichen Vorteile. Last fällt von Dir ab. Alles fühlt sich freier und leichter an.

Stell Dich auch auf Krisen ein. Bleib aber trotzdem dabei. Die schwierigen Phasen gehen vorüber. Konzentriere Dich auf das Positive. Auch die Tipps in Kapitel 1 > können hier helfen.

Falls Du rückfällig geworden bist oder sogar abbrichst, hast Du trotzdem etwas gelernt. Finde heraus, warum Du nicht durchgehalten hast. Starte einen neuen Versuch – jetzt oder später.

Das Fastenende

Hast Du Dein Ziel erreicht, kannst Du stolz auf Dich sein. Du hast den Teufelskreis schlechter Gewohnheiten durchbrochen. Du bist damit persönlich gewachsen und hast an Selbstbewusstsein und Stärke gewonnen.

Den Fastengewinn erhalten

Während des Fastens hast Du etwas Essenzielles gelernt, nämlich mit weniger genießen zu können. Drei gekochte Kartoffeln mit einem Esslöffel Olivenöl und einer Prise Salz schmecken wie ein Festmahl, nachdem man eine Woche lang nichts gegessen hat.

Lass es langsam angehen. Genieße mit Bedacht. Lass die alte Gewohnheit nicht wieder so stark zurückkommen, dass Du sie nicht mehr unter Kontrolle hast und sie Dir schadet.

Das Fasten hat Dir viel Mut und Energie geschenkt. Du kannst Entscheidungen treffen, die vorher undenkbar waren. Vielleicht wirst Du Dich fragen, ob die alte Gewohnheit überhaupt noch zu Deinem neuen Leben passt. Warum nicht mit dem Rauchen aufhören und stattdessen sieben bis zehn Jahre länger leben, den Fernsehapparat verschenken und die gewonnene Zeit sinnvoller nutzen, nicht mehr lamentieren und stattdessen glücklicher sein …

Das Minimalismus-Projekt

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