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9 WIE DU NACH DEM AUSMISTEN RÜCKFÄLLE VERMEIDEST

»Wie viele Dinge es doch gibt, die ich nicht brauche.«

Sokrates

Wer sich durchringt, nicht benötigte Sachen wegzuwerfen, zu verkaufen, zu verschenken oder zu spenden, wird dies wahrscheinlich als befreiend empfinden. Ausmisten kann Glücksgefühle hervorrufen und sogar Schmerzen lindern, weil der materielle Ballast von den Schultern fällt.

Nach dem Ausmisten sind die Vorteile eines minimalistischen Lebens offensichtlich. Man hat mehr Zeit, Geld und Platz. Konsum und Materielles spielen eine untergeordnete Rolle. Anstatt Sachen zu kaufen, nach Hause zu transportieren, zu verwenden, zu sortieren, zu pflegen, zu reparieren, zu ersetzen und wieder von vorne anzufangen, erleben Minimalisten lieber etwas. So führt dieser Lebensstil zu mehr Freiheit und Zufriedenheit.

Das schleichende Zumisten

Doch warum fällt es uns so schwer, die Einfachheit und Aufgeräumtheit beizubehalten? Wie kommt es, dass wir immer wieder ausmisten müssen? Weil oft unmittelbar nach dem Ausmisten das Zumisten wieder einsetzt. Wir kaufen etwas, bekommen Sachen geschenkt und vererbt, wir borgen etwas aus, wir tragen kostenlose Dinge nach Hause, wir ziehen Sachen aus dem Briefkasten. Das passiert, ohne dass wir es wirklich wahrnehmen. Wir sind es von klein auf gewohnt. Unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ist darauf ausgelegt, dass wir Kram anhäufen, den wir nicht benötigen. Ich bezeichne dieses Phänomen als schleichendes Zumisten.

Sieben Strategien, wie Du das Zumisten vermeidest

Wie schwierig es ist, nach dem Ausmisten den neuen Status quo beizubehalten, verdeutlichen Blogkommentare und E-Mails meiner Leser und Leserinnen. Darin berichten sie von Rückschlägen und schreiben Sätze wie »Ich entrümple meine Wohnung alle paar Wochen«. Die folgenden Strategien helfen, bewusster zu konsumieren und das Zumisten zu vermeiden. Probiere aus, was für Dich funktioniert. Wenn Du nicht alleine lebst (siehe Kapitel 10 >), rede mit Deinen Mitbewohnern. Erkennen sie die Vorteile, sind sie am ehesten bereit mitzumachen.

 1. Gehe mit einer Liste einkaufen – und halte Dich dran. Oft lassen wir uns von verführerischen Angeboten überrumpeln. Zu Hause verlieren die Spontankäufe aber schnell ihren Reiz und werden kaum verwendet. Wenn Du den Drang verspürst, etwas zu kaufen, was nicht auf Deiner Einkaufsliste steht, schlafe ein paar Nächte drüber. In den meisten Fällen wird der Kaufdrang verschwinden.

 2. Führe wenig Bargeld mit Dir und lass Deine Bank- und Kreditkarte zu Hause. Diese Strategie ist für alle wirksam, die trotz Einkaufsliste zu Spontankäufen neigen. Beobachte in dem Fall auch, was passiert, wenn Du nicht bekommst, was Du gerne hättest. Bist Du frustriert oder erleichtert? Traurig oder froh?

 3. Berechne, wie lange Du für die Sache arbeiten musst (siehe Kapitel 27 >). Anstatt viel zu arbeiten, um viel zu konsumieren und viel zu träumen, kann man auch weniger arbeiten und weniger konsumieren, um Träume zu verwirklichen. Dieses Motto hat es mir ermöglicht, monatelange Fernwanderungen zu unternehmen und mich als Autor selbstständig zu machen.

 4. Stell Dir vor jedem Kauf die folgenden Fragen. Besitze ich diese Sache oder etwas Ähnliches schon? Falls nur in defektem Zustand: Kann ich sie reparieren (lassen)? Kann ich sie ausleihen? Löst die Sache ein Problem, das mich belastet? Bereichert sie mein Leben?

 5. Für jede neue Sache verlässt eine alte die Wohnung. Wenn Du ein Buch geschenkt bekommst, stellst Du ein bereits gelesenes in einen öffentlichen Bücherschrank. Kaufst Du eine neue Jeans, spendest Du ein Kleidungsstück dem nächsten Oxfam Shop.

 6. Trenne Dich vom Stauraum. Wenn Du nach dem Ausmisten auch die freigewordenen Regale und Schränkchen weggibst, kann Dich das motivieren, nicht wieder mit dem Zumisten zu beginnen.

 7. Meide Werbung. Studien und Medienexperten zufolge prasseln täglich 5000 bis 13 000 Werbebotschaften auf Dich ein. Bist Du Dir dieser Attacken bewusst, findest Du Wege aus dem »Konsumpf« (siehe Kapitel 14 >).

Das Minimalismus-Projekt

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