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Vorwort des Autors

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„Vor allem aber beheimatete Alexandria die faszinierendste Frau der Geschichte: Kleopatra. Hier traf und verzauberte sie Julius Cäsar. In den heute versunkenen Straßen dieser Stadt feierte sie als Siegerin unter Siegern mit Mark Anton. Schließlich entschied sie sich hier für den Freitod, um ihrer Entehrung zu entgehen. Jenes Drama um Kleopatras Leben und Liebe bewegte mich letztendlich dazu, 1992 nach Alexandria zu reisen, um mich an die spannende Aufgabe der Lokalisierung, Kartierung und Erforschung der Überreste der versunkenen Stadt zu wagen.“1 Mit diesen Worten beschrieb vor wenigen Jahren Franck Goddio Ausstrahlung und Anziehungskraft der Königin vom Nil und drückte zugleich seine von Sympathie getragene Motivation aus für die wissenschaftliche Beschäftigung mit ihrer Person und ihrer Hauptstadt über und unter Wasser.

Damit steht Goddio keineswegs allein. Auch zu Beginn des dritten Jahrtausends lassen sich Wissenschaftler, Literaten und Künstler von ihr in den Bann ziehen. Angesichts der Parteilichkeit zahlreicher Quellen- und Forschungsaussagen fällt es schwer, neutral zu bleiben. Und so geht auch der vorliegenden Studie eine gewisse Subjektivität nicht ab. Im Folgenden wird zuerst nach rationalen Erklärungen für das Verhalten, die Politik und die Entscheidungen der Protagonisten gesucht, ehe emotionale Momente ins Feld geführt werden. Das bedeutet keineswegs, eine solche Seite habe es nicht gegeben, in ihrer Wirkung lässt sie sich jedoch von Außenstehenden ungeheuer schwer gewichten. Erstaunlich oft genügt bereits das Überprüfen der Handlungsspielräume, um gerade Kleopatras Vorgehen plausibel zu machen. Trotzdem entsteht keine gänzlich „rationale Kleopatra“, sie lässt sich weder herauslösen aus den Strukturen ihrer Zeit noch aus der Interaktion vor allem mit den Großen Roms. In ihren Beziehungen zu Caesar und Antonius ergreifen wir gelegentlich die andere, emotionale Komponente.

Im Leben wie im Tod voller Rätsel und Widersprüche scheint bezüglich der Person Kleopatras nahezu alles umstritten, sogar die Zählung, nach der die Forschung die Trägerinnen dieses Namens zu ordnen sucht. Insbesondere ihr Selbstmord hat die Menschen fasziniert. Die Sichtweise des Siegers prägte jedoch die antike Überlieferung, so fassen wir die Frau hinter den Aussagen der antiken Geschichtsschreiber wie durch einen Schleier. Einerseits schuf dies Interpretationsspielräume für die Vielzahl von Autoren, die sich ihrer bis in die Gegenwart „angenommen“ haben, nur zu oft erfährt man jedoch mehr über den Verfasser beziehungsweise die Verfasserin als über Kleopatra. Ein dankbares „Opfer“ wurde sie für Komponisten und Texter, Maler und Literaten. Im Film repräsentiert von Stars wie Claudette Colbert, Liz Taylor und Leonor Varela, hat sie im Gegensatz zu vielen wesentlich erfolgreicheren Gestalten der Antike ihren Platz in den Köpfen heutiger Menschen sicher.

Mein Interesse an Kleopatra hatte sich bereits in Vorarbeiten und Veranstaltungen zum Thema niedergeschlagen, der Anstoß für die vorliegende Studie ging jedoch aus von Manfred Clauss, der selbst einen einschlägigen Band verfasst hat, mir aber dennoch nahe legte, die neuen Forschungsergebnisse in einen historischen Gesamtzusammenhang zu stellen. In jeder Beziehung hat er in der Folge die Entstehung des Werkes gefördert und mir nicht nur als verständnisvoller Gesprächspartner, sondern auch in vielen praktischen Fragen wie etwa der Bildbeschaffung zur Seite gestanden.

Christina Holte und Jörg Erdtmann haben mich aufopferungsvoll bei den Recherchen unterstützt. Bei der Literaturbeschaffung engagierten sich Mark Beck, Catrin Graber, Krešimir Matijević und Stefan Geis sowie als Bibliothekarin Andrea Beilfuß-Ashour. Marion Drößler, Angelika Meier, Tatjana Timoschenko und Uta Woelke haben mir so manche Arbeiten abgenommen, die Karten hat Nico Nolden angefertigt.

Die Papyri der Zeit konnte ich mit den Kollegen Dieter Hagedorn und Kai Ruffing diskutieren, denen ich wertvolle Anregungen verdanke. Speziell bei meinen Fragen zu Bissen der ägyptischen Kobra (Naje haje) hat mir Herr Kollege Dietrich Mebs vom Zentrum der Rechtsmedizin, Klinikum der Universität Frankfurt als ausgewiesener Kenner der Materie entscheidend weitergeholfen. Eine wertvolle Expertise gab David Warrel, Oxford University. Für weitere Hinweise danke ich Volker Grieb, Beate Noack, Catharina Opitz und Roland Pauler, der auch die anstrengende Arbeit des Korrekturlesers auf sich genommen hat.

Bei der Überarbeitung des Manuskripts hat Susanne Winter wertvolle Hilfe geleistet. Für die Suche nach den Bildern hat mir Peter Grau seine ausgezeichnete Datenbank zugänglich gemacht. Harald Baulig hat als Lektor der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft das Manuskript mit eindrucksvollem Einsatz betreut.

Gewidmet ist dieses Buch meinem Vater, dem ich nicht nur die Liebe zur Geschichte verdanke.

Hamburg, im Mai 2006 Christoph Schäfer

Kleopatra

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