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Das Race Around Austria im August 2020 war nicht nur das erste Rennen einer schon wieder auf ihr Ende zusteuernden Saison, einer Saison, in der Christoph Strasser mehr Zeit zu Hause verbrachte, als ihm lieb war, keine Vorträge in ausverkauften Hallen und bei Sponsoren anstanden und nur wenige Möglichkeiten bestanden, sich mit medienwirksamen Siegen und persönlichen Bestleistungen – gar dem geplanten Fabelrekord – für zukünftige Veranstaltungen zu empfehlen. Es war auch vielleicht das erste Mal seit 2015, dass er den Atem eines anderen im Nacken spürte, und völlig unerwartet war es erneut der eines Rookies.

2012 fügte ihm Reto Schoch beim RAAM eine Niederlage zu, von der er sich lange nicht erholte. 2015 sein Freund Severin Zotter, ebenfalls beim RAAM, in einem schwarzen Jahr voller kleiner, ungünstiger Verkettungen und, ja, auch Fehler, die sich einzugestehen wehtat, aber auch den Weg zu drei weiteren Siegen ebnete. Insgeheim hatte Christoph sich Konkurrenz gewünscht, wann immer er am Start stand, doch 2015 hatte er sich, daheim in Graz, die denkbar stärkste Konkurrenz selbst gezüchtet und die bitteren Früchte dann in den Rocky Mountains ernten müssen. Der verbleibende Weg an die Ostküste, statt auf dem Rad tatenlos im Camper-Van, mit aufgeschwollenem Gesicht wie ein geschlagener Boxer, den Freund auf dem Weg zu seinem Rookie-Sieg wissend, führte ihm die Unwägbarkeiten seines Sports nach zwei Rekordjahren umso deutlicher vor Augen. Nun, beim RAA 2020 hätte es, er selbst weiß das als Einziger, gut wieder so kommen können. Die Parallele: Sowohl damals als auch diesmal sprang ihm im Vorfeld der Teamchef ab.

Sein Team bezeichnet Christoph gerne als das wichtigste Drittel im Gesamtpaket Strasser, seinen Teamchef als das wichtigste Glied in der Kette neben ihm selbst. »Auf die Frage, ob Körper oder Psyche wichtiger für meinen Erfolg auf der Langstrecke sind, lautet meine Antwort, für viele überraschend: das Team. Meine persönliche Aufteilung des Ganzen auf Körper versus Psyche versus Team lautet 33 zu 33 zu 34 Prozent.« Wenn er das auf Vorträgen mit Fotos und Videos der schwierigsten Momente des vergangenen Rennens untermalt, klatschen seine Zuhörer und sie nicken bestätigend, wenn er ihnen Einsichten mit auf den Weg gibt, die sich auch in anderen Lebensbereichen gewinnbringend umsetzen lassen. Aber nehmen sie es ihm auch wirklich ab, so richtig, dass nicht doch alles einzig und alleine an ihm hängt? Wohl nicht immer, oder jedenfalls nicht alle, denn auf den Bildern sehen viele nur den übermenschlichen Athleten, und wer kann es ihnen verdenken? Er aber weiß es besser, auch wenn ihn diesmal – wieder hat nach dem ungewollten Wechsel im Team längst nicht alles perfekt funktioniert – seine Form und nicht das wichtigste Drittel gerettet hat.

1000/24: Christoph Strasser und die Jagd nach dem perfekten Tag

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