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Der griechische Schöpfungsmythos und einige wirklich uralte griechische Götter
ОглавлениеIN DIESEM KAPITEL
Die gewaltsame Erschaffung der Welt
Welche Götter schließlich die Oberhand gewannen
Die Erschaffung des Menschen: Wie den Menschen das Feuer gebracht wurde und die Not und das Leid in die Welt kamen
Die Griechen der Antike sahen keine Veranlassung, ihre Mythen in sich geschlossen und widerspruchsfrei zu halten. Es gibt vollkommen unterschiedliche Versionen ein und derselben Geschichte, die friedlich Seite an Seite existierten, ohne dass daran seinerzeit jemand Anstoß genommen zu haben scheint. Dies ist – wie der Leser mittlerweile weiß – ein Charakteristikum von Mythen: Sie sind keine Wissenschaft. Es geht nicht darum, die richtige Antwort zu finden; was zählt, ist, dass man am Ende wenigstens eine richtige Antwort in Händen halten kann. Mitunter mag es sinnvoll erscheinen, dass ein Titan die Menschen aus Lehm geformt hat; zu einer anderen Zeit schien Metall das geeignetere Material für so etwas zu sein.
Eines wiederholt sich allerdings quer durch alle Schöpfungsmythen der Griechen: Die Schöpfung selbst war keine angenehme Sache. Den Griechen zufolge ist das Scheußliche, das sich die Menschen untereinander antun, nicht nur auf die Menschenwelt beschränkt. Auch zwischen den Menschen und den Göttern wie auch unter den Göttern selbst ist unappetitliches Verhalten gang und gäbe. Alles dreht sich nur darum, die Oberhand zu gewinnen, zu behalten oder wiederzuerlangen.
Kurz gefasst geschah den Griechen zufolge bei der Entstehung der Welt Folgendes: Furchterregende Götter betraten zuerst die Bühne; deren Kinder – die besser aussahen und jünger waren – rangen sie schließlich nieder und erschufen die Menschen; die Menschen und die Götter lieferten sich einen Wettlauf darum, wer den größeren Vorteil erringen könne; die Menschen gewannen kurz die Oberhand, aber im weiteren Verlauf ging es ihnen immer schlechter.
Die frühesten Versionen dieser Geschichten sind uns aus dem siebten vorchristlichen Jahrhundert überliefert. Das Leben damals war sicherlich hart und entbehrungsreich, sodass es uns heute nicht verwundern sollte, wenn die Schöpfungsgeschichten aus der damaligen Zeit auch ein recht dunkles Bild des Geschehens entwerfen.