Читать книгу Mythologie für Dummies - Christopher W. Blackwell - Страница 64

Gaias süße Rache und ihr Wunderkind

Оглавление

Gaia war wie schon erwähnt sehr aufgebracht darüber, dass Uranos ihre gerade geborenen Kinder wieder in ihren Leib zurückgeschoben hatte. Sie bat also die sich noch in ihrem Leib befindlichen Kinder, die Zyklopen und die Titanen, um Hilfe. Ihr Sohn Kronos erklärte sich schließlich bereit, seinen Vater für sie anzugreifen. Gaia fertigte eine große Sichel aus einem Feuerstein und händigte sie Kronos aus. Dann gab sie ihm noch einige Anweisungen, was er zu tun hätte.

Als Uranos Gaia aufsuchte, um mit ihr zu schlafen, konnte er nicht ahnen, dass ihn eine sehr unschöne Überraschung erwartete. Kronos, der sich ja noch im Leib seiner Mutter befand, nahm die Sichel und attackierte Uranos damit, das heißt den Teil seines Vaters, der ihm an nächsten war. Er entmannte Uranos und warf dessen Männlichkeit anschließend ins Meer. Aus dem Blut entstanden weitere Ungeheuer: Die Giganten und die Furien. (In Kapitel 5 werden wir uns näher mit den Furien beschäftigen.) Abbildung 3.1 zeigt den vollständigen Familienstammbaum aller griechischen Götter.

Abbildung 3.1: Die wichtigsten Mitglieder der Familie der griechischen Götter. Der Stammbaum folgt der Darstellung Hesiods. (Sehr viele Vettern und Cousinen mussten wir aus Platzgründen allerdings außen vor lassen.)

Als schließlich Uranos’ Genitalien ins Meer fielen, schäumte das Meer auf (in etwa so vorzustellen wie bei bestimmten, in Wasser löslichen Kopfschmerztabletten) und gebar die Göttin Aphrodite. Ihr Name bedeutet »die Schaumgeborene«. Sie trieb einige Zeit im Meer umher und ging schließlich auf der Insel Zypern an Land. Man nennt sie deshalb mitunter auch Zyprische Aphrodite.

Bedenkt man, wie Aphrodite, die spätere Göttin der Liebe, erschaffen wurde – nämlich sozusagen als Ergebnis einer hässlichen ehelichen Auseinandersetzung –, so entbehren die Umstände ihrer Geburt nicht einer gewissen Ironie. Ein weiteres interessantes Detail ist der Umstand, dass, entsprechend der Reihenfolge der Ereignisse bei Hesiod, der antike Gott Eros älter als Aphrodite ist. In späteren Zeiten jedoch taucht Eros plötzlich als Sohn Aphrodites auf. Ein weiteres mythologisches Paradox findet sich in den alten Texten im Hinblick auf die Eltern der Aphrodite: Es gibt nämlich auch griechische Mythen, die besagen, dass Aphrodite die Tochter der Göttin Dione und des Titanen Okeanos sei. Die Griechen selbst störte diese Art von mangelnder Übereinstimmung aber anscheinend nicht sonderlich. Deshalb sollte auch der Leser davon nicht irritiert sein. (Mehr zu Aphrodite können Sie in Kapitel 5 nachlesen.)

Auch wenn Hesiod dies nicht unbedingt nahelegt, so sind doch mutmaßlich die ehelichen Auseinandersetzungen zwischen Gaia und Uranos dafür verantwortlich, dass in anderen Mythen der Titan Atlas und nicht Gaia selbst den Himmel auf ihren Schultern trägt.

Mythologie für Dummies

Подняться наверх