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Sonntag - 7. Juli
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Trotz meinem späten (bzw. frühen) Zubettgehen, bin ich um kurz nach 10 Uhr schon wieder wach. Nachdem das mit der Weißwäsche waschen gestern so gut geklappt hat, kümmere ich mich deshalb um meine Buntwäsche. Kurz nachdem meine Wäsche fertig geworden und schon zum Trocknen aufgehängt ist, kommen die Jungs vorbei und fragen mich, wann wir das mit ihrer Wäsche erledigen können.
„Wenn wir heute noch unseren Ausflug nach Pudong machen wollen, sollten wir uns darum besser heute Abend erst kümmern. Ich denke, wir sollten schön langsam los.“
Kurzerhand wird mein Rucksack mit ausreichend Getränken und meinem Reiseführer gepackt. Beim Verlassen unserer Appartments fragt mich Andreas „Und du weißt auch wohin wir müssen?“
„Ja klar. Die Linie 9 bringt uns direkt nach Pudong. Und wenn wir bei der letzten Haltestelle aussteigen, dann könnten wir noch einen Abstecher zum Century Park machen.“
Dabei handelt es sich um den größten der innerstädtischen Parks in Shanghai, in dem sich Flüsse und Seen befinden, welche künstlich angelegt wurden. Es kostet zwar Eintritt, aber wir entscheiden uns trotzdem dafür reinzugehen, denn was sind umgerechnet schon 1,50 €. Aber trotzdem bin ich überrascht, dass wir überhaupt Eintritt bezahlen müssen, nur um in einen Park zu dürfen. Bei uns in Deutschland nicht vorstellbar. Trotz Eintritt scheint der Park einiges an Anklang zu finden, endlich mal ein Platz, an dem man ein wenig „Frischluft“ abbekommt und an dem nicht so viele Leute unterwegs sind. Außerdem ist es hier möglich Sport zu treiben, wie Inliner zu fahren oder zu joggen. Ein großer See liegt mitten im Park. Als wir uns kurz ans Ufer setzen, kommt eine Familie mit Kind zu uns. Es dauert eine Weile bis wir verstehen, dass das kleine Mädchen ein Foto mit uns Ausländern haben möchte. Im ersten Moment sind wir zwar ein wenig verdutzt, aber natürlich machen wir das gern. Einerseits komme ich mir komisch vor, andererseits finde ich es auch lustig, dass wir wohl eine kleine Attraktion sind. Diese Familie ist zwar die einzige, die uns offensiv anspricht wegen einem Foto, aber wir merken, dass auch andere Fotos von uns machen. In wie vielen Fotoalben wir jetzt wohl landen werden …?
Nachdem wir den See einmal umrundet haben machen wir uns Richtung „Flaschenöffner“ auf. Kurz diskutieren wir, ob wir mit der Metro fahren sollen oder zu Fuß gehen.
„So weit sieht es doch gar nicht aus. Das können wir doch locker laufen“, argumentiere ich.
Nachdem die beiden Jungs nichts dagegen einzuwenden haben, laufen wir los.
Wir kommen an vielen verschiedenen Hochhäusern vorbei. Am Anfang versuche ich noch im Reiseführer jeweils Details darüber zu finden, aber das gebe ich schon nach kurzer Zeit auf.
Die Hitze macht uns allen immer mehr zu schaffen und die Getränke werden immer weniger. Da hier aber auch sonntags Läden aufhaben, ist es Gott sei Dank kein Problem Nachschub zu bekommen.
Nach gut zwei Stunden kommen wir, mittlerweile ein wenig erschöpft, am Flaschenöffner an.
„Von wegen es ist nicht weit. Von wegen wir können ihn ja schon sehen“, beschwert sich Andreas.
„Ja gut, das habe ich nicht bedacht, dass er so hoch ist. Aber ihr hättet ja auch mal was sagen können bevor wir losgelaufen sind“, versuche ich mich zu verteidigen.
Michael versucht die Diskussion gleich einzudämmen „Ist doch jetzt egal. Jetzt sind wir ja da und jetzt fahren wir da hoch und schauen uns die Stadt von oben an.“
In wenigen Sekunden bringt uns der Aufzug auf über 400 Meter in den 94sten Stock des Gebäudes. Von dort oben sehen wir über ganz Shanghai. Die Stadt liegt uns zu Füßen. Leider ist es ein wenig diesig, aber trotzdem sehen wir richtig weit. Unter uns erstreckt sich der Oriental Pearl Tower, der Jin Mao und noch so vieles mehr, was wir bis jetzt nur von untern gesehen haben und die so wahnsinnig groß gewirkt haben. Aber nun sind sie alle unter uns.
Doch wir können noch ein Stücken höher gehen bis zu einer Plattform. Und diese liegt noch einmal um 30 Meter höher. In den Boden der Plattform sind an manchen Stellen Glasflächen eingebettet. Durch diese kann man auf die Century Avenue, fast 500m tiefer, blicken. Ich muss sofort an meine Mama denken, die schon bei Treppen mit Gittern Angst bekommt. Für sie wäre das hier gerade überhaupt gar nichts. Doch ich genieße es.
Es ist einfach nur der Wahnsinn, was sich da unter unseren Füßen befindet. Die Autos und erst recht die Menschen sehen aus wie Ameisen.
Mittlerweile ist es auch schon spät und wir haben noch etwa eine Stunde Heimweg vor uns. Also machen wir uns wieder auf den Weg nach unten. Unten angekommen stoßen wir auf ein Restaurant mit „deutschen“ Spezialitäten. Beim Durchsehen der Speisekarte fällt uns allerdings auf, dass es sich dabei nur um bayerische Spezialitäten, wie Schweinebraten, Kaiserschmarrn und Wiener Schnitzel, handelt. Von anderen deutschen Gerichten ist nichts zu sehen. Eigentlich schon lustig.
In der Metro bekommen wir dann Gott sei Dank auch einen Sitzplatz. Schließlich haben wir doch noch eine längere Fahrt vor uns und gelaufen sind wir ja heute schon genügend.
Zu Hause angekommen schmeiße ich gleich noch die Wäsche der Jungs in die Waschmaschine und schaue mir dann im Fernsehen irgendeine chinesische Show an. Es treten verschiedenste Künstler auf und singen. Ein Programm, das ich mir auch ansehen kann.