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Die Geschichte von der kleinen Seele

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Es war einmal eine kleine Seele, die sagte zu Gott: „Ich weiß, wer ich bin!“ Und Gott antwortete, „Oh, das ist ja wunderbar! Wer bist du denn?:“ „Ich bin das Licht“, rief die kleine Seele, „und dies ist wirklich großartig!“ „Ja, so ist es“, sagte Gott und lächelte.

Doch bald genügte es der kleinen Seele nicht mehr, nur zu WISSEN, dass sie das Licht war. „Ich möchte mich als Licht erleben. Ich möchte FÜHLEN, wie es sich anfühlt, das Licht zu SEIN“, rief die kleine Seele Gott zu.

„O.K.“, sagte Gott, „das können wir veranlassen. Aber wenn du dich wahrhaftig als das Licht erleben willst, dann müssen wir dich zuerst mit Dunkelheit umgeben, damit du den Unterschied erkennen kannst. Ich werde dir einige Menschen schicken, die dir Dunkelheit bringen durch die Rollen, die sie für dich spielen werden – damit du den Unterschied feststellen kannst und dich erinnerst, wer du bist.“

„Was ist denn Dunkelheit? Werde ich Angst davor haben?“, fragte die kleine Seele etwas nervös. „Nur wenn du Angst haben willst. Weißt du, die ganze Angst denken wir uns selbst aus. Es gibt überhaupt nichts, wovor du dich fürchten müsstest.“

„Das klingt gut“, sagte die kleine Seele. „Ist es auch“, sagte Gott. „Du wirst erstaunt sein, welche Rollen die Menschen für dich spielen werden. Einige bitte ich darum, gemein und niederträchtig zu sein, während ich andere bitte, wirklich freundlich, liebevoll und großzügig zu sein. Das alles ist in Wirklichkeit bloß ein Spiel, und sie alle sind natürlich Engel. Aber letztendlich ermöglicht dieses Spiel es ihnen, sich als Licht zu erfahren.“

„Wenn ich also hinunter zur Erde gehe, möchte ich, dass du mir den Job gibst, vorzuleben wie man vergibt“, sagte die kleine Seele. „Ich möchte mich als jemand erleben, der vergibt!“ „Na klar“, sagte Gott, „aber da gibt es ein kleines Problem“. „Was denn?“, rief die kleine Seele etwas ungeduldig. „Da ist niemand, dem etwas zu vergeben wäre“, sagte Gott in ruhigem Ton. „Niemand?“, rief die kleine Seele erstaunt. „Niemand!“, wiederholte Gott. „Weißt du, alle Menschen sind vollkommen. Sie tun alle genau das, was sie tun müssen. Da gibt es keine einzige Seele in der ganzen Schöpfung, die weniger vollkommen ist, als du es bist. Schau dich doch einmal um.“ Als die kleine Seele sich unter den vielen Seelen umsah, die sich um sie versammelt hatten, musste sie ihm recht geben. Sie waren alle vollkommen und ihr Licht strahlte so hell, dass die kleine Seele kaum hinsehen konnte. „Wem könntest du da vergeben?“, fragte Gott.

„Oje! Das wird ja überhaupt keinen Spaß machen“, brummte die kleine Seele. „Ich hätte mich so gerne als jemand erfahren, der vergibt.“ Und so lernte die kleine Seele, wie es sich anfühlte, traurig zu sein.

Doch in diesem Augenblick trat eine freundliche Seele aus der Menge hervor. „Sei nicht traurig kleine Seele, ich werde dir helfen.“ „Oh wirklich?“, sagte die kleine Seele und ihre Stimmung hellte sich auf. „Aber was wirst du tun?“ „Ach, ich kann dir jemanden bringen, dem du vergeben kannst.“ „Kannst du das wirklich?“ „Aber sicher!“, kicherte die freundliche Seele, „Ich kann mit dir zur Erde kommen und dir etwas antun, damit du mir vergeben kannst.“ „Aber warum willst du das für mich tun? Warum willst du dich so schwer, so dunkel und so dicht machen, um dies zu tun?“ „Ganz einfach“, sagte die freundliche Seele. „Weil ich dich liebe.“

Diese Antwort überraschte die kleine Seele. „Sei nicht so erstaunt“, sagte die freundliche Seele. „Dies tun wir doch alle für einander. Genau wie Gott gesagt hat. Wir alle helfen einander, uns als Licht zu erfahren.“ „Also werde ich in dein nächstes Erdenleben kommen und für dich ‚der Böse‘ sein. Ich werde dir etwas Schreckliches antun, und du kannst dich erleben als jemand, der vergibt.“

„Aber was wirst du bloß Schlimmes tun?“, fragte die kleine Seele nun doch etwas nervös.

„Oh“, erwiderte die freundliche Seele augenzwinkernd. „Mir wird schon etwas einfallen! Aber du hast recht, ich werde meine Schwingung sehr weit herunterfahren und sehr schwer werden müssen, um diese schreckliche Sache zu tun. Ich werde vorgeben müssen, etwas ganz anderes zu sein, als ich in Wirklichkeit bin. Deshalb muss ich dich als Gegenleistung um einen Gefallen bitten.“

„Was immer du willst“, rief die kleine Seele, die nun zu singen und zu tanzen begann: „Hurra, ich werde vergeben können! Ich werde vergeben können!“

Da bemerkte sie, dass die freundliche Seele sehr still geworden war.

„Was ist? Was kann ich für dich tun?“ Die freundliche Seele sagte: „In dem Moment, in dem ich dich schlage und quäle – in dem Moment, in dem ich dir das Schlimmste antue, das du dir vorstellen kannst –, genau in diesem Moment erinnere dich daran, wer ich wirklich bin.“

„Oh, das werde ich, ganz bestimmt!“ rief die kleine Seele, „versprochen. Ich werde mich immer an dich erinnern, so wie ich dich hier und heute vor mir sehe!“ „Gut“, sagte die freundliche Seele, „denn ich werde meine Rolle so gut spielen müssen, dass ich mich selbst vergessen werde. Und wenn du dich nicht daran erinnerst, wer ich wirklich bin, werde ich mich vielleicht für eine lange Zeit auch nicht erinnern und dann sind wir beide verloren. Dann wird eine weitere Seele kommen müssen, um uns daran zu erinnern, wer wir wirklich sind.“ „Wir werden es nicht vergessen!“, rief die kleine Seele. „Ich werde mich immer an dich erinnern, genau so wie ich dich jetzt hier sehe! Und ich werde dir sehr dankbar sein, dass du mir dieses große Geschenk machst – dass du mir ermöglichst, zu erfahren, wer ich in Wahrheit bin.“

Und so schlossen die beiden Seelen ihre Vereinbarung.

Die kleine Seele begab sich in ein neues Erdenleben: Sie war ganz aufgeregt, das Licht zu sein, und speziell der Teil davon, der Vergebung genannt wird. Die kleine Seele wartete begierig darauf, sich selbst als Vergebung zu erfahren und sich bei den anderen Seelen für diese Erfahrung bedanken zu können.

Und in jedem Augenblick ihres Lebens, wann immer eine neue Seele auftauchte, ob sie nun Freude oder Traurigkeit brachte – ja, besonders wenn sie Traurigkeit brachte –, erinnerte sich die kleine Seele daran, was Gott ihr einst mit auf den Weg gegeben hatte:

„Erinnere dich stets daran“, hatte Gott mit einem Lächeln gesagt, „ich sende dir immer nur Engel.“

Die Geschichte der kleinen Seele entstammt dem Bilderbuch: Ich bin das Licht! – Die kleine Seele spricht mit Gott von Neale Donald Walsch, Illustrationen von Frank Riccio ISBN: 978-3-929475-89-0 (Edition Sternenprinz im Hans-Nietsch-Verlag)

Ohne einen deutlichen Bewusstseinswandel können wir diese veränderte Weltsicht kaum annehmen. Es wird einige Zeit und viel Übung brauchen, bis wir unsere Opfermentalität dauerhaft überwunden haben. Ein bewährtes Hilfsmittel für diesen Bewusstseinswandel ist die Tipping-Methode.

Tatsache ist, dass wir noch immer in einer Welt leben, die von menschgemachten Gesetzen und Gerechtigkeitsvorstellungen geprägt ist. Wir müssen erkennen, dass es in der menschlichen Realität Opfer und Täter gibt. Gleichzeitig sollten wir jedoch im Hinterkopf behalten, dass diese Sichtweise auf einer Illusion beruht und unser Leben, aus höherer Perspektive betrachtet, einzig spirituellen Gesetzmäßigkeiten unterliegt.


Ich vergebe - Das Praxisbuch

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