Читать книгу Diese Sehnsucht nach Leichtheit - Corinna Bürger - Страница 10
TSCHICK
ОглавлениеRaúl zog sie an sich, und stieß sie gleich wieder weg von sich. Und noch einmal wiederholte er diese Bewegung. Dann drückte er sanft mit der Seite seines Knies in die Innenseite ihre Oberschenkels. Unwillkürlich bewegte Larissa ihre Hüfte zur Seite und verharrte in dieser Position, bis er das gleiche in die andere Richtung wiederholte. Es war fast so, als wolle er testen, wie gut sie seiner Führung folgte. Schließlich umfasste er sie weich, wog sich sanft mit ihr hin und her und zog sie mit sich, so dass sie gemeinsam in langen Schritten die Tanzfläche durchmaßen. Endlich, dachte sich Larissa. In diesen weiten Bewegungen fühlte sie sich so viel wohler als in den kleinen isolierten Bewegungen auf der Stelle. Dort hatte sie immer das Gefühl, sich einfach nicht richtig bewegen zu können und alles andere als sinnlich und sexy zu sein. Wie viel einfacher waren da die langen Bewegungen mit klaren Figuren und Schritten, die man lernen kann. Das Lied lief zu seinem Höhepunkt auf. Raúl drehte sie mehrmals, bis die Umgebung um sie herum verschwamm und Larissa Mühe hatte, nicht ins Stolpern zu geraten. Um Gottes Willen, wie oft wollte dieser verrückte Tanzlehrer sie noch im Kreis drehen! Raùl zog ihre Hand nach unten, und sie fand sich passend zum Endakkord des Liedes in seinen Armen liegend wieder. Krampfhaft hielt sie sich an ihm fest, um nicht noch weiter nach unten auf den Boden zu fallen. Lachend zog Raùl sie wieder nach oben und drückte sie an sich. „Das war toll, richtig gut für den Anfang!“ Larissa lehnte ihr Kinn über seine Schulter, bis sich ihr Magen wieder etwas beruhigt hatte. Nach diesem Tanz war sie noch etwas wacklig auf den Beinen. Raùl strich ihr wissend über den Rücken, immer noch lachend. „Das gibt sich noch. Am Anfang wirkt Zouk wie eine echte Herausforderung, aber eigentlich brauchst du nur die richtige Technik. Und die wirst du bei uns im Kurs lernen.“ „Ich hab dich vorher Salsa tanzen gesehen. Du bist toll. Zouk wirst du richtig schnell lernen.“ Unmerklich war Pamela neben die beiden herangetreten und strahlte Larissa an. „Du tanzt mit Leidenschaft, und das ist das wichtigste daran. Zouk muss man fühlen.“ Pamela legte ihre Hand auf Raúls Schulter und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Sie legte ihren Kopf nach hinten, so dass ihre langen braunen Haare in sanften Wellen hinabfielen. Raúl schob ihren Körper mit seinen Unterarmen von links nach rechts und wieder zurück. Weich und geschmeidig folgte Pamela seiner Führung. Wie eine Puppe wirkte sie, ihm absolut hingegeben und doch mit einer Sanftheit und Anmut, die von einer starken Selbstsicherheit zeugte. Gemeinsam schwebten sie durch den Raum, so leicht und schwerelos, um sich dann wieder in kleinen, verführerischen Bewegungen aneinanderzuschmiegen und zu sammeln. Instinktiv verließen die anderen Pärchen die Tanzfläche, um Platz zu bieten für diese Darbietung. Sie war an Zartheit und Harmonie kaum zu übertreffen. Stark und zuverlässig schritt Raúl voran, und Pamela folgte jeder seiner Bewegungen mit einer solchen Sinnlichkeit und Intensität, dass ein andächtiges Staunen die Umherstehenden erfasste. Als das Lied ausklang, hielt Raúl Pamela ganz nah an sich. Seine Hand lag an ihrem Nacken und beinahe sah es so aus, als würden sie sich gleich küssen. Ein Salsalied setzte ein. Schlagartig füllte sich die Tanzfläche wieder. Raúl und Pamela lösten sich voneinander und stiegen in einen kraftvollen Salsa ein.
Wie weggetreten blickte Larissa weiterhin auf die Tanzfläche. Wenn sie doch nur einmal im Leben so gut tanzen könnte wie Pamela. Diese Ausstrahlung, die Pamela hatte. Selbst wenn Larissa so gut tanzen würde, sie würde nie Pamela das Wasser reichen können. Sie würde sich nie so hingegeben können in dem Tanz, nie dieses lässige Selbstbewusstsein zeigen können, mit dem Pamela ihre Zuschauer in den Bann zog. Sie spürte Max' Wärme in ihrem Rücken. Sanft legte er ihr von hinten seine Hände auf ihre Arme. „Na, wollen wir dann mal wieder? Oder magst du noch ein bisschen der Show hinterherträumen?“ Larissa blickte in seine weichen braunen Augen. „Natürlich mag ich.“ lächelte sie und genoß die Freude und Kraft ihres gemeinsamen Salsa.