Читать книгу Diese Sehnsucht nach Leichtheit - Corinna Bürger - Страница 5
TSCHICK
Оглавление„Die Verpflichtung dazu ergibt sich aus dem Prinzip der Meistbegünstigung,“ ertönte Teusch's nuschelnde Stimme durch das Mikrofon. Larissa hatte große Mühe, die Augen offenzuhalten. Angestrengt versuchte sie, wenigstens die wichtigsten Schlagwörter auf ihrem Schreibblock festzuhalten. Ferdi zischte Larissa von schräg hinten ins Ohr. Gequält langsam drehte sie sich zu ihm um und blickte in sein breit grinsendes Gesicht. „Na, die Sandra hat's heute wohl wieder mal nicht hierher geschafft, hm?“ Larissa nickte nur müde und drehte sich wieder nach vorne. Sie hatte keine Lust, sich von Ferdis leerem Gequassel wieder ablenken zu lassen und die Vorlesung wieder mit diesem drängenden Gefühl von nutzloser Zeitverschwendung zu verlassen. „Oh, die Dame ist wohl mal wieder ganz konzentriert und hat keine Zeit für eine Unterhaltung. Lieber dem Dicken da vorne zuhören und an der Zukunft arbeiten. Ganz richtig, wenn du fleißig mitschreibst und das alles bis tief in die Nacht büffelst, dann wird eines Tages sicher was ganz großes aus dir. Deine Eltern sind bestimmt ganz stolz auf dich.“ „Halt die Klappe!“ schnaubte Larissa ihn an. „Ist ja gut. Bin schon ruhig. Ich will ja nicht schuld sein, wenn's mit deiner Karriere nix wird.“ Ferdi lehnte sich mit seinem selbstgefälligen Grinsen wieder zurück und legte seine Füße auf die Tischplatte zwei Sitze links von ihm. Larissa versuchte, sich wieder auf die Vorlesung zu konzentrieren. Aber so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte Teusch's wirren Ausführungen einfach nicht folgen. Nicht um diese Uhrzeit. Nicht mit dem Bewusstsein, dass Ferdi ihr ihn den Nacken starrte und sie für eine verbissene Streberin hielt. Nicht mit diesem einschläfernden Nuscheln von Teusch. Sie klammerte sich wieder an ihren Schreibblock. Die Wörter und Buchstaben verschwammen zu nichtssagenden Flecken vor ihren Augen. Bereits jetzt konnte sie den Kaffee riechen, den sie sich nach dieser Vorlesung daheim machen würde.