Читать книгу Diese Sehnsucht nach Leichtheit - Corinna Bürger - Страница 15
BOOM
ОглавлениеKleine bunt leuchtende Punkte wanderten über die Tanzfläche, krochen an den Leuten hinauf, über die Plastikpalmen neben der Bar und weiter über die Decke in einem nicht enden wollenden Kreislauf. Das Merengue-Lied neigte sich seinem Ende zu. Max brachte zwei Apfelschorlen, stellte sie auf den kleinen Bistrotisch und legte seinen Arm um Larissas Taille. „Mann, ist das warm hier drin! Prost!“ Larissa stieß mit ihm an und nippte an der kühlen Schorle. Ah, war das gut. Sie hatten so viel getanzt, dass sie sich kurz vor dem Verdursten fühlte. Auch Max' Rücken dampfte durch sein Tshirt hindurch. Larissa spürte die feuchte Wärme, die von seinem Körper ausging. „Hast du noch ein anderes Tshirt dabei?“ Bevor Max antworten konnte, kam Pamela auf Larissa zu und begrüßte sie mit Küsschen auf beide Wangen. Max schüttelte sie freundlich die Hand. „Hi, ich bin Pamela. Die Zouklehrerin von Larissa.“ „Freut mich. Ich bin Max. Wir haben uns schon mal gesehen bei eurem Schnupperkurs ganz am Anfang.“ „Ach tatsächlich? Aber du bist nicht im Kurs. Hat es dir nicht gefallen?“ „Ach, weißt du, ich bin beruflich so viel unterwegs, dass ich da keinen Kurs mitmachen kann. Aber Larissa ist ganz begeistert davon.“ Pamela blickte zu Larissa, die zu ihr zurücklächelte. „Also, jedenfalls ist in vier Wochen ein großes Zouk-Festival in Amsterdam. Wir versuchen, eine Gruppe zusammenzubekommen und Mengenrabatt zu bekommen. Es wird total super werden. Es kommen ganz tolle Lehrer aus ganz Europa, ein paar sogar direkt aus Brasilien. Es gibt vier Tage lang Workshops von früh bis spät und abends sind tolle Parties, die bis in den frühen Morgen gehen. Das ist eine andere Welt, in die ihr da eintaucht. Ihr werdet dort so viel und intensiv tanzen, mit so vielen guten Tänzern. Das wird euer Zouk auf ein ganz neues Niveau bringen. Und außerdem macht es einfach einen riesen Spaß. Die Leute sind supernett, sie kommen auch aus ganz Europa extra angereist. Das ist wie eine große Klassenfahrt. Und ihr müsst euch um nichts kümmern. Raúl und ich organisieren alles für unsere Gruppe hier. Anreise, Unterkunft, sogar eine Fahrradtour durch Amsterdam wollen wir organisieren.“ Larissa blickte Max fragend an. Das klang für ihre Ohren sehr verlockend. Max zuckte mit den Schultern. „Vier Tage, da müsste ich ja Urlaub dafür nehmen. Ich werd's mir mal überlegen.“ Pamela nickte. „Ja genau, überlegt es euch mal. Raúl will in etwa zwei Wochen die Flüge buchen. Bis dahin könnt ihr euch es ja noch durch den Kopf gehen lassen. Aber lohnen wird sich es auf jeden Fall, das kann ich euch sagen. Ihr werdet es nicht bereuen!“ „Alles klar. Danke, Pamela.“ sagte Max und hob seine Schorle hoch. Pamela verabschiedete sich und ging zu einem anderen Pärchen aus dem Zoukkurs weiter. „Ja, du würdest mitgehen?“ fragte Larissa Max. „Nein, ich wollte sie nur nicht vor den Kopf stoßen. Ich kann doch gar kein Zouk. Da werde ich nicht auf so ein Festival gehen, mich dort ordentlich blamieren und auch noch Urlaub dafür nehmen.“ „Naja, so viel kann ich doch auch nicht. Das, was wir bisher im Kurs gelernt haben, kannst du locker nachholen. Außerdem hat Pamela ja gesagt, dass es auch Workshops gibt, also wird man es dort ja wohl auch lernen können.“ „Nein, dieses Zouk ist einfach nicht mein Ding. Und außerdem müsste ich Urlaub dafür nehmen. Ich bin beim Kunden fest eingeplant. Da kann ich nicht einfach sagen, Tschüss ich geh jetzt mal weg auf so ein Tanzdings.“ Traurig blickte Larissa auf den Parkettboden und studierte die Maserung des dunklen Holzes, die an den Kanten der Parkettfliesen in regelmäßigem Abstand scharf unterbrochen wurde. „Jetzt schau doch nicht so traurig. Reden wir einandermal. Jetzt tanzen wir erstmal einen schönen Salsa, ok?“ Max zog Larissa an der Hand auf die Tanzfläche. Ihre Beine fühlten sich schwer an, als sie ihm folgte. Doch als sie sich auf der Tanzfläche in seinen Armen in Position brachte, war wieder das vertraute Gefühl zwischen ihnen da. Wie gut sie seine Bewegungen kannte. Wie selbstverständlich sich seine Hand auf ihrem Rücken anfühlte, die ihr hin und wieder mit leichtem Druck die Richtung wies. Wie sicher seine andere Hand sie in die verschiedensten Drehungen hineinführte. „Yo no se manana“ klang es aus den Lautsprechern. Wie wahr. Wer weiß schon, was morgen ist, dachte Larissa und ließ ihren ausgestreckten Arm wieder elegant auf Max' Schulter gleiten.