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Samhain (31. Oktober)
ОглавлениеHexenneujahr – Gedenken an die AhnInnen
Vergänglichkeit
…wir gehen in die dunkle Zeit…
...wir gedenken der Toten…
…wir schauen tief in uns hinein, tief in die Erde…
Wenn wir die Angst vor dem Tod nicht verlieren, können wir das Leben nicht genießen - so wird es uns gesagt. Ja mehr als das, wenn wir die Angst vor dem Tod nicht verlieren, verbringen wir die meiste Zeit unseres Lebens damit, vor Alter, Krankheit und Tod davon zulaufen und kommen gar nicht dazu, unser eigentliches Leben, das Leben für das wir bestimmt sind, zu leben. Im Buddhismus wird uns empfohlen, jeden Tag mindestens einmal über den Tod zu kontemplieren. Ohne dies, sei es ein verlorener Tag, an dem wir gefangen in unseren Illusionen sind, denn nur vom Standpunkt des Todes aus können wir erkennen, wie relativ die vermeintliche Wirklichkeit um uns herum ist. Und diese Erkenntnis ist das Tor zu Freiheit, frei von Festlegung und engem Geist.
Samhain- die Grenze zwischen den Welten ist dünn, so dünn wie sonst nur an Beltane. Wir können den Kontakt zu unseren AhnInnen aufnehmen, und über diesen Kontakt wird es uns vielleicht leichter, ein klein wenig Verständnis für dieses unfassbare Geschehen, den Tod, zu bekommen. Indem wir die Anwesenheit unserer AhnInnen spüren, können wir ein wenig von unserer Angst verlieren. Und auch wenn die Göttin vielleicht nie unsere Fragen beantwortet, warum wir leiden, warum wir krank werden, warum wir altern müssen, warum wir sterben, vielleicht können wir ein Verstehen entwickeln, jenseits aller Worte und Gedanken. Das Spüren der AhnInnen, derer die vor uns gelitten, gelebt, geliebt haben, mag unser Bewusstsein vom ewigen Leben erwecken, mag uns Sicherheit geben, dass dieses Leben nicht umsonst, nicht ziellos ist.
Vorschlag für ein Ritual an Samhain: Der beste Platz für Samhain ist eine Höhle. Mit Einbruch der Dunkelheit machen wir uns auf den Weg. Wenn wir trittsicher genug sind, gehen wir ohne Licht, vorsichtig, langsam, vielleicht tastend durch die Dunkelheit. In der Höhle sitzen wir schweigend, spüren die Erde um uns herum. Die Himmelsrichtung dieses Festes ist der Norden, das Element des Nordens die Erde und das Gestein, das uns umgibt. Wenn wir still geworden sind, nehmen wir Kontakt zu unseren AhnInnen auf. Wir denken an sie, ehren sie. Wir gedenken der Verluste dieses Jahres, der Krankheiten, Schmerzen, Enttäuschungen, Verluste geliebter Menschen, geliebter Tiere. Wo mögen sie jetzt sein? Können wir sie neben uns spüren? Wenn wir mögen, teilen wir unser Leid mit denen, die mit uns in der Höhle sind. Dabei ist es wichtig, achtsam zu erzählen und genauso achtsam und mit Mitgefühl und offenem Herzen zu zuhören. Wenn wir es schaffen, unsere Trauer, unseren Schmerz zu teilen, kann dies schon sehr viel Trost und Heilung bringen. Wenn alle, die sprechen mögen, gesprochen haben, zünden wir unsere mitgebrachten Kerzen an. Dann bringen wir unsere Gaben im Norden der Höhle für die AhnInnen dar. Wir verlassen die Höhle schweigend.
Und wie immer feiern wir nach dem Ritual mit einem Festschmaus aus mitgebrachten Speisen. Wenn wir für das Festmahl draußen bleiben, zünden wir uns ein wärmendes Feuer an.
Einordnung des Festes im Jahreskreis: Zum Herbstanfang haben wir uns für die Ernte und die Fülle des Jahres bedankt. Mit Samhain gehen wir in die dunkle Jahreszeit. Der Herbst neigt sich dem Ende entgegen, die Tage sind kurz, kalt, oft sehr nass. Es wird Zeit, die Aktivitäten nach innen zu verlegen, Zeit innerlich zur Ruhe zu kommen. In dieser dunklen Zeit, die vor uns liegt, sollen wir uns bewusst mit der Dunkelheit beschäftigen, innere Einkehr halten, unseren Ängsten begegnen, damit wir dann gereinigt und gerüstet sind, um zur Wintersonnenwende das Licht für das neue Jahr zu entzünden.